Im letzten Jahr habe ich ja schon mal mit Coach Amy trainiert. Sie ist der Garmin integrierte Coach. Über die App kann man den jederzeit aktivieren. Den Trainingsplan musste ich dann aber wegen zu vielen Trainingspausen sausen lassen und dann war irgendwie immer weiter etwas Anderes. Ich beschließe gestern, während unserer Wanderung, den Plan aufzuwärmen. Da die Corona Pandemie uns zwar weiterhin im Griff hat, es aber trotzdem einige Lockerungen gibt, möchte ich wieder regelmäßig laufen gehen. Das wird deshalb alles nicht normal und längst nicht, wie vor Corona, aber ich muß anfangen, mir ein neues Normal aufzubauen.

Es ist nicht alles schlecht, was das Virus uns bringt. Außer natürlich das Virus an sich und die Krankheit, die es auslöst. Die Zeit zu Hause, die Hilfe um einen rum, die Ruhe und die verbesserte Luft, das alles sind positive Aspekte, der durch das Virus entschleunigten Welt. Für einen normalen Trainingsplan, bei einem Trainer, der den nur für mich schreibt, bin ich zu unentschlossen. Mal will ich hauptsächlich laufen, dann wieder denke ich an das virtuelle Race Across America. Dann will ich Crosser fahren, oder mehr Athletiktraining machen, Ich habe zu viel im Kopf. Und zu viele Möglichkeiten. Und da es derzeit auch keine wirklichen Wettkämpfe gibt, fehlt das richtige Ziel. Lockerungen hin oder her.

Ich glaube, im Grunde würde ein Trainer auch Sinn machen, wenn es nur darum geht durchzulaufen. Auch nur 5km. Allerdings würde der Trainer dann maximal Stabitraining zusätzlich planen. Rolle fahren passt nicht immer zu so einem Trainingsplan, auch wenn ich es gerne mache. Ein Trainer ist dafür da, mich zu trainieren, also besser zu machen. Es geht nicht um eine Beschäftigungstherapie. Das ist mir schon klar. Deshalb also die lieblose Variante mit Coach Amy. Die ist diesbezüglich leidenschaftslos, weil es sie schlichtweg nicht interessiert. Für den Garmin Coach ist es nur wichtig, dass ich die Trainings an den vorgegebenen Tagen absolviere und nicht zu viele ausfallen.

Sonst schmeißt der Coach einen irgendwann raus. Was ja auch irgendwie Sinn macht. Nach meinem Wanderbeschluß von gestern starte ich also erneut den Trainingsplan. Dafür beantworte ich wieder ein paar Fragen und suche mir den Coach aus. Ich bleibe bei Amy. Eine Alternative wäre Jeff Galloway, aber der schreibt wirklich sehr verrückte Pläne und ich bin mir ziemlich sicher, dass er und ich kein gutes Gespann wären. Und irgendwie kommt es darauf ja trotzdem an. Auch wenn der Coach nur ein Garmin Programm ist. Irgendwann hat er ja mal Vorgaben eingetippt. Ob das alles so richtig Sinn macht?

Das kann mir wahrscheinlich keiner beantworten, weil es bei einem Trainer auch immer um Ausgeglichenheit, Abwechslung und Einschätzung geht, und man das eben bei einem Onlinetool oder einer App, die etwas ausrechnet nicht hat. Soll ich mir da jetzt doch besser einen Menschen suchen? Aber dann dokter ich doch wieder zu viel selbst rum. Ich kenne mich doch. Ist mir das dann genug Rollentraining? Reichen mir die Athletikeinheiten? Will ich dann überhaupt die Athletikübungen machen, die der Coach aufschreibt? Ich glaube, ich bin derzeit wirklich schwer zu handhaben. Denn wer selbst nicht so richtig weiß, was jetzt passieren soll, der kann einem Coach natürlich auch nur schwer beschreiben, was man möchte.

Ich lege damit jetzt erst mal los. Ganz einfach. Man kann auch einfach alles sein lassen, wenn man sich nicht sicher ist. Oder man startet und schaut dann, ob das gut läuft, oder eben auch nicht. Und wenn es nicht so gut läuft, dann kann man ja nachjustieren. Die Möglichkeit einen Trainer zu beauftragen, habe ich ja immer noch. Also einen Anderen, als Coach Amy natürlich. Denn die legt heute mit dem Einstufungslauf los. 2 Minuten einlaufen oder gehen, 5 Minuten am Stück laufen mit Tempo, 2 Minuten auslaufen oder gehen. Das ist das Programm, was die Uhr mir mitteilt und durch Vibration und entsprechendes Brummen auch ankündigt.

Die entsprechende Beschreibung bekomme ich zusätzlich angezeigt. Damit es eben auch der Dümmste kapiert. Ich trabe also los und laufe unrund. Ist ja auch kein Wunder, weil ich ja nun seit Anbeginn dieser Corona Thematik nicht mehr gelaufen bin. Ich laufe also eine Minute und gehe die Zweite. Dann brummt es am Handgelenk und ich jogge 5 Minuten. Ein Klacks für jeden normal trainierten Läufer. Allerdings nicht ganz so leicht für mich. Trotzdem beiße ich mich durch und laufe kontinuierlich. Und dann gehe ich die 2 Minuten zügig aus. 9 Minuten als Einschätzung. Na, da bin ich ja mal gespannt, wie der Plan sich nach dieser Leistung gestaltet.