Die Zeit, in der meine Donnerstage auch meine Freitage sind und das Wochenende drei Tage lang ist, sehe ich zwiegespalten. Ein drei Tage Wochenende gefällt mir und eine vier Tage Woche prinzipiell auch. Warum das allerdings so durchgeführt werden muß, gefällt mir nicht. Ebenso gefällt mir nicht, wie die Infektionszahlen derzeit wieder ansteigen. Das Virus ist quasi an Allem schuld. Es hält die Welt weiterhin in Atem. Scheißegal, ob eine Grippe auch gefährlich ist, oder eine Masern-Erkrankung. Entscheidend ist ja, dass Covid-19 ebenfalls gefährlich sein kann. Wir haben mittlerweile im Land ähnlich viele Virologen, wie Bundestrainer im Fußball. Erstaunlich, was mir vermeintlich bisher vollkommen unauffällige Menschen, die ich ähnlich denkend wie mich eingeschätzt hatte, für Weisheiten mitteilen. Das beschäftigt mich beim heutigen lockeren Lauf von Garmin Coach Amy.

Nur, weil man selbst keinen kennt, der Covid-19 erkrankt ist, heißt das ja nicht, dass es nicht existiert. Oder, dass es ungefährlich ist. Ich kenne auch keinen Serienkiller, Kinderschänder oder jemanden, der nah am verhungern ist. Deshalb gibt es diese Menschen und die Hungerproblematik allerdings trotzdem auf der Welt. So einfach ist das. Umso erstaunlicher für mich, dass es Leute gibt, die gerade so ein Virus verharmlosen. Immerhin ist es doch immer deutlich schöner auch etwas vermeintlich harmloses nicht zu bekommen, statt es zu kriegen um dann festzustellen, dass es einem doch schlechter geht oder etwas zurückbleibt.

Und dann immer noch die Frage ob jemand an oder mit Covid-19 gestorben ist… solange das Virus beteiligt war ist mir persönlich das vollkommen egal. Wenn jemand stirbt, der mir wichtig ist, dann ist derjenige eben tot. Und wenn er das Virus nicht gehabt hätte, dann wäre derjenige also noch am Leben. Das wäre sicherlich schöner. Auf meinem Trainingsplan steht heute ein Pacelauf, den ich allerdings, zumindest zur Hälfte als lockeren Lauf absolviere. Auf Grund der Witterung laufe ich heute in einer langen Laufhose und einem langen Laufoberteil plus Windjacke. Es ist wirklich deutlich frischer als die letzten Tag. Zumindest sagt mir das mein Gefühl.

Oder es ist meine Geschwindigkeit?

Ich trabe also eine Meile locker in die eine Richtung. Seit mehreren Läufen begegnen mir auf dem Feld immer die gleichen Menschen. Egal, zu welcher Zeit ich laufen gehe, eine Familie mit drei kleinen Kindern lässt auf dem Feld entweder Drachen steigen oder Bastelutensilien suchen. Es wird um die Wette gerannt oder Fangen gespielt. Die Eltern sind beide total engagiert. Eine absolute Bilderbuchfamilie. Wir müssen mittlerweile lachen, wenn wir uns schon wieder treffen und grüßen freundlich. Und die Kinder stellen fest, dass „die Frau schon wieder läuft“. Ganz im Sinne von… die wird doch auch irgendwann angekommen sein, oder? Nein. Angekommen ist sie nicht. Noch lange nicht. Der Weg zum Ironman ist lang und nicht leicht. Es werden noch viele viele Läufe auf diesem Feldweg nötig sein, bis der kleine Junge feststellen kann, dass ich angekommen bin.

Wahrscheinlich ist er bis dahin gar nicht mehr so klein? Den Rückweg, also Meile Nummer 2, absolviere ich etwas schneller. Trotzdem ist das noch ziemlich locker. Die Uhr zeigt allerdings an, dass ich flotter unterwegs bin. Wie schön, dass es sich weiterhin locker und gut anfühlt. Das war ja schon viele Jahre nicht der Fall! Ich bin gespannt, wie dieses Lauftraining sich mal bei einer Spiro zeigt, wenn ich dann mal wieder eine mache. Derzeit ist das denke ich noch nicht so wichtig. Erst mal müssen Lunge, Bänder, Muskeln und Gelenke wieder ausdauernd laufen können. Laufen nach Pulswerten ist dann mein nächster Schritt.

Wie schon das letzte und auch das vorletzte Mal in meinem Lauftraining regnet es auch heute. Wenigstens erst zum Ende des Trainings hin, trotzdem ist es auffällig. Seit dem ich mich für den Asics World Ekiden Lauf angemeldet habe, laufe ich im Regen! Ob das den anderen Damen in meiner Staffel auch so geht?