Ganz offensichtlich ist die Pandemie vorbei und alle die, die aktuell noch an Corona erkrankt sind, sind halt einfach nur krank. Etwas Besonderes ist das nicht mehr. Als ich gestern nach Barcelona geflogen bin, war ich zumindest die Einzige, die im Flieger ihre Maske aufhatte. Da ich zu früher Stunde allerdings im Flieger geschlafen habe, fand ich die Bedeckung von meinem Mund, der ja beim Schlafen ansonsten sperrangelweit offen steht, gar nicht so schlecht. Gestern war dann auch generell ein langer Tag. Wenn ich auf Geschäftsreise bin, dann ist die Zeit vollgepackt. Die Stunde Schlaf, die ich im Flieger nachgeholt oder vorgeschlafen habe, ist da kaum der Rede wert. Mein Gepäck für die zwei Nächte habe ich in meiner Laptoptasche. Als Wechselschuhe habe ich meine Barfußschuhe eingepackt. Barfuß soll ja gesund sein. 

Zumindest ist das die Ansicht von vielen in Deutschland. In Spanien, so sagen es mir meine Kollegen, sieht die Sache ganz anders aus. Hier herrscht die Meinung, dass der Mensch eben gar nicht mehr für das barfuß Laufen ausgelegt ist und man sich deshalb eher schadet, als nützt. Meine Leguano Barfußschuhe wiegen praktisch nichts und haben es in meinen Rucksack geschafft. Und weil man in Spanien erst um 9h im Büro ist und der Tag sich heute inklusive Abendessen und späten Nachmittagsmeetings sowieso nach hinten schiebt, nutze ich meine frühe innere Uhr und ziehe mir meine Laufklamotten an. Unser Büro ist nur wenige Blocks von der Sagrada Familia entfernt. Die Baustelle und die Kirche lockt seit vielen Jahren Schaulustige an. Auch ich schaue hier immer vorbei, wenn ich in Barcelona bin. 

Heute früh will ich die Strecke barfuß zurücklegen. Mit meinen Leguano Barfußschuhen. Ganz barfuß halte ich in einer Stadt grundsätzlich für keine gute Idee, da ist die Verletzungsgefahr doch ziemlich hoch. Schon im Hotel auf dem Flur fühlt es sich lustig an, hier liegt ein hochfloriger Teppich. Der Aufzug ist mit Linoleumboden ausgestattet und der Eingangsbereich gefliest. Die Bodenbeschaffenheit von Hotels ist mir sonst nie so aufgefallen. Warum auch? Mit den Barfußschuhen merke ich aber alles. Auch die unterschiedlichen Bodenbeläge der Bürgersteige in Barcelona sind spannend, wenn man sie barfuß läuft. Ein Einheitspflaster gibt es hier nämlich kaum. Zumindest nicht in den paar Blocks, die ich bis zur Sagrada Familia entlang laufe. 

Geometrische Muster, wilde Punkte, vermeintlich glatte Steine oder etwas ganz sandig poröses, der Boden ist vielfältig und dadurch spannend für meine Barfußallüren. Ein paar kurze Laufstrecken baue ich ein, aber damit will ich es auf keinen Fall übertreiben. Erst mal möchte ich barfuß gehen in den Schuhe als normal empfinden. Und ich merke, dass meine Fußmuskulatur damit durchaus ein Trainingsthema hat. Es ist nicht unangenehm, aber ziemlich anstrengend. Das kann ich durchaus unterscheiden. Ich glaube, meine Wahl nur diese kurze Strecke auf den verschiedenen Untergründen bis zur Kirche unterwegs zu sein, war eine gute Idee. Zumindest merke ich den ganzen Tag im Büro, dass meine Füße und Fußgelenke heute bereits einiges geleistet haben.