Entweder denkt Coach Amy, dass ich es nach dem 10km letzten Sonntag voll drauf habe, oder ihr Algorithmus hätte für heute sowieso einen Lauf über diese Länge ausgespuckt. Wer weiß das schon? Vergleichbar mit anderen Plänen von Garmin Nutzern ist mein Plan nicht. Der erstellt sich nämlich mehr oder weniger speziell auf meine Anfangswerte und auf die Entwicklungen, die über die Garmin Uhr während der Läufe und in den Erholungsphasen so ermittelt werden. Man kann also vergleichen, das nützt aber nichts. Ich nutze heute die Mittagspause um den Lauf über 9,6km einzustreuen. Vor der Arbeit ist es noch ziemlich kalt und nach der Arbeit dann einfach richtig dunkel. Wie auch viele Hundebesitzer bin ich also in der strahlenden November Mittagssonne unterwegs.

Mein Outfit ist im Gegensatz zu gestern fast wieder herbstlich, statt winterlich. Die Sonne wärmt die Ohren und meine Weste reicht vollkommen um den frischen Wind von meinem Laufoberteil abzuhalten. Ich bin perfekt angezogen und trabe einfach los. Die ersten Hundebesitzer sehen mich frühzeitig, nehmen ihre Hunde an die Leine oder legen sie verlässlich mitten im Feld ab. Erstaunlich, wie hervorragend man mit so einem Tier interagieren kann. Ein erzogener Hund macht wirklich viel Freude. Ich wollte deshalb trotzdem keinen haben. Ich habe zu wenig Zeit und könnte einem Hund nicht gerecht werden. Wahrscheinlich würde sich das Leben dann an den neuen Mitbewohner anpassen, trotzdem glaube ich nicht, dass wir im Moment ein Hundehaushalt sein können.

Ich muß meinen Umgang mit Hunden beim Laufen in den Griff kriegen.

Eigentlich nicht unbedingt nur mit den Hunden, sondern vor allem auch mit dem jeweiligen Hundebesitzer. Ich habe an einen Tierhalter hohe Ansprüche. Es scheint zumindest so, als seien sie hoch. Für mich sind meine Ansprüche natürlich maximal Standard, allerdings kann ich meine Welt natürlich nur bedingt auf andere Menschen übertragen. Vor allem, wenn sich die Leben so extrem unterscheiden. Und mit extrem meine ich in diesem Fall, dass ich kein Tier halte, andere Menschen aber durchaus auch mal mehrere.

Die nächsten Hunde, die ich bei meinem Mittagslauf heute treffe, oder besser gesagt, die auf mich treffen sind zwei sehr unerzogene kniehohe Exemplare. Ich scheine eine absolute Bedrohung zu sein, denn sie kläffen, grollen und fletschen die Zähne.  Und dabei bin ich noch nicht mal nah dran. Anscheinend strahle ich eine extreme Aggression aus? Ich kann mir die Reaktion der Hunde ansonsten nicht erklären. Die Besitzerin sitzt auf einer Bank und ist total überfordert. Der eine Hund ist an einer richtig super langen Leine, die ihm so viel Freiraum gibt, dass er im Prinzip ohne Leine unterwegs ist. Der andere Hund ist gar nicht angeleint, aber ebenso aufgeregt und bellt sich vor meinen Füßen in Extase.

Wie immer in so einer Situation bitte ich darum, dass die Hunde zurückgerufen werden. Ohne Erfolg. Die Hunde sind uninteressiert an den Rufen und bis die Leine so zusammengerafft ist, dass der Hund überhaupt etwas merkt, dauert mir das alles schon viel zu lange. Ich verstehe einmal mehr nicht, was das soll. Also mir ist das Verhalten des Menschen in diesem Fall absolut unklar. Warum macht ein Hundebesitzer so etwas? Es ist doch sicherlich nicht so, dass diese Beiden ansonsten auf Kommando sofort gehorchen und das hier jetzt eine Ausnahme ist. Der unangeleinte Hund ignoriert seinen Hundehalter komplett. Und sie macht keine Anstalten aufzustehen und den Hund ranzuholen.

Unterschiedliche Werte

Das bedeutet also, das Hundeverhalten ist für den Hundebesitzer in diesem Fall vollkommen in Ordnung. Ich ärgere mich und tue das kund. Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht extra langsam gemacht und frühzeitig darum gebeten, dass die zwei Hunde zurückgeholt werden. Vielmehr wird mir meine Anwesenheit jetzt zum Vorwurf gemacht, weil es also meine Schuld sei, dass der Hund nun nicht hört. Das erfüllt meinen Anspruch an einen Hundebesitzer überhaupt nicht. Also wirklich in keinster Weise. Und es fällt mir wirklich extrem schwer zu akzeptieren, dass das für Andere absolut in Ordnung ist. Ich bin hier also tatsächlich das Problem, denn die Hundebesitzer werde ich natürlich nicht ändern können.

Ich bin über diese Begegnung dermaßen frustriert, dass ich das nur schwer ertragen kann. So ein Verhalten ist mir selbst total fremd. Wie oft halte ich an, stecke zurück oder sorge dafür, dass ich Andere nicht störe oder behindere. Aber das ist eben ganz offensichtlich kein Standard. Ich versuche die nächsten Kilometer einfach nur, meine Atmung unter Kontrolle zu kriegen und aufzuhören mich zu ärgern. Gut, dass ich noch zahlreiche weitere Hundebesitzer treffe, die sich alle toll verhalten. Die Hunde sind entweder total desinteressiert an meiner Lauferei, oder werden toll fixiert, so dass ich einfach vorbeilaufen kann.

Ich grüße und bedanke mich natürlich jedes Mal. Wie man das eben in meiner Welt so macht. Vor allem, wenn man Werte teilt und offensichtlich ähnliche Ansprüche hat.

Im Ausdauerblog bei Torsten gab es übrigens zum Umgang mit Hunden auch schon mal einen guten Beitrag.  Bei meinen Bloggerkollegen Alex und Sunny vom Hundgerecht Blog gibt’s hierzu auch einen tollen Beitrag, den Ihr hier findet.

Mein Lauf heute kommt auf runde 9km, die ich wirklich weitgehend in der strahlenden Sonne absolviere. Meine Laufstrecke habe ich dafür super ausgewählt, es gibt nur ganz wenig schattige Passagen. Ich bin wirklich total überrascht, dass ich einfach so in der Mittagspause eines ganz normalen Arbeitstages einen Lauf über 9km absolviere. Das ist eine wahnsinnig tolle Entwicklung über die ich mich wirklich extrem freuen kann.

Für das kommende Wochenende hat Coach Amy keinen Lauf mehr in meinen Trainingsplan geschrieben. Das ist auch ziemlich gut, denn dieses Wochenende habe ich etwas besonderes vor. Ich nehme zum ersten Mal in meiner mittlerweile 9 jährigen Bloggerkarriere an der FiBloKo teil. Eine Konferenz für Fitnessblogger. Da bin ich wirklich total gespannt die Menschen hinter den Blogs zu treffen. Bei vielen lese ich regelmäßig mit und die dann zu treffen ist einfach eine tolle Sache!