Meine letzte Geschäftsreise ist gefühlt ewig her und ehrlich gesagt finde ich das gut und schlecht zugleich. In anderen Büros unterwegs zu sein, ist immer arbeitsreich. Die Pandemie ist zwar noch nicht vorbei, aber für mich derzeit in einer Art und Weise abgeflacht und kontrollierbar, dass ich mir die Reiserei, wenn sie sein muss, vorstellen kann. Ich bin deshalb gestern nach Barcelona geflogen. Das volle Geschäftsreise-Erlebnis, mit wichtigtuerischen Aktenkofferträgern, Touristen, die sich nicht benehmen konnten und genervten Familien, die irgendwie doch lieber etwas anderes unternommen hätten. 

Meine Noise-Cancelling-Kopfhörer kamen mir diesbezüglich sehr gelegen, die sind zum Fliegen wirklich super. Gestern war es dann arbeitsreich und spät, bis ich ins Bett kam und heute wache ich mit einem schmerzenden Hüftbeuger auf. Oje. Langes Sitzen, ein Spaziergang zum Abendessen kreuz und quer durch Barcelona und nur eine kleine Blackroll im Gepäck haben meinem Hüftbeuger offensichtlich nicht so gutgetan. Ich kann mich also heute früh kaum bewegen und an einen Lauf ist nicht zu denken. Der Coach hatte ein Lauftraining in den Trainingsplan geschrieben, weil das in fremden Städten auch immer super toll ist. 

Allerdings ist an Laufen im üblichen Sinn für mich nicht zu denken. Ich habe wirklich Schmerzen. Bis ich wieder gut auf meinem Triathlonrad sitzen kann, wird noch einige Trainingszeit vergehen, nehme ich an. Wie auch immer, ziehe ich mich trotzdem an und trete auf die Straße. Es ist frisch in Barcelona heute früh, aber ganz sicher wird es wieder ein angenehm warmer Tag in der Stadt. Ich spaziere los und versuche aufrecht zu gehen und vor allem meine linke Seite gut durch zubewegen. 

Ich komme so kaum voran, das muss ich leider zugeben. Meine Runde beschränkt sich deshalb auf einen wirklich sehr kleinen Umkreis. Allerdings bin ich ziemlich genau die angesagte Trainingszeit unterwegs. Nur die gewünschten Pulsvorgaben des Coaches erreiche ich nicht. Das ist sicherlich alles nicht perfekt. Auf der anderen Seite habe ich mich wenigstens etwas bewegt, ehe ich wieder den kompletten Arbeitstag sitzend verbringe. Und ich habe noch etwas mehr von Barcelona gesehen, als nur den Flughafen, den Busbahnhof und das Büro. 

Zurück im Hotel dehne ich ausgiebig und viel länger, als der Coach es für gewöhnlich im Trainingsplan erwähnt. Ich nutze die kleine Blackroll und überlege, dass ein Blackrollverleih für ein Hotel eine lukrative Sache wäre. Wer nimmt schon eine große Rolle mit? Und helfen tun die Dinger ja wirklich hervorragend. Aber gut. Ich versuche meinen Hüftbeuger bestmöglich zu lockern und zu entspannen, ehe ich mich ins Büro aufmache. Das klappt mittelmäßig gut, aber ich kann es jetzt nicht ändern. Auf geht’s in den spanischen Arbeitstag.