Am Samstag laufe ich einen Winterlauf im schönen Franken, weil der Tonangeber und die Chefin zum Adventswochenende eingeladen hat. Im letzten Jahr waren der Zeugwart und ich im Winter auch schon im schönen Bamberg und hatten ein wunderbares Wochenende, inkl. Weihnachtsfeier und gemeinsamen Schwimmen. Am Sonntag geht’s auch wieder zum schwimmen und in diesem Jahr habe ich ob der Distanz von 50x100m auch gar keine Vorbehalten. Im letzten Jahr wusste ich, dass es niemals auch nur annähernd soviel werden wird. Heute bin ich entspannt.

Und am Samstag steht ein mehr oder weniger gemeinsamer Lauf an. Mehr oder weniger gemeinsam heißt, viele Mitrookies stehen auf der Startliste und ich eben auch. Es gibt einen 10km Lauf und einen „etwas über 5km“ Lauf. Ich bin für den „etwas über 5km“ Lauf gemeldet und gespannt, wie ich das so mache. Und weil ich die etwas über 5km trotzdem spannend finde, hat der Tonangeber auf meinen Trainingsplan einen Lauf drauf geschrieben. Wenn ich den abends mache oder morgens, wird’s zum Spießrutenlauf. Bei uns ist es nass und abends friert alles am Boden fest. Und morgens ist alles noch gefroren.

Ich könnte daher außerhalb der normalen Arbeitszeiten vor allem rutschen. Das ist aber nicht so meins, wenn ich ehrlich bin. Also laufe ich heute wieder in der Pause. Purer Luxus, ich weiß. Heute läuft ein Kollege mit mir mit. Der war laut eigener Aussage immer mal so 5km laufen, hat dann vor zwei Wochen mal einen 14km Lauf gemacht, den er ganz schön anstrengend fand, und findet, dass er, nach meinen Erzählungen, ganz prima mit mir zusammen laufen könnte. Aha. Na, da bin ich ja mal gespannt.

Wir laufen meine übliche Strecke. Der Weg ist ganz gut in Schuss und weil ich heute meine schnellen Schuhe anhabe bin ich auch ganz froh, dass es nicht allzu dreckig ist. Obwohl die Sorge um saubere Laufschuhe ein typisches Anfängerding ist. Ich war schon mal drüber weg und in dem Stadium, dass mir Schuhfarben und Zustand nach dem Laufen total egal waren. Aber als Rookie, bin ich jetzt eben auch -wieder- sauberkeitsaffin. Wahrscheinlich hält das aber nur kurz an. Denn natürlich gibt’s hier einige schlammige Stellen und zack, sind die Schuhe bespritzt. Hat auch gar nicht weh getan.

Mit einem Schnitt unter 7min/km erzählen wir die ganze Zeit. Vom Leben, von der Arbeit und wie die Pläne so sind. Mein Kollege ist ganze 10 Jahre jünger als ich, erwähnt aber, dass er mich nicht so alt geschätzt hätte. Ein Charmeur also. Als er dann auch noch erwähnt, wie gut es ihm auf der Arbeit gefällt, weil wir alle so nett sind, hat er seinen Blognamen definitiv weg. Der Charmeur also. Wir sind in gutem Einklang, was die Geschwindigkeit angeht und mit dem vielen Geschwätz vergeht die Strecke auch recht flott. Ich brauche allerdings eine Gehpause, weil ich nicht Berg an, in dieser Geschwindigkeit und mit Reden laufen kann. Das geht einfach nicht.

Und der Charmeur scheint über die Gehpause auch nicht ganz so traurig zu sein. Zumindest geht er mit und nach 5,3km kommen wir dann gemeinsam wieder am Büro an. Trotz Gehpause haben wir keine so langsame Zeit ins Feld gebrannt und ich bin gespannt, wie ich mich auf der „etwas über 5km“ Wettkampfstrecke am Samstag dann so mache. Vielleicht läuft der Zeugwart als Hase mit, oder vielleicht hänge ich mich auch an einen anderen Rookie dran? Oder ich laufe ganz für mich. Das wäre auf jeden Fall auch ein gutes Kopftraining. Wobei an jemandem dran zu bleiben auch ein gutes Kopftraining wäre.

Heute komme ich auf jeden Fall geschafft im Büro an, habe bei Walter Mitty im Büro gleich mal einen Wadenkrampf und freue mich dann auf die Dusche. Und im Anschluß stimme ich im Büro noch ein paar Konten ab und meine gerade auf dem Feld eingefallenen Ideen klappen auch wunderbar, hier im warmen Büro. Was will man von so einem Lauf noch mehr erwarten? Außer, dass mein Kopf ordentlich durchgepustet wurde, fand ich das Training für meinen restlichen Körper heute auch wieder sehr gut.

Ich bin gespannt, was der Tonangeber so am Samstag dazu zu sagen hat. Und vor allem auf das Schwimmen freue ich mich. 50x100m ist einfach eine so unfassbare Distanz, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, was ich davon alles erschwimme. Und ich freue mich auf das Wiedersehen mit zahlreichen Tricampern, wie ein Familientreffen wird es sein. Sarabi ist da, und der Sugardaddy, alle, die mir wichtig sind. Es wird ein großartiges Wiedersehen!