In Bruchköbel, nicht weit von uns entfernt, findet heute ein 24 Stunden Lauf statt, der vom Ultradad organisiert wird. Ein Ultraausdauersportler, der über seinen mehr als 30 – fach IRONMAN ein Buch geschrieben hat, das ich demnächst rezensiere. Ich habe heute 15 km in meinem Plan stehen und damit ich einfach mal etwas anderes mache, beschließen wir gestern, dass wir uns dort anmelden und ich die 15 km auf der Tartanbahn absolviere. Jeder, dem ich davon erzählt habe, hält mich für verrückt. Aber jetzt bin ich ja schon mal angemeldet, also fahren wir da heute auch hin. 

Wir bringen uns genügend Verpflegung mit und bekommen vor Ort unsere Startnummer. Dann geht’s auch schon los auf die Tartanbahn und wir traben los. Ich habe Pulsvorgaben, denen ich folge. Das hier ist eines der wenigen Male, dass ich auf einer Laufbahn unterwegs bin. An das letzte Mal kann ich mich kaum erinnern. Ich laufe auf der zweiten Bahn von Innen und laufe und laufe und laufe. Auf einer 400 Meter Runde gibt’s nicht so viel zu erleben, wie im Wald. Aber durch die topfebene Oberfläche und die Vorhersehbarkeit, kann ich gut abschalten und einfach laufen. 

Anstrengend ist es natürlich trotzdem, aber einfach zu laufen, ohne über Wurzelwerk oder Kanten zu stolpern oder darauf achten zu müssen, ist schon cool. Ich laufe einfach immer im Kreis. Innen werde ich von schnelleren Läufern überholt, wenn ich mal schneller bin, als jemand anderes auf der Bahn, laufe ich außen vorbei. Die Stimmung ist super und wenn ich am Start vorbeikomme, wird immer applaudiert. Hier herrscht wirklich eine schöne Atmosphäre, obwohl wir gar nicht so viele sind. Aber wir sind alle mit ganzem Herzen dabei. Mit dem Zeugwart und mir sind nur noch 5-6 andere Läufer auf der Bahn unterwegs. 

Einer davon ist ein Ultralläufer, der seinen eigenen Verpflegungstisch dabei hat. Als wir ankamen dachten wir, dass das Verpflegung für alle ist. Dem ist aber nicht so. Die Gatorade Steigen, die vielen Colaflaschen und Kartoffeln, sind alle für eine Person. Der Herr dreht auf der Innenbahn seine Runden, deutlich schneller als ich und einfach mit viel Leidenschaft, Konzentration und Überzeugung. Am Ende des 24 Stunden Laufs wird er über 100 km gelaufen sein. Das ist absoluter Wahnsinn! 

Ich habe bei diesem Lauf mit Durchfall und Unwohlsein zu kämpfen. Es läuft für mich also nicht so, wie ich das gerne hätte und wie der Coach es geplant hat. Vielleicht ist es die Hitze? Die Tartanbahn liegt zum großen Teil in der Sonne, als ich unterwegs bin. Vielleicht habe ich mich aber auch einfach schlecht ernährt? Ich fühle mich auf jeden Fall ziemlich ausgeknockt und unfit. Die 15 km schaffe ich aber trotzdem in der vorgegebenen Zeit. Allerdings mache ich nicht nur eine Pause. Es ist also nicht ganz so, wie geplant. Im Endeffekt passt es aber doch irgendwie. Der Zeugwart ist heute übrigens schmerzfreie 11 km unterwegs. 

Als wir Bruchköbel verlassen, kommen weitere Läufer, die in die Dämmerung hinein und durch die Dunkelheit hindurch laufen wollen. Darauf bin ich gar nicht gekommen. Das wäre auch was gewesen. Wir bekommen zum Abschluss noch ein sehr leckeres Stück Fantakuchen und fahren nach Hause.