Heute vor vier Jahren hatte ich Auftritt bei meinem Ironman 70.3 Kraichgau. Was war das cool! Ich habe lange drauf hintrainiert und hatte einen richtig tollen Tag. Und was mache ich heute? Ich folge einem Garmin Trainingsplan auf dem für heute steht: 2 Minuten gehen, 1,6km laufen, 2 Minuten gehen. Das ist so dermaßen weit auseinander und zusätzlich auch ein Schritt in genau die falsche Richtung, dass man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln kann. Beim 70.3 läuft man 21km. Selbst wenn es damals Gehpausen gebraucht hat, bin ich doch weit mehr als 1,6km am Stück unterwegs gewesen. Und jetzt? Eine Meile am Stück.

Die Zeiten mit den langen Laufeinheiten werden wieder kommen.

Hoffe ich zumindest. Also laufe ich heute erst mal los. Ich kann die Zeiten ja nicht ändern und die Fähigkeiten auch nicht. Ich nehme es, wie es eben nun mal kommt. Alles ist schöner, wenn man gute Laune hat und die Sachen positiv sieht. Das versuche ich. Nicht immer ist das einfach, aber es ist zumindest immer möglich. Heute beginnt es pünktlich nach der ersten Minute wie aus Eimern zu schütten. Was sehe ich daran jetzt positiv? Bis eben sah das Wetter noch ganz vielversprechend aus. Zumindest fand ich nicht, dass eine Regengefahr bestand. Klar, heute hat es immer mal wieder geregnet, oder eben auch nicht, aber ich hätte ja gut und gerne eine Viertelstunde erwischen können, in der es trocken bleibt. Für die Meile plus ein- und ausgehen benötige ich ja nicht viel länger. Denke ich. Nass werde ich natürlich trotzdem.

Ich spaziere mich ein und natürlich geht der Regen nicht langsam los, sondern gleich richtig ordentlich. Es bläst zusätzlich noch ein wirklich unangenehmer kalter Wind und wirklich warm war es heute den ganzen Tag schon nicht. Da kommt ja wieder alles zusammen. Ich überlege kurz, ob ich vielleicht einfach abbrechen soll? Aber der Zeugwart hat richtigerweise gesagt, dass es egal ist, ob man bei einer Meile nass wird, oder nicht. Da kühlt man nicht richtig aus, solange man rennt. Und das stimmt natürlich auch.

Der Zeugwart kennt sich natürlich aus. Vor allem, wenn es ums nass werden geht, denn immer, wenn er mit mir unterwegs ist, regnet es ja ziemlich verlässlich. Ich laufe heute eine Schleife um das Dorf, eine Meile ist ja eine wirklich sehr überschaubare Strecke. Im strömenden Regen allerdings doch ein bisschen länger, als ursprünglich angenommen. Ich versuche möglichst aufrecht unterwegs zu sein und trotzdem den Pfützen auszuweichen, die sich schnell überall bilden. Obwohl es auch wirklich egal ist, ob zu einem nassen Oberkörper, dem nassen Kopf und der nassen Hose nun auch noch nasse Füße hinzukommen.

Ich laufe flott. Deutlich flotter als sonst, und ich kann die Geschwindigkeit die ganze Zeit aufrecht erhalten. so gesteuert zu trainieren macht auf jeden Fall deutlich Sinn. Für mich vor allen Dingen, weil ich genau deshalb eben heute nicht umgedreht habe, sondern durch den strömenden Regen gerannt bin. Die eine Meile war absolut drin, egal ob ich klatschnass heim komme, oder eben nicht. Die nassen Klamotten ziehen ich noch im Flur aus und hüpfe gleich unter die Dusche. Dort seife ich mich sofort ein. Wenn wir schon mal Wasser sparen können…