Es ist noch dunkel draußen, als das Radio angeht und mich weckt. Der Zeugwart neben mir rührt sich nicht. Wach ist er aber, das merke ich. Ich teile ihm meine morgendliche Lauf-, Essens- und Friseurplanung mit und frage, ob das alles wohl so überhaupt Sinn macht. Er dreht sich um und schaut mich an, nur um mir mitzuteilen, dass das alles ganz prima Sinn machen würde und es ja eh gleich hell wird draußen.

Ich klicke mich kurz durch die Ansichten meiner Garminuhr, die auch eine Angabe zum Sonnenauf- und Untergang sowie eine Uhrzeit zur Dämmerung mitteilt. Hab ich noch nie benutzt, ist aber heute tatsächlich eine gute Informationsquelle, weil es wirklich noch stock dunkel draußen ist. Der Zeugwart und die Garminuhr sind einer Meinung. Es wird gleich hell. Also anziehen und los geht’s.

Kühler Morgen

Heute ist es deutlich kühler, als gestern. Aber es ist ja auch viel früher. Gerade beginnt es zu dämmern. Ich laufe deshalb mit Stirnlampe und einigen Reflektorbändern los, und alles leuchtet. Besser gesehen werden, als übersehen werden, lautet hier die Devise. Und Samstag früh um diese Uhrzeit sind immerhin einige Autos auf der Straße, die zum Bäcker unterwegs sind. Zumindest vermute ich den Bäcker hinter den Aktivitäten.

Die Kälte lässt meine Augen tränen, aber ich gewöhne mich schnell und schon schwappt das Gefühl von unangenehm zu angenehm rüber. Alle Häuser liegen noch ganz friedlich, es brennt kaum ein Licht. Als ich in den Wald abbiege, schalte ich die Stirnlampe ein, weil es hier noch düsterer ist, als im Dorf. Ich trabe vor mich hin. Nicht schnell, aber die ganze Zeit erfreulich aufrecht. Wirklich beeindruckend, was Gerald mit den paar Einheiten im GDT Trainingslager im Mohrenwirt am Fuschlsee so bewirkt hat.

Seine Worte sind mir noch immer sehr präsent und ich erinnere mich auch vor allem daran, dass er der Meinung war, dass ich mir das schnell angewöhne und die aufrechte Laufhaltung dann normal und nicht mehr so anstrengend sein wird.

Und natürlich hatte er recht.

Ich kann mittlerweile schon recht ausdauernd aufrecht laufen. Einfach großartig. Nach zwei Kilometern, grob geschätzt, drehe ich um. Es ist ja nicht so, als hätte ich nach hinten raus zeitliche Luft.

Sonst hätte ich ja auch später laufen gehen können. Wieder daheim angekommen habe ich Lauf Nummer 4 vom #rwjanuarstreak in der Tasche, gehe flott duschen und dann zum Friseur. Hätte nicht gedacht, dass ich vier Tage hintereinander mache. Meine Beine sind etwas müde, aber morgen gehe ich auf alle Fälle wieder laufen. Da habe ich nämlich Zeit. Ich freue mich schon.