Wegen viel freier Zeit hat der Coach meinen Trainingsplan gut gefüllt. Einfach deshalb, weil er es offensichtlich kann. Heute laufe ich rund eine Stunde mit inkludiertem Lauf ABC. Am Abend gehe ich außerdem noch ins Schwimmbad. Dazwischen besuchen wir den Coach und seine fleißige Frau, in ihrer neuen Physiotherapiepraxis. Auch dieser Tag ist also recht gut durchgeplant und um das ganze Trainingsprogramm unter zubekommen, stehe ich früh auf und ziehe mir meine Laufklamotten an. Dann suche ich mir meinen Spickzettel für das Lauf ABC raus und ziehe mir passende Schuhe an. 

Eigentlich sollten die Übungen sitzen, das weiß ich selbst. Aber das tun sie nicht. Ich komme entweder durcheinander, oder ich vergesse etwas. Beides ergibt keinen Sinn. Beim Lauf ABC nimmt man die Laufbewegung auseinander und setzt sie abschließend mit einigen Sprints -hoffentlich deutlich verbessert- wieder zusammen. Wenn ich also die Einzelteile durcheinander werfe, oder einen Teil ganz weglasse, dann kann ich es im Grunde auch lassen. 

Also habe ich mir einen Spickzettel gemacht. Immerhin kenne ich mich ja selbst und weiß, dass die Aufgabe sonst schiefgeht. Und weil jedes Training einen Sinn haben soll, nutze ich den Spickzettel also auch heute. Los geht’s mit ein bisschen einlaufen und dann gleich mit den Übungen. Dafür nutze ich einen wenig benutzten asphaltierten Weg. Immerhin will ich nicht noch umknicken oder so. Beim Lauf ABC komme ich nämlich oft auch ganz schön aus der Puste. Und umknicken wäre eine sehr blöde Sache. 

Die einzelnen Übungen des Lauf ABC sind einzeln betrachtet gar nicht schwierig. Die Flugphasen klappen toll und auch die Sprints sind top. Warum nur ist das Laufen ansonsten denn dann immer so anstrengend? Ohne Fleiß gibt’s eben kein gutes Ergebnis und anscheinend bin ich noch nicht fleißig genug? Die 20 Minuten Lauf ABC vergehen wie im Flug, die Abschlusssprints klappen auch hervorragend und schon mache ich mich ans Auslaufen. Jetzt bilde ich mir tatsächlich ein, dass ich das Lauf ABC gleich hier ein klitzekleines bisschen umsetzen kann. 

Die Wahrheit sieht bestimmt ganz anders aus… aber egal. Manchmal ist es auch einfach das Gefühl, was zählt. Das hier ist mein vorletzter Lauf in diesem Jahr. Wahnsinn, wie flott das Jahr herumgegangen ist. An Silvester laufe ich noch meinen, fast schon traditionellen, 10 km Lauf. Aber Trainings-technisch ist es das für dieses Jahr erst mal gewesen. Ganze 563 km war ich laufend unterwegs. Plus die 10, die noch kommen.