Der Donnerstag ist ja seit geraumer Zeit mein Freitag. Ich merke diesbezüglich wie schnell sich der Geist entsprechend anpasst. Eine vier Tage Arbeitswoche kann auch recht umfangreich und ausgefüllt sein und ein drei Tage langes Wochenende mit zwei Tagen, an denen man Besorgungen machen kann, ist oft trotzdem noch zu kurz. Ich bin gespannt, wie viele Menschen nach dieser Corona Krise und der weit verbreiteten Kurzarbeit, weiterhin verkürzt arbeiten möchten. So wie eine regelmäßige Arbeit im Homeoffice und das damit verbundene Einsparen von Büroarbeitsplätzen? Sicherlich ist eine regelmäßige Arbeitszeit unter 40 Stunden auch ganz gerne genommen.

Immerhin gewöhnten sich viele Menschen, dank der Kurzarbeit, nun zwangsläufig auch an ein geringeres Einkommen. Und an weniger Auslauf, als bisher. Früher hat man von langen Reisen in alle Teile der Welt nicht nur geträumt, sondern die auch durchführen können. Heutzutage geht’s zum wandern in die Rhön, statt in große ferne Länder. Die Badeseen und Strände quellen über, weil die Menschen dicht an dicht liegen. Es ist eben derzeit alles anders. Deshalb ist mein Donnerstag für mich auch im Moment ein Freitag. Oder er gibt mir zumindest das Freitagsgefühl. Freitags bin ich immer ziemlich platt bei einer normalen Arbeitswoche.

Angepasste Woche

Und jetzt ist es eben der Donnerstag, an dem ich von der Arbeitswoche ziemlich geschafft bin. Dank Kurzarbeit gibt’s natürlich im Moment keine Überstunden. Umso mehr sind die normalen Arbeitstage vollgepackt mit Terminen und Aufgaben, die abgearbeitet werden müssen. Manche Themen wollen immer bearbeitet werden, gerade in einer Buchhaltung. Kurzarbeit hin oder her. Auch bei praktisch keinem Umsatz, muß ein Monatsabschluß gebastelt werden, der einer entsprechenden Prüfung am Jahresende standhalten kann. Ich bin heute nach Feierabend also gut geschafft und platt. Zusätzlich ist es ziemlich warm heute. Den ganzen Tag hat die Sonne schon gebrannt und auch jetzt ist noch ordentlich sonnig draußen.

Trotz richtig spätem Nachmittag ist die Welt noch aufgeheizt. Allerdings kann ich daran ja nun auch nichts ändern. Coach Amy hat mir ein Training auf den Plan geschrieben und so laufe ich es ab. Morgen steht schon wieder ein Lauf im Plan und weil ich nun so kurz vor dem Ziel bin, will ich den Lauf auch heute durchziehen. Um der Hitze etwas zu entgehen, geht es für mich heute durch den Wald. Zumindest hoffe ich, dass es dort nicht ganz so heiß ist. Manchmal bringt ja alleine schon der Schatten etwas. Wenn man eben nicht durch die pralle Sonne läuft. Die halten im Wald ja die ganzen Blätter der Bäume ab.

Schatten ist dort also Programm.

Ich absolviere das Eingehen bis zum Wald und beginne im Wald zu traben. Da ich heute wieder eine vorgegebene Strecke zurücklegen soll, prüfe ich zwischendurch immer mal die Uhr. Dort wird nämlich die Distanz angezeigt, die ich noch laufen soll. Ich will es so anstellen, dass ich nach rund der Hälfte der Strecke umdrehe. Und das, obwohl ich Umdreh – Strecken gar nicht leiden kann. Erstens sind die blöd für den Kopf, dann bremst das Umdrehen so extrem ab, dass ich meinen kompletten Rhythmus verliere und zu guter Letzt ist es damit auch null abwechslungsreich. Also all das spricht wirklich nicht für eine Hin- und Herstrecke. Es spricht viel mehr für eine Runde. Aber hier gibt es keine Runde, die zur heutigen Distanz passt und zusätzlich weitestgehend im Schatten liegt.

Und ehrlich gesagt reicht mir noch nicht mal der Schatten auf dieser Laufrunde. Im Wald ist es ganz wunderbar. Tatsächlich weht sogar ein leichtes Lüftchen, was wirklich herrlich ist. Allerdings ist der Weg durch den Wald zu kurz für die Distanz, die ich laufen soll. Ich hätte abbiegen sollen, aber das hab ich nicht gemacht. Also muß ich nun noch ein Stück über das freie Feld laufen. Es ist unerträglich heiß. Ich bin so froh, als ich nach dem Umdrehen wieder im Wald ankomme. Nicht nur die Hitze, sondern auch das Umdrehen hat mein Durchhaltevermögen auf eine harte Probe gestellt. Und meine Geschwindigkeit ist auch im Keller. Ziemlich weit unten im Keller sogar.

Das Ende meiner Arbeitswoche läute ich also mit einem Lauf ein, der mich ziemlich fertig macht. Da die Arbeitswoche das ebenfalls gemacht hat, passt das doch perfekt. Wie die Faust auf’s Auge. Na bravo. Ich bin ziemlich geschafft, als ich mit dem Lauftraining fertig bin. Und wie ich das Auslaufen auf meiner Uhr abdrücke, überlege ich mir, wie ich den Lauf morgen wohl so schaffen soll. Immerhin hat Coach Amy für morgen 6,3km auf den Plan geschrieben. Hoffentlich ist es nicht wieder so warm, wie heute!