Heute ist mir eigentlich gar nicht nach laufen. Aber, ich habe den Mund mal wieder ziemlich voll genommen und vorgeschlagen, dass ich ja nach meinem heutigen Arztbesuch gut und gerne heimlaufen könnte. Warum denn auch nicht, dachte ich mir heute morgen. Die Heimlauferei dauert ungefähr 1:15Stunde und der Trainer will, dass ich auch genau diese Zeit unterwegs bin. Was soll man dazu anderes sagen, außer, dass das wohl paßt, wie die Faust auf’s Auge. Da kann man ja vom Prinzip her gar nicht anders. Ich muß ja quasi heimlaufen.
Der Zeugwart fährt mich netterweise zum Arzt. Hier steht nur ein Gesundheitscheck an. Ich bin über 35, also wird alle paar Jahre geschaut, ob ich noch älter werden kann. Die Studentin, die die körperliche Untersuchung heute bei mir durchführt, kürt mich zur gesündesten Patientin in der Praxis. Sie sagt, dass sie so endlich mal normale Werte eintragen kann und ein Kreuz bei guten Reflexen setzen wird. Das würde mir ja nun nicht so sehr den Tag versüßen… aber bei ihr wirkt das offenbar Wunder. Ihr Tag ist mit meinem Besuch gerettet. Mein Arzt bespricht dann noch meine Blutwerte mit mir und freut sich, dass auch hier alles im herrlichsten Bereich liegt. Ich sei kerngesund und ein toller Abschluß des Arbeitstages. Also habe ich gleich mal zwei Leute glücklich gemacht… das ist doch schon mal was.
Als ich draußen bin, sucht die Uhr GPS und dann geht’s runter an den Main um dann durch zahlreiche Mückenschwärme den Heimweg anzutreten. Es ist ziemlich windig, was allerdings keine einzige Mücke stört, und ich bin froh, dass ich meine Windweste angezogen habe. Mittlerweile muß ich beim laufen nämlich richtig ranklotzen, wenn ich meinen Pulsbereich halten möchte. Unfassbar, aber im Vergleich zu früher, also 2013, als ich für meine Mitteldistanz trainiert habe, muß ich richtig schnell laufen um meinen Pulsbereich im wünschenswerten GA1 Bereich zu halten. Der Trainer schreibt mir immer einen Pulsfrequenzbereich dazu, damit die Suunto Ambit auch was zu tun hat. Und ich habe die Uhreneinstellung so angepaßt, dass ich Geschwindigkeit in Min/Km und Pulsbereich auf einen Blick erkennen kann. Und erschrecke mich öfter mal selbst. Wenn man eigentlich nie schnell unterwegs war, dann sind alle Zeiten unter 6:30Min/Km wahnsinn.
Für mich zumindest. Ich finde schon 6:30Min/Km im Vergleich zu früher super flott… vor allem dauerhaft. Also wenn ich heutzutage anfange zu laufen, dann verfalle ich automatisch, locker atmend in diesen Schnitt. Früher undenkbar. Und wenn ich dann Gas geben möchte, dann kann ich das auch noch. Der Ursache gehe ich noch genauer auf den Grund. Training kann es nicht sein… ich laufe seit 7 Jahren. Das kommt woanders her.
Ich bin heute so gut unterwegs, dass es kaum für ein Foto reicht. Erst, als ich einschätzen kann, dass mein Knie heute nicht bis ganz heim laufen möchte, und ich den Zeugwart anrufe um nachzufragen, ob er mich wohl abholen könnte, schaffe ich es auch ein Foto zu machen. Mit Fotografieren ist es bei mir wie mit Essen… im Laufen geht das nicht. Auch nicht im Gehen. Dieser Schritt fehlt in meiner Entwicklung. Keine Ahnung, warum.
Der Zeugwart sammelt mich selbstverständlich ein. Und als ich sein Auto sehe, denke ich mir, dass ich es doch noch bis heim geschafft hätte. Aber natürlich steige ich ein, denn das wäre ja total fies, erst bestellen und dann nicht brauchen. Aber etwas ärgern tue ich mich schon. Und dann fragt mich der Zeugwart auch noch, ob der Schweinehund angerufen hat, oder ob ich wirklich nicht mehr kann. Und mein Knie pienst wirklich etwas rum, aber die 20Minuten bis heim hätte es bestimmt trotzdem noch geschafft. Wie ärgerlich. Vielleicht hilft mir beim nächsten Mal Musik? Oder ich nehme mir eine Flasche mit? Ich brauche auf jeden Fall einen Anti-Schweinehund-Strategie. Ich könnte auch mein Telefon daheim lassen… aber was, wenn dann was passiert? Ich muß mir für den Schweinehund eine Strategie überlegen, das ist auf jeden Fall klar. Kann ja nicht sein, dass ich eine Stunde locker laufen kann und wenn es darüber hinausgeht plötzlich Müdigkeit ausbricht, nur weil ich alleine unterwegs bin.
Es gibt 4 Kommentare
Hallo Claudi,
das hört sich doch sehr gut an und dass dir das Laufen auch leichter fällt ist klasse. Ich denke auch, dass es mit dem Gewichtsverlust zusammen hängt und das ist doch prima und du kannst stolz auf dich sein.
Allerdings ist das mit dem Schweinehund so eine Sache. Denn eigentlich hat der dir doch gar nichts zu sagen. Nur wenn Claudi es zulässt daran zu denken, dass es jemanden gibt den sie anrufen kann um sie abzuholen und der es dann auch macht, wird es natürlich schwierig einfach weiter zu laufen. Also künftig nur noch zum Handy greifen, wenn es unbedingt erforderlich ist. Denn du must wissen, dass die letzten 20 Minuten des Heimweges einfach die Besten sind :-) .
Liebe Grüße
Frank
Hey Frank,
Du hast natürlich recht mit dem Schweinehund. Ich werde mich beim nächsten Mal nicht von ihm ablenken lassen! Die letzten 20Minuten des Heimwegs werde ich nächstes Mal genießen.
Danke Dir!
Claudi
Liebe Claudi,
erstmal Glückwunsch zur Gesundheit. Das ist ja mal überhaupt das wichtigste. Alles andere ist nur Zugabe :-)
Du hast im letzten Satz dir eigentlich schon selbst eine Antwort gegeben auf die Frage nach der Anti-Schweinehund-Strategie.
Du läufst alleine, und da meldet sich dieser Schweinehund.
Mit anderen passiert das wahrscheinlich nicht :-)
Ich weiß, man kann nicht immer mit anderen laufen.
Aber mein Schweinehund ist richtig´riesig wenn ich alleine bin.
Der bleibt aber gleich zu Hause, wenn ich mit anderen unterwegs bin :-D
Kann es sein, das du ziemlich gut Gewicht verloren hast in den letzten Monaten?
Das kann den Fortschritt im Laufen erklären.
Bei mir war es so.
Beim Laufen merkt man jeden Kilo. Also ich zumindest.
Liebe Grüße
Helge
Liebe Helge,
ja… ich laufe alleine. Allerdings schon irgendwie immer viel lieber als mit anderen. Aber bisher bin ich ja meist so rumgejoggt, jetzt ist es Training. Offenbar ein Unterschied für den Schweinehund?
Ich habe seit Oktober letzten Jahres 20kg abgenommen. Meinst Du, dass es daran liegt? Wäre ja der Hammer. Dazu schreibe ich demnächst mal was.
Viele Grüße,
Claudi
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