Heute ist der letzte Tag von meinem Weihnachtsurlaub. Ich habe das wirklich sehr genossen nicht zu arbeiten. Obwohl ich trotzdem täglich etwas getan habe. Es ist doch etwas ganz anderes, wenn es eben keine Arbeit ist. Wenn ich selbst entscheiden kann und nicht um Telefonate oder Termine von der Arbeit mit einem Radius drum rum planen muß. Ich kann natürlich immer selbst entscheiden, schon klar, aber wenn sich jemand darauf verlässt, dass ich zu einer bestimmten Zeit erreichbar bin, kommt ein Waldlauf zur Bürozeit schlecht. Ich erreiche die Leute auch gerne, wenn ich sie anrufe. Heute laufe ich also das letzte Mal für diesen Urlaub ohne zeitliche Einschränkung. Und das nutze ich auch so richtig aus.

Ich habe diesen Urlaub viele schöne Laufstrecken gefunden. Das Übliche wurde ja schon vor dem Urlaub zu klein. Das Naturschutzgebiet umrunden war eines der großen Ziele, aber mittlerweile reicht mir die Strecke nicht mehr. Ist das nicht ein Ding? Also laufe ich mittlerweile in den Nachbarort, umrunde den, laufe durch den Nachbarwald oder an den Main und dann wieder heim. Ich ziehe den Radius größer. Langsam, aber stetig. Das ist einfach toll. Es kommt mir dabei auch gar nicht auf eine regelmäßig hohe Geschwindigkeit an oder so. Für mich ist es mittlerweile auch ok, wenn ich bei schlechten Wegverhältnissen mal gehe oder viel langsamer trabe. Das ist dann einfach so.

Größere Kreise

Schließlich kann ich nicht hexen und es ist mir jeden Fall deutlich lieber, als entweder immer die gleiche Strecke zu rennen oder bei Schlamm und unwegsamen Gelände umzuknicken und mich zu verletzen. Ein bisschen Köpfchen gehört einfach dazu. Auch beim Lauftraining. Heute denke ich mir wieder eine neue Runde aus. Schließlich steht nichts weiter an. Das ganze Rhein-Main-Gebiet strömt in die schneebedeckten Höhenlagen rund rum und richtet dort ein ordentliches Verkehrschaos an, da gehe ich davon aus, dass mein Wald leer ist. Also laufe ich einmal quer hindurch, drehe eine Schleife und laufe dann in einem großen Bogen zurück nach Hause.

Ja. So ist es wirklich. Ich laufe quer hindurch durch unseren ganzen Wald! Also wer hätte das denn überhaupt für möglich gehalten, dass das so sein wird? Für den Arzt war mit meinem Knie der schmerzfreie Alltag das Ziel! Joggen gehen hielt er für nicht wirklich ratsam und die Vermutung, dass ich immer Schmerzen haben werde, wurde auch geäußert. Aber ich habe keine Schmerzen! Weder während dem Laufen, noch im Anschluß. Mein Knie schwillt auch nicht mehr an. Einfach toll!

Und nachdem ich einmal quer hindurch gelaufen bin, drehe ich noch eine Schleife hinten raus und trabe den Bogen zurück. Ich höre dabei Podcast und lasse mir von Katrin und Daniel von Bevegt erzählen, wie sie ihr Jahr 2020 so erlebt haben. Das ist ganz kurzweilig und als sie berichten, dass sie Fertigpizzateig für sich entdeckt haben, muß ich schmunzeln. Manchmal können die  winzigsten Errungenschaften offensichtlich eine große Veränderung auslösen. Ich stehe jetzt nicht so auf Fertigpizzateig, aber das ist ja egal. Den beiden höre ich wirklich ganz gerne zu und sie sagen in dieser Podcastfolge etwas sehr sehr Wahres:

„vorleben statt diskutieren“

Natürlich schmücken sie es mehr aus und erklären es auch. Aber das ist die Quintessenz. Wenn man von etwas überzeugt ist, bringt es oftmals mehr Echo, es zu tun, statt ein großes Überzeugungsfaß oder eine Diskussion vom Zaun zu brechen. Die Beiden haben es natürlich auf ihre Ernährungsweise bezogen und da kann ich ihnen auch wirklich gut zustimmen. Ich ernähre mich nicht vegan, aber gerade, wenn ich sehe, wie jemand Bekanntes diese Ernährung ganz selbstverständlich durchzieht, ohne mich überzeugen zu wollen, werde ich aufmerksam. Jeder ist seines Glückes Schmied, das war schon immer so und trifft es auch in den meisten Situationen. Also das werde ich mir ganz bestimmt zu Herzen nehmen.

Heimweg

Ich bin mittlerweile im Bogen angekommen, der mich zurück nach Hause führen soll. Das tut er auch. Allerdings ist dieser Teil des Weges wirklich alles andere als ein Weg. Hier kann ich meine Trailrunning Schuhe von Hoka, mit denen ich heute erneut einen Laufversuch unternehme, mal richtig testen. Auf diesem Weg liegt alles quer und ich frage mich, ob das hier wirklich als Weg zählt? Also muß es ja, immerhin bin ich sogar einem Wanderschild gefolgt um hier her zu gelangen, aber so wirklich nach weg sieht es nicht aus. Ich sinke tief im Matsch ein und rutsche auch mal ordentlich weg. Und dann klettere ich auch noch über umgefallene Bäume. Klar. Geht ja.

Zurück auf einem Weg, der seinem Namen dann wieder alle Ehre macht, trabe ich dann wieder zügiger. Auf dem Matschteil bin ich auch wirklich viel gegangen. Aber, wie schon weiter oben geschrieben, lieber langsam machen, als eine Verletzung riskieren. So einfach ist das. Ich laufe heute mal wieder über 10km. Einfach so durch meine Streckenaussucherei. Von daheim hatte ich geschätzt, dass es gute 6km sein könnten. Der Zeugwart toppte das mit 7km. Nun gut. Ist ja auch eine neue Strecke und jetzt wissen wir ja, dass sie über 10km lange ist.