Ein paar unserer Vereinskollegen starten heute bei der Jedermann Distanz vom Frankfurt City Triathlon und so ist es klar, dass wir zum anfeuern an der Strecke sind. Warum man allerdings wegen 400m Schwimmen, 12km radeln und 5km laufen so einen Aufstand macht, dass man bereits am Vortag eincheckt und sogar zwei Tage vorher zur Wettkampfbesprechung geht erschließt sich mir nicht direkt. Für das Anfeuern ist es aber egal, denn wir feuern jeden auf jeder Distanz an, wenn es irgendwie machbar ist. Natürlich ist es heute machbar und so nutzen wir die Gelegenheit und fahren mit den Rädern an die Strecke.

Radfahren am Sonntag früh in Frankfurt ist eine wahre Herausforderung allen verfügbaren Glücks. Auf den Wegen, gerade am Mainufer, liegt soviel Müll, Schutt und Scherben rum, dass es ein wahres Wunder ist, wenn man ohne platten Reifen durchkommt. Wunder geschehen also tatsächlich, denn weder der Zeugwart noch ich haben heute einen Platten. Wunderbar. Wir sind mehr als pünktlich an der Brücke, die die Athleten auf ihrem Weg vom Langener Waldsee in die Frankfurter Innenstadt zur Wechselzone 2 überqueren und können uns gerade noch etwas häuslich einrichten. Hier wimmelt es nur so von freiwilligen Helfern in blauen City Triathlon Shirts. Offenbar kann sich der Wettkampf über fehlende engagierte Helfer nicht beklagen. Super, wenn sowas passiert.

Kaum steht mein Rad und kaum haben wir noch ein Bild geschossen um die, die nicht anfeuern können, weil sie andere Verpflichtungen haben, zu informieren, schießt auch schon der erste Jedermann vorbei.

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Ein wirklicher Jedermann ist das allerdings nicht. Die Definition von Jedermann ist in meinen Augen eine leicht andere… Jedermänner sind Einsteiger, sie haben weder ein Zeitfahrrad, noch einen Triathloneinteiler. Sie wollen mal reinschnuppern in die Welt der Dreisportler und sie sind deshalb weder besonders gut ausgestattet, noch extrem schnell.

Diese Jedermänner sind zu 85% anders. Sie starten auf dieser Distanz mit ihren hochgezüchteten Rennmaschinen im mit Namen bedruckten Triathloneinteiler und Flasche zwischen den Extensions. Es ist also bereits am Material abzusehen, dass sie eigentlich auf anderen Distanzen unterwegs sind. Unsere Vereinskollegen zählen ebenfalls dazu. Allerdings sind sie offenbar in guter Gesellschaft. Unsere Damen sind auch rasend schnell bei uns, eben genau, wie es das Material verspricht und so haben wir nachdem die Letzte durch ist, fast schon ein bischen Streß um zur Wechselzone zu gelangen.

Aber, weil auch wir bis an die Zähne bewaffnet sind und der Materialschlacht nicht nachstehen, sind wir gerade noch rechtzeitig um die Letzte auf die Laufstrecke zu motivieren. Da jetzt alle laufen, gönnen wir uns und dem Material eine kurze Pause und stellen uns an die Finishline.

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Die ist beim Frankfurt City Triathlon an der Hauptwache, mitten in der Stadt. Genau dort, wo wir gestern auf der Messe waren. Die ganze Crew von IQ Athletik steht hier und ist bereit zum Stimmung machen. Und natürlich nutze ich die Gelegenheit um dem Trainer mein Rädchen zu zeigen. Das kennt er bisher nicht persönlich. Warum auch? Die Kommunikation erfolgt ja meistens über das Internet. Ohne die Übermittlung von Bildern. Wir stellen dabei gemeinsam fest, dass das Rädchen Optimierungsmöglichkeiten hat.

Nachdem die ersten drei Herren und die ersten zwei Damen in den Zielkanal abgebogen sind, kommt unsere erste Vereinskollegin, und dann geht es auch Schlag auf Schlag. Die Damen landen alle in der Top 10, Madita macht in ihrer Alterklasse einen Treppchenplatz und Frau Trainergespann holt den Stadtmeisterschaftsbembel. Und nun erschließt sich mir auch, warum man den ganzen Aufwand wegen einer Jedermann Distanz betreibt… unsere Starterinnen können mit Treppchenplätzen und Stadtmeisterschaftstitel glänzen! Was will man mehr. Dafür lohnt sich die Logistik selbstverständlich.

Der Zeugwart, der Schwimmer und ich brechen unsere Anfeuerunszelte damit ab und beschließen noch eine Runde zu drehen, ehe wir wieder nach Hause fahren. Nur die Fahrt nach Frankfurt kann es ja für heute schließlich nicht gewesen sein. Wir fahren eine schöne Tour durch den Süden von Frankfurt bei der die Herren lauter Geschwindigkeitsrauschzustände bekommen, weil sie sich im belgischen Kreisel hocharbeiten. Ich dagegen fahre auf meinem Auflieger mit 35km/h irgendwo weit hinter ihnen und es ist einfach kein rankommen. Aber so ist das als Triathlet ja oft… man ist ein Einzelkämpfer. Und Frau eben auch.