Schon die ganze Woche hängt der heutige Lauf wie ein Damoklesschwert Schwert über mir. Der Plan steht fest und wird natürlich umgesetzt. Trotzdem ist die Steigerung spannend. Und da ich weiß, dass hinter dem Plan natürlich kein Mensch steht, sondern einfach nur ein Computer, der ein paar Werte abgleicht und dann die Trainings einstellt, bin ich nicht ganz überzeugt. Ich finde das zwar deutlich besser, als einen Plan aus einem Buch, oder einer Zeitschrift, der für alle, gleichwohl was sie anfangs können, gleich ist. Trotzdem ist so ein Computer gesteuerter Plan natürlich etwas ganz Anderes als der Trainingsplan von der Chefin oder der, dem der Zeugwart folgt, von iQathletik. Kostenlos ist eben ein anderes Kaliber.

In den Garmin Plan gehört eben für heute der lange Lauf über zwei Meilen. Nach der einen Meile, die mittlerweile ja schon ganz gut klappt, und dem einen Lauf über 2,4km, steht heute also ein anderes Kaliber auf dem Plan. Zwei Meilen laufen am Stück. Da weiß ich nicht, wie der Athletinnenkörper das so findet. Ich kann das wirklich gar nicht einschätzen. Immerhin habe ich ja das Athletiktraining und zusätzlich die Meile von gestern in den Beinen. Und dann gibt’s ja auch immer noch die Tagesform, die man ja ebenfalls nicht einfach so unter den Teppich kehren kann. Was bringt mir die beste Motivation, wenn die Tagesform eben einfach nicht passt?

Und da steckt man eben einfach nicht drin. Ebenso wenig, wie im Wetter. Und das sieht wirklich düster aus im Moment, das muß ich zugeben. Allerdings spricht der Regenradar gegen Regen zum jetzigen Zeitpunkt. Die Regenjacke bleibt deshalb daheim, auch wenn der Himmel dunkel aussieht. Aber wen man sich heutzutage noch nicht mal mehr auf den Regenradar verlassen könnte, das wäre ja was! Der Zeugwart lässt sich überzeugen mich zu begleiten und so ziehen wir uns am späten Vormittag um und schon kann es losgehen.

Die 2 Minuten warm gehen von meinem Plan sind schnell abgehakt und dann geht’s auch schon los mit dem kontinuierlichen Laufen von Coach Amy’s Trainingsplan. Ich versuche nicht wieder loszurennen, wie bekloppt, obwohl das laut Aussage des Zeugwarts nicht so gut klappt. Ich habe einfach -noch- zu wenig Gefühl für ein langsameres Tempo, so scheint es. Nun gut. Ich laufe also los und der Zeugwart begleitet mich. Wir haben uns eine „rein-raus“ Strecke überlegt, denn mit 2 Minuten aufwärmen und 2 Minuten ausgehen oder auslaufen, ist es so am leichtesten. Der Plan ist, dass wir einfach nach einer Meile umdrehen.

Das finde ich oft schwierig, weil ich, wenn es zurück geht, automatisch aus dem Tritt komme. Aber zumindest ist es besser, als mit dem Auto irgendwo hinzufahren und dann zurück nach Hause zu laufen. Denn das Auto steht ja dann weiterhin an der gleichen Stelle. Und für die kurze Strecke das Auto anwerfen, kommt auch nicht in Frage. Obwohl es für meinen Kopf sicherlich besser wäre die Strecke einfach am Stück zu laufen, ohne umzudrehen. Heute drehen wir aber um.

Entgegen meines Gefühls bin ich allerdings nur kurzfristig wirklich langsamer und erfreulicherweise geht es dann auch kurz etwas runter. Das, was mich also auf dem Weg zum Wendepunkt etwas abgebremst hat, das laufe ich nun flott und dann muß ich deutlich rausnehmen. Aber das passt schon. Hauptsache, ich mache keine Gehpause. Immerhin heißt der Plan heute ja „Laufe am Stück 3,22km“. Ganz einfach. Trotzdem ein ganz anderes Kaliber, als die letzten Läufe, das muß ich zugeben.

Die Temperatur ist auch ganz schön schwül, obwohl die Sonne sich bereits gut verzogen hat. Ich vermute aber, dass es mit dem Regen trotzdem noch eine Weile auf sich warten lässt. Gestern waren auch große Unwetter angekündigt und geregnet hat es dann erst tief in der Nacht. Noch bevor die Uhr per Countdown den Wechsel zum Auslaufen ankündigt, spicke ich und schau mal nach, wie weit es denn noch ist. Ich muß noch 400m laufen. Wow. Das passt auch mit der hin-her Entfernung und ich bin fast sicher, dass ich ziemlich genau am Startpunkt des Laufintervalls rauskomme. Eine Punktlandung also.

Einen ganz gleichmäßigen Lauf habe ich also hingelegt. Respekt. Auch wenn es ziemlich anstrengend war und ich mir nicht sicher bin, ob so ein Intervalllauf mich wirklich weiterbringt. Es ist ja auch immer so, dass ein Trainer eigentlich auch auf den Pulsbereich achtet. Ich habe mich bei diesem 12 wöchigen Trainingsplan um die 5km am Stück laufen zu können aber mit Absicht einfach mal ausschließlich auf die Distanz festgelegt. Langsamer laufen und auch auf den Puls achten werde ich natürlich mit den nun wieder stetig steigenden Streckenlängen wieder mehr an den Tag legen. Aber so ein flotter Lauf macht eben auch mal Spaß.