Auch heute habe ich wieder ganz hervorragend geschlafen. Ich bin mir nicht sicher, woran die Garmin Uhr das festmacht, aber auch deren Auswertung ist grandios. Mein Gefühl ist davon ja unabhängig. Erfreulicherweise. So weit ist es noch nicht, dass ich mir meine Gefühle von den Auswertungen vorschreiben lasse. Aber sicherlich wird das irgendwann normal sein. Nach einem wieder sehr leckeren Frühstück beschließen wir, dass wir uns heute mal den eigentlichen Ort Travemünde ansehen möchten. Wir wohnen im SlowDown Hotel auf dem Priwall, mit Blick auf den Hafeneingang und damit auch auf den Hauptort. Heute laufen wir rüber.
Laufen ist dabei nur bedingt möglich, denn das Hafenwasser wird mit einer Fähre überquert. Eine Brücke gibt es nicht. Das wäre für die ganzen riesigen Fähren auch gar nicht praktikabel. Wir spazieren also am Hotel los, und zwar in Richtung des Ahoi Restaurants von Steffen Henssler. Dort, genau davor, gibt es eine Personenfähre. Wir versuchen den Automaten zu bedienen, aber Karten mag das Gerät heute anscheinend nicht. Der nette Fährmann wartet aber, bis wir die Jonglage mit den Münzen abgeschlossen haben und auch auf der Fähre stehen. Er wirkt komplett entspannt und ist das sicherlich auch.
Mit der Fähre geht es ans Nordufer und direkt neben die Anlegestelle der Lotsenboote, die ich in diesem Urlaub schon ein paar Mal bei ihrer Arbeit beobachtet habe. Wir bestaunen die dort als Erinnerungsstück platzierte Grenzboje und die drei beleuchtbaren Elche, die die Mole für die Weihnachtszeit schmücken. Leider ist die digitale Schifferkennung nicht voll funktionstüchtig und so wissen wir weiterhin nicht, welches riesige Schiff da am Horizont liegt und sich seit ein paar Tagen nicht rührt. Wir spazieren auf die Mole und schauen uns den grünen Leuchtturm an. Hier steht auch schon ein Weihnachtsbaum bereit. Allerdings noch ungeschmückt.
Geschmückt wird am 25. November, so stand es überall.
Statt nun einfach durch den Ort wieder zurück zur Autofähre zu spazieren, wählen wir den Weg am Strand entlang. Wir laufen nach Norden auf der Strandpromenade, an den Villen und Hotels direkt mit Meerblick vorbei. Im Niveahaus stelle ich fest, dass ich vom Niveaangebot nur einen winzigen Bruchteil kenne, dann geht es weiter am Strand entlang. Die Ostsee kann man hier ganz seicht über einen Sandstrand betreten. Derzeit hat sie 9°C, was sich jetzt nicht unbedingt zum Schwimmen eignet. Trotzdem sind Menschen im Wasser. Die sind eben hart im Nehmen. Ich bin dagegen unfassbar gut eingepackt, mit Schal, Mütze und Handschuhen.
Als der Strand weniger sandig, sondern mehr steinig wird, kann man sich jenseits der Promenade auf großen Wiesen platzieren. So liegt man trotzdem an der See, aber eben nicht am Strand. Der kostet in Travemünde übrigens Eintritt. Allerdings nur bis zum 30. September. Bis zu diesem Tag sind auch Hunde verboten. Dabei haben die wirklich extrem viel Spaß am Strand und am Wasser. Zumindest sehen wir einige, bei denen das so ist. Wir laufen immer weiter an der Küste entlang und verlassen damit die Wasserlinie. Hier gibt es eine Steilküste in Travemünde, auf der man ganz wunderbar laufen kann.
Das Restaurant, was noch im Ort groß angepriesen wurde, hat allerdings im November in der Woche zahlreiche Ruhetage. So auch heute. Wie schade. Und dabei sind wir nun tatsächlich ein paar Wanderern und Radfahrern begegnet, die alle gerne eingekehrt wären. Aber wie soll man das als Restaurant – Inhaber entscheiden? Also ab wann sich ein Ruhetag lohnt oder eben nicht. Wir kehren also nicht ein, sondern wandern die Steilküste wieder zurück in die Stadt. Erst spazieren wir die Kaiserallee runter, aber natürlich ist es direkt am Wasser viel schöner und deshalb wechseln wir wieder dorthin zurück.
Wir beobachten das Lotsenboot, was wieder eine Fähre mit einem Lotsen bestückt und dann mit beeindruckender Beschleunigung wieder zurück in Richtung Hafen fährt. Nur die letzten Meter, ab der Mole, sind wieder ganz langsam und total geruhsam. Das Lotsenboot lässt sich im Hafen überhaupt nicht stressen, so scheint es. Am Wasser entlang geht es für uns zur Autofähre, die auch von Fußgängern genutzt werden kann. Wir passieren den ältesten Leuchtturm Deutschlands, der unverkennbar zeigt, bis wohin der Ort und der Hafen früher gereicht haben und was seit dem passiert ist.
Die Fähre lässt uns auf dem Priwall wieder aussteigen und wir spazieren den Kilometer zurück zum SlowDown Hotel Travemünde. Wenn hier jeder Anlegeplatz belegt ist, dürfte es hier auch deutlich trubeliger sein, als heute. Das Aufwärmen im Dampfbad klappt natürlich wieder hervorragend. Und gleich nach dem Abendessen habe ich auch die richtige Bettschwere.