Ehe es für uns wieder in Richtung Heimat und damit ins unterkühlte Deutschland zurückgeht, nutze ich die letzte Gelegenheit für einen Strandlauf. wir sind mittlerweile in Cocoa Beach, an der Atlantikküste, angekommen und wohnen in Weltraumathmosphäre. Immerhin hat unser Hotel den sieben ersten Astronauten im Mondfahrtprogramm der USA gehört. Cocoa Beach ist nämlich direkt um die Ecke von Cape Canaveral, dem Weltraumbahnhof, wie der Amerikaner es nennt.
Atlantikküste
Wir sind also an der Atlantikküste und hier ist der Strand, im Gegensatz zum Golf von Mexiko, nicht so weiß, der Strand nicht so fein und vor allem nicht so sauber. Hier liegt ordentlich Müll rum. Natürlich vor allem Plastik, wie Flaschendeckel, FlipFlops oder Sonnencremeflaschen, aber auch Einwickelplastik, Lunchboxen oder einfach Plastikteile, die nicht mehr auf ihren Ursprung zurückzuverfolgen sind. Im Vergleich zur Golfküste aber wirklich viel. Obwohl dort gar nichts lag, außer Muscheln… dementsprechend ist eben jede Menge viel.
Trotzdem fällt es mir heute besonders auf. Ein Foto hinzubekommen, wo kein Müll drauf zu sehen ist, ist schon fast eine Kunst. Ich glaube, viel wird zurückgelassen, denn hier an diesem Strandabschnitt gibt’s auch keine Mülleimer. Eine ordentliche Menge wird sicherlich auch angespült werden, kein Zweifel. Aber einiges ist sicherlich auch wirklich hausgemacht. Hier im Supermarkt wird eben auch alles schon vorgewaschen, vorgewürzt oder einfach so noch mal umverpackt. Noch mehr, als in unseren Supermärkten daheim. Das ist für Reisende wie uns natürlich praktisch, weil wir den Kartoffelsalat so einfach fertig kaufen können, aber wenn man die Verpackung dann leer wieder mitnehmen muß, findet das eben nicht jeder cool.
Und es macht offenbar auch nicht jeder.
Ich begegne zahlreichen Müllsammlern, die hier heute früh, zusammen mit mir, am Strand unterwegs sind und versuchen ihre kleinen Beitrag zu leisten, dass die Atlantikküste nicht so dreckig ins neue Jahr geht. Einige kommen gar nicht mehr aus der vorgebeugten Sammelhaltung hoch, weil eben ein Müllteil am nächsten liegt.
Ich kann hier am Strand nicht gut laufen. Die Flut zieht sich gerade zurück und der Abschnitt, der gut laufbar ist, weil er durch das Gewicht des Wassers zusammengedrückt wurde, ist schmal. Und Das Wasser kommt immer mal wieder mit einer Welle zurück in den Bereich, so dass man Gefahr läuft, dass die Schuhe nass werden. Da wir heute heim fliegen, kommt es gewichtstechnisch auf jedes Gramm an. Ich habe zwar ordentlich Klamotten ausgemistet und hier gelassen, aber wir haben auch einiges eingekauft, was in den Koffer muß.
Meerwasser
Und deshalb kann ich das Gewicht vom Koffer nicht künstlich durch mit Meerwasser vollgesogene Laufschuhe belasten. Auf den Flug kann ich die nassen Schuhe auch nicht anziehen… es gilt also, die Schuhe möglichst trocken zu halten. Denn hinerlassen kommt nicht in Frage. Es sind recht neue Schuhe, die habe ich ja gerade erst auf der Frankfurter Marathon Messe gekauft.
Am Strand selbst walke ich also mit ordentlicher Geschwindigkeit im tiefen Sand und mache ein paar Fotos. Walken am Strand ist natürlich deutlich langsamer als laufen, allerdings ist es für mich ähnlich anstrengend. Es ist wirklich schön morgens im Sonnenaufgang am Meer entlangzulaufen. Irgendwie so friedlich und ein toller Start in den Tag. Die Luft wirkt frisch gewaschen, es ist bereits schön warm und die Sonne kämpft sich hinter der Wolke hervor. Das könnte ich ruhig öfter haben.
Heimflug
Wenn ich es mir allerdings aussuchen könnte, würde ich den Morgenlauf lieber an der Golfküste machen. Abseits des Mülls. Aber das ist ein anderes Thema und sicherlich -leider- auch nur eine Frage der Zeit, wann auch die Golfküste im Müll versinkt, wie so viele Strände.
Das Packen unserer Koffer geht schnell und unkompliziert von der Hand, vor allem, weil ich mit trockenen Schuhen vom Strand zurückkehre. Und die Fahrt zum Flughafen ist ebenfalls flott erledigt. Mit guten zwei Stunden Verspätung hebt unser Flugzeug dann auch ab und ich erledige als Mittelplatzbesetzer noch ein bisschen Krafttraining für Beine und Arme. Allerdings nur links, denn der Zeugwart, der rechts von mir sitzt, weiß sich zu benehmen und verbleibt mit seinen Gliedmaßen innerhalb seines Platzbereichs.
Gewonnen
Der Russe neben mir auf der linken Seite allerdings denkt, dass sein Arm und seine Beine durchaus noch in meinen Tanzbereich mit reingehören. Erfreulicherweise habe ich entweder mehr Muskulatur, mehr Ausdauer oder bin einfach deutlich stärker als er, denn im Gegenhalten bin ich großartig und so zeige ich ihm noch bevor wir die Reiseflughöhe erreicht haben, dass gegen Deutschen Frauen nicht so leicht im Platzausnutzen gewonnen werden kann. Ich entscheide mich dafür, dass ich deutlich stärker bin, als er.
Zu Hause angekommen esse ich als erstes etwas gesundes. Dann geht’s ans Koffer auspacken und Wäsche waschen… und schon sind wir wieder richtig angekommen.