Beim Blick in meinen Trainingsplan heute früh bin ich überrascht. Coach Amy ist von ihrer üblichen Wochenstruktur abgewichen. Ich habe für diese Woche zwar immer noch vier Trainingseinheiten im Plan stehen, aber eine davon ist eine Bergsprint Einheit. Das ist ja ein Ding! Bergsprints habe ich schon gefühlte Jahre lang nicht mehr gemacht. Im Grunde kann ich mich noch nicht mal mehr erinnern, wann ich so eine Einheit zuletzt absolviert habe. Und vor allem Wo. Und das ist bei einem Bergsprint ja auch eine entscheidende Sache. Wo haben wir denn hier bei uns in der Nähe einen Anstieg, der da zählen würde?

Ich muß den Zeugwart befragen. Anders geht es nicht. Ich habe zwar oft das Gefühl, dass ich Berg an laufe, aber ob es für einen 20 Sekunden Bergsprint ausreichend ist, das glaube ich nicht. Dafür brauche ich schon eine entsprechende Länge der Strecke, die Berg an führt. Natürlich hat aber der Zeugwart eine Idee und kennt einen entsprechend langen Anstieg in der Nähe. Er macht ja auch deutlich längere Laufeinheiten und findet bei uns im Naherholungsgebiet deshalb allerlei schöne Stellen und eben auch den passenden Anstieg.

Da der passende Anstieg für die Bergsprints in meiner vorgegebenen Einlaufzeit von 10 Minuten allerdings nicht erreichbar ist, hilft der Zeugwart erneut. Er fährt mich ein bisschen näher ran und dann trabe ich an den Fuß des Anstiegs. 10 Minuten Einlaufen ist für mich ein gutes Stück Arbeit und ich muß mich wirklich etwas sputen. So locker ist das Einlaufen nicht. Allerdings lebt so ein Trainingsplan ja auch davon, dass man etwas ranklotzt. Für jeden Bergsprint muß ich die Uhr dann entsprechend abstoppen. So gewährleistet der Garmin Algorithmus, dass ich auch wirklich jeden Bergsprint unten am Fuß des Anstiegs beginne und genügend Zeit habe, durchzuschnaufen, ehe es wieder los geht.

Insgesamt mache ich heute 6 Bergsprints. Ich renne den Anstieg hoch, wie eine Irre und bin froh, dass ich mein Spray rechtzeitig genommen habe. Die Bergab-Abschnitte reichen mir ganz gut zur Erholung, so dass wirklich jeder Bergsprint mit vollem Elan durchgeführt wird. Den letzten meiner Bergsprints  beende ich dann passend und bin genau in der richtigen Startposition für mein Auslaufprogramm. Da soll ich nämlich noch 10 Minuten dranhängen und locker aus traben. Und das klappt auch ganz gut heute. Die Bergsprints haben mich nicht so fertig gemacht, wie ich das erwartet hätte. Wäre da noch mehr drin gewesen? Wer weiß das schon?