Im Moment läuft bei Asics die Bewerbungsphase um in deren umfangreichen Programm aufgenommen zu werden und ein Asics Frontrunner zu sein. Wer also, so wie ich, Lust darauf hat, Teil dieser Gemeinschaft zu werden, könnte sich noch bewerben. Meine Bewerbung ist natürlich schon an Tag eins rausgegangen und zwischendurch habe ich mir immer wieder überlegt, ob ich sie wohl gut genug geschrieben habe. Man weiß ja eh erst hinterher, ob es geklappt hat. Aber ich dachte mir, probieren kann ich es auf jeden Fall. Zu verlieren gibt es schließlich nichts.

Heute habe ich keinen besonders guten Start in den Tag. Das liegt an einem Arzttermin gleich früh am Morgen, der mehr Ungewissheit bringt, als vorher, und mich auf das nächste Mal vertröstet. Wenigstens scheint heute aber die Sonne, so dass ein Lauf bei Licht winkt, was großartig ist. Ich werde heute einfach probieren durch den Wald zu laufen und zwar schnell und langsam im Wechsel. Wie ich darauf komme, weiß ich nicht so genau. Vielleicht deshalb, weil ich von den Intervallen des Walter Mitty gehört habe? Oder von denen, die der Räuberhauptmann absolviert?

Beide Herren sind ja #judithathleten und werde von der Chefin auf’s Allerfeinste vor sich hergetrieben. So ein Trainingsplan kann einen auch ziemlich fertig machen, aber die Herren probieren einfach, ihn bestmöglich umzusetzen. Und das ist ja schließlich auch keine schlechte Idee. Weil da aber immer mal wieder das Wort Intervalle auftaucht, habe ich anscheinend das Gefühl, genau diese eben auch in meiner Lauferei unterzubringen. Zur Abwechslung nämlich, die ja bekanntermaßen so wichtig ist.

Die Sonne ist trügerisch, denn es ist draußen überhaupt gar nicht warm. Aber wunderbar hell, als ich in der Mittagspause vor die Türe trete. Allerdings bin ich sehr froh, dass ich mit dem Buff über den Ohren unterwegs bin. Denn es zieht doch ganz empfindlich kühl auf dem Weg zum Wald. Aber es ist einfach wunderbar unterwegs zu sein. Die Mittagspause draußen verbringen zu können, ist der wahre Luxus des Lebens. Es muß ja kein Intervalltraining, wie bei den Großen sein. Schon ein Spaziergang bringt höchstwahrscheinlich einen ähnlichen Effekt. Oder ein langsamer Lauf, mit schnelleren Etappen.

Intervalle würde ich das bei mir nicht wirklich nennen, weil die eben landläufig deutlich schneller gelaufen werden. Aber natürlich sind es welche, weil ein Intervall Training nun mal schnelle und nicht so schnelle Abschnitte enthält. Und das ist nun mal heute mein Training. Egal, was Andere sagen. Im Wald ist es großartig. Ich bin einfach viel zu selten hier! Natürlich ist es noch richtig feucht, weil die Sonne den Regen ja erst heute abgelöst hat. Vorher war noch ordentlich Regen am Start und hat alles richtig durchnässt. Auf den Feldern stehen auch noch die großen Pfützen.

Das wird, auch bei Sonne, noch ein paar Tage dauern, bis die Erde das ganze Wasser aufgenommen hat. Im Wald passt es aber mit den Pfützen. Die sind, zumindest auf meinen Wegen, schon weitestgehend abgetrocknet. Und immer wieder scheint die Sonne herein und taucht alles in ein tolles Licht. Heute lohnt sich auch meine Sonnenbrille so richtig. Einfach super. Ich habe einen tollen Lauf!

Mitten auf dem Weg liegt ein Baum. Den hat es wohl erst kürzlich umgehauen. Eigentlich habe ich gedacht, dass hier regelmäßig Waldarbeiter vorbei schauen… allerdings scheint die Definition von „regelmäßig“ eben genauso weit gelegt zu sein, wie die von „Intervallen“. Ich steige über den Baum drüber, finde, dass das schon fast ein Trailrun ist, was ich hier so mache, und überlege, ob ich wohl jemandem Bescheid sagen sollte. Nicht, dass ich einen Trailrun mache, sondern, dass hier ein Baum quer liegt. Allerdings wüsste ich gar nicht, wem. Und dann ist es ja auch so, dass derjenige, der hier im Wald mit dem Auto unterwegs ist, das ja rechtzeitig bemerken wird.

Ich trabe mittlerweile langsam, weil der Weg unebener geworden ist. Wie das eben bei einem Trailrun oft passiert. Die Chefin wäre sicherlich sehr zufrieden. Sie liebt Trailrunning. Wenn auch meine Strecke für sie deutlich zu einfach und vor allem natürlich viel zu kurz ist. Aber da Kleinvieh auch Mist macht, und jeder Jeck eben anders ist, passt das für mich. Und die Kategorie, wie man einen Lauf einsortiert, ist oft auch gar nicht so wichtig. Entscheidend ist, dass ich laufe. Als ich nach dem Lauf wieder frisch geduscht am Arbeitsplatz sitze, und durch das Fenster auf die Sonne schaue, bin ich wirklich froh, dass ich meine Mittagspause so verbracht habe.

So kann der Tag, mit allem, was noch so ansteht, mir gut von der Hand gehen. Die Sonne habe ich auf jeden Fall genossen. Morgen fahre ich auf Geschäftsreise und bin gespannt, wie ich den Lauf unterbringe. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, soviel ist sicher. Ich werde einfach probieren laufen zu gehen.