Mein Trainingsplan sieht für mittwochs immer ein Schwimmtraining vor. Und heute zusätzlich auch noch ein Lauftraining. Wahrscheinlich, weil der Coach denkt, dass ich das eben einfach auch noch machen kann. Da mein Tag eher nachmittagsarbeitslastig ist, ziehe ich mir heute früh meine Laufklamotten an und lege los. Dann habe ich das Lauftraining schon mal gemacht und kann nach der Arbeit einfach nur zum Schwimmen fahren. Ansonsten muss ich mir noch extra Zeit zum Laufen nehmen und das ist für mich deutlich anstrengend. Und leider oft auch nicht durchführbar. Nachmittags bin ich meistens unabkömmlich und telefoniere die ganze Zeit. 

Und morgens kann ich einfach früh aufstehen und Sport machen. Das klappt wirklich prima. Heute früh ist es eiskalt. Ich ziehe mich also deutlich warm an, weil ich auch heute wieder ein pulsgesteuertes Training absolviere und trete auf die Straße. Alle Scheiben sind gefroren. Insgesamt stehen heute 9 km auf dem Plan und die laufe ich am Waldrand entlang auf einer bekannten Runde. Auf meiner Uhr habe ich mir die Vorgaben als Training eingespeichert und so trabe ich los und starte meine Podcast-Unterhaltung. 

Heute früh läuft es anfangs nicht ganz so rund, aber da im Trainingsplan sowieso eine Einlaufphase eingeplant ist, passt das schon. Mit der Zeit trabe ich dann rund und habe einen guten Rhythmus in den Beinen. Es ist nicht so, dass ich hier super schnell durch die Gegend laufe. Die 9 km ziehen sich. Das ist aber nicht unangenehm, sondern es ist eben einfach so. Ich laufe langsam, aber ich komme so vom Fleck und ich kann es ja jetzt auch nicht adhoc ändern. Eine Veränderung erfolgt nur durch regelmäßiges Training und für eine positive Weiterentwicklung sind eben solche Läufe im niedrigen Pulsbereich nötig.  

Nur wer langsam laufen kann, wird irgendwann schnell.

Der Coach sieht in langsamen Läufen nur Positives. Keine Schwäche. Er trainiert selbst und ist nicht nur deshalb total im Bilde, wie er meine Fähigkeiten sinnvoll weiterentwickelt. Meine Grenzen sind für ihn sicherlich nicht normal, aber eben vorhanden und deshalb arbeiten wir damit. Mein Trainingsplan sieht nach dem Einlaufen ein paar Kilometer in wechselnden Geschwindigkeiten vor und das klappt ganz hervorragend. Das Programm habe ich mir wieder in die Uhr als Training gebastelt und kann so ganz unbeschwert durch den frühen Morgen traben.  

Am Waldrand entlang laufe ich über das Feld. Hier liegt unfassbar viel Müll rum und mitten drin steht ein Reh und schaut sich um. Wahrscheinlich denkt es sich seinen Teil, dann dreht es sich um und verschwindet wieder im Wald. Wie schaffen wir Menschen es wohl, das Feld hier so heftig zuzumüllen? Tragen wir den Müll hier her, um ihn auf dem Feld zurückzulassen? Oder wird der hier her geweht? Während ich mich weiter nach den Uhrvorgaben richte, geht die Sonne komplett auf und ein paar weitere Läufer kreuzen meine Laufstrecke. Da sind ganz schnelle dabei und ganz langsame. Wir sind hier am Waldrand eine gute Mischung. 

Meine ausgewählte Laufrunde passt perfekt zur Vorgabe und so bin ich genau richtig wieder zu Hause. Und weil ich heute mal wieder von daheim arbeite, habe ich nur einen kurzen Dusch- und Umziehstopp und sitze dann gleich am Schreibtisch für das erste Telefonat des Tages.