In Deutschland schneit es schon seit Wochen und im Taunus ist die Hölle los. Heute schneit es auch bei uns. Ist das nicht verrückt? Ich bin mir ganz sicher, dass es auf den Autobahnen zu einem Chaos kommen wird. Da ist ganz verlässlich immer so. Ich entscheide vor der Arbeit noch eine Runde laufen zu gehen. Auch wenn der Schnee nicht besonders tief, sondern eher rutschig wirkt. Aber so oft schneit es hier bei uns dieses Jahr sicherlich nicht mehr, also nutze ich die Gelegenheit. Es ist nur knapp unter 0°C und weiterhin fallen dicke Flocken vom Himmel.
Gut ausgestattet mit Lampe und zusätzlichen Reflektionsbändern trete ich als Erste in unserer Straße in den Schnee. Die Luft ist ganz angenehm und die dicken Flocken, die weiterhin dicht an dicht vom Himmel fallen sind hübsch anzusehen. Ich bin anscheinend im Dorf eine der Ersten, denn im frischen Schnee gibt’s nur ganz wenige Spuren. Und geräumt ist auch bisher nur die Strecke, die der Bus fährt. Bürgersteige sind noch immer dick verschneit. Vielleicht wurde auch schon geräumt und es ist nur schon wieder zugeschneit? Das könnte auch sein. Wie es auch immer ist, ich trabe durch den Schnee.
Die Pulverschicht überall lässt Bordsteinkanten, Gullydeckel oder Unebenheiten auf dem Bürgersteig verschwinden. Ich habe deshalb eine Stirnlampe dabei. Davon erhoffe ich mir, gerade an schwierigen, schlecht beleuchteten Stellen, etwas bessere Sicht und weniger Unfallgefahr. Meine Geschwindigkeit muß ich nicht großartig anpassen, weil ich eh nicht super schnell unterwegs bin. Trotzdem laufe ich sehr aufmerksam. Die Autos in der Hauptstraße rutschen ganz schön rum, das will ich mir unbedingt ersparen.
Frische Spuren in den Schnee zu laufen und von den dicken Flocken umwirbelt zu werden, hat schon was zauberhaftes. Wenn man nicht im Auto unterwegs ist, oder schnell von A nach B möchte. Ich bin ziemlich sicher, dass das Verkehrschaos vorprogrammiert und dass alle recht froh sind, dass der Schnee eine Eintagsfliege ist. Morgen dürfte alles wieder im diesigen grau-grün erstrahlen und lediglich die höheren Regionen sind noch weiß mit Schnee gespickt. Ich genieße die Schneeluft und freue mich darüber, dass ich keinen Schnee schippen muß.
Gleich rolle ich noch meine Yoga Matte aus und dehne ordentlich. Ich glaube, das ist der wirkliche Gewinn dieses Jahr. Vielleicht habe ich ja Glück und bleibe dabei. Das wäre wünschenswert, weil gut gedehnt und flexibel zu sein ja ein wahrer Benefit wäre. Und mit dem Yoga Programm, das mir Mady Morrison so anbietet, decke ich das derzeit wirklich gut ab. Nass geschneit und ziemlich zufrieden bin ich heute nach meinem Lauf wieder daheim in unserer Straße. Hier gibt’s weiterhin nur meine Spuren im Schnee. Bisher hat sich noch keiner anderer raus getraut. Die Nachbarin öffnet die Tür und sagt mir, dass ich alles richtig gemacht habe und sie mich beneidet. Das verstehe ich. Es war auch ein wirklich sehr schöner Lauf.