Einfach mal woanders laufen ist voll mein Ding. Ich nutze dafür einfach jede Gelegenheit. Ausgetretene Pfade verlassen und einfach andere Strecken finden und neue Wege entdecken finde ich einfach prima. Heute früh hat der Zeugwart einen Termin in Frankfurt Bergen-Enkheim und als ich das gehört habe, fand ich es eine tolle Idee von dort aus heim zu laufen. Nicht für den Zeugwart, sondern für mich. Ich habe ja keinen Termin. Ich könnte also mitfahren und heim laufen, während der Zeugwart seinen Termin wahrnimmt. Und dann treffen wir uns wieder zu Hause. Abwechslung auf der Laufstrecke ist also bei mir heute angesagt.

Um mich erst mal zu orientieren, weil ich von Bergen-Enkheim aus noch nie Richtung Maintal gelaufen bin, lasse ich Komoot mitlaufen und mich führen. Mit entsprechenden Sprachansagen finde ich mich auch erst mal ganz gut zurecht. Ich laufe durch die Streuobstwiesen und der Ausblick ist beeindruckend. Hier blüht alles ganz wunderbar. Die Streuobstwiesen sind wirklich eine malerische Abwechslung meiner Laufstrecke. Um diese Uhrzeit ist hier auch kaum etwas los. Die paar Menschen, die ich treffe, führen ihre Hunde aus und sind überraschend rücksichtsvoll. Richtig angenehm, dieses Miteinander hier nördlich des Mains.

Was den Müll auf dieser Laufstrecke angeht, so ist allerdings kaum ein Unterschied zu meiner üblichen Runde zu merken. Auch hier, weit abseits der Straße, liegt jede Menge Kram auf dem Boden oder in den Büschen rum. Ein Beweis dafür, dass die Menschen es beim Spazieren fallen lassen und nicht aus dem Autofenster werfen. Mit einem wunderbaren Blick über den Main, bis hin zur Skyline nach Frankfurt und bis weit hinüber nach Hanau trumpft diese Strecke auf. Wirklich richtig schön ist es hier. Das habe ich zwar irgendwie gehofft, aber planbar ist sowas natürlich nicht. Als ich in bekanntem Terrain in Maintal angekommen bin, schalte ich die Sprachnavigation aus. Aber hier finde ich mich zurecht.

Der Main ist einfach nur gerade vor mir und dann muss ich bis zur Schleuse und ab nach Hause. Hier bin ich schon unzählige Male gewesen. Mit dem Rad vor allen Dingen. Die neue Kniebandage sitzt stramm und mein Oberschenkel ist angestrengt. Ich habe hier schon über 8 km in den Beinen jetzt. Ist das sinnvoll, wenn ich wirklich bis heim laufe? Das ist noch mal genauso weit. Wahrscheinlich nicht. Und weil Vernunft mich schon oft hat weiter kommen lassen, als übermäßige Anstrengung beschließe ich, den Zeugwart zu bitten, mich auf seinem Heimweg einfach aufzusammeln. Er fährt sowieso ganz in der Nähe der Laufstrecke entlang. Da können wir uns verabreden.

Bis er mich dann aber tatsächlich einsammelt vergehen noch ein paar Kilometer, die ich trotz angestrengtem Oberschenkelmuskel schön rund traben kann. Die Kniebandage triggert die Muskulatur entsprechend um die Kniescheibe richtigzustellen. Die sitzt ja verschoben, seit meinem ersten Radunfall. Der Zeugwart sammelt mich dann tatsächlich ein und so wird aus meinen eigentlich geplanten kompletten Heimlauf lediglich ein Lauf nördlich des Mains. Der ist allerdings richtig toll und ich bin total froh, dass ich diese Möglichkeit zur Abwechslung der Laufstrecke ausgenutzt habe.