Ich muß mich mit dem Gedanken anfreunden, dass die Zeit des Streakrunnings bei mir zu Ende ist. Ein Streakrunner befolgt ja klare Regeln und auch wenn ich die in den letzten Wochen immer mal auch ins Powerwalken abgewandelt habe, so wird der Streak am Wochenende ein Ende finden müssen. Ich huste ganz schrecklich und kann auch nicht wirklich gut atmen. In Hamburg bestand meine Arbeit unter anderem auch aus der Sichtung von alten Akten und Unterlagen. Bedeckt mit dem Staub und Dreck von Jahrzehnten. Und ständiges Husten kosten einfach Kraft.

Um mir etwas frische Luft durch die Bronchien zu pumpen, drehe ich heute eine Runde. Aber ich laufe nicht. Ich gehe spazieren. Der Abstand zu den Walkern, die vor mir samt ihren Stöcken unterwegs sind, wird zwar nicht größer, aber in meiner Welt spaziere ich. Walken ist deutlich flotter. Und an spazieren ist ja per se erst mal nichts schlechtes dran. Sportlich ist es zwar nicht, aber wenn es nur darum geht, frische Luft zu atmen, dann muß es ja auch nicht unbedingt sportlich sein. Zumindest nicht so, als wollte ich den Streak aufrecht erhalten.

Immerhin bin ich über 50 Tage täglich gelaufen. Das hätte man mir mal Anfang Januar erzählen können. Wirklich geglaubt hätte ich das dann aber nicht. Aber ich kann ja auch einfach weiter machen, wenn ich meinen Husten überwunden habe. Es hält mich schließlich keiner und die Tradition, dass ich eben jeden Tag laufen gehe, ist ja nun auch irgendwie gesetzt. Allerdings würde ich meine Zeit auch gerne wieder etwas mehr aufteilen. Auf dem Rad war ich im Januar gar nicht.

Ich brauche einen Plan. Während ich so spaziere und die Welt damit ja noch langsamer erlebe, als wenn ich walke oder laufen gehe, erkenne ich tolle Fotomotive. Ich halte also einfach öfter mal an und nutze die Gelegenheit. Wenn ich mir ein neues Telefon kaufe, muß ich unbedingt darauf achten, dass es eine gute Kamera integriert hat. Telefonieren können die ja alle, das ist also nicht so wichtig. Lustig. Bei einem Telefon kommt es also auf die Kamera an. Das hätte vor 40 Jahren auch keiner gedacht.

Aber zurück zu meinem Plan. Ich komme ja wirklich vom 100sten zum 1000sten. Im Grunde will ich ja weiterhin die 7km in Luxembourg durchlaufen können. Das ist ein großes Ziel in diesem Jahr. Vielleicht zu groß, aber das werden wir dann ja sehen. Im Moment ist es das Ziel. Und dann will ich natürlich bei unserem anstehenden Trainingslager, das wir in diesem Jahr nicht auf Mallorca, sondern im Mohrenwirt am Fuschlsee machen, mitfahren können. Also sollte ich auch ein bisschen radeln. Und schwimmen will ich im Fuschlsee natürlich auch. Unbedingt.

Bei so einem Spaziergang kann ich meine Gedanken, trotz Husterei, wirklich ganz hervorragend schweifen lassen. Sie fliegen von hier, nach da und ich beschließe, dass ich mich nun schwerpunktmäßig dem Rad fahren widme. Bei FulGaz gibt’s Trainingspläne für Anfänger und an den radfreien Tagen kann ich dann laufen gehen. Und an das Rad- und Lauftraining will ich dann regelmäßiges Dehnen anhängen. Bin gespannt, ob das gut klappt. Wenn man sich etwas vornimmt, während es zeitlich oder eben wegen einer Krankheit noch nicht aktuell ist, dann sieht ja alles immer total passend und rosig aus.

Die Umsetzung ist dann entscheidend. Wir werden sehen!