Als ich heute früh wach werde fühle ich mich nach Laufen. Also hänge ich nach dem Frühstück noch eine Wäsche auf, ziehe mich um und schaue mehr zufällig auf meine Uhr. Die Akkuanzeige zeigt an, sie hätte noch einen Ladezustand von 2%. Ich glaube, sobald ich auf der Straße stehe, dürfte die Energie dann auf dem Nullpunkt sein. Was mache ich jetzt? Wenigstens zweistellig sollte die Uhrladung schon sein. Aber lasse ich mir durch die Technik wirklich den Startpunkt vorschreiben? Ich hänge die Uhr wenigstens kurz an den Strom, während ich mir meine Jacke und meine Schuhe anziehe. So starte ich dann mit 18% Akku in meinen morgendlichen Lauf.

Mittlerweile ist es um die Uhrzeit schon richtig toll hell und trabe gleichmäßig und ruhig in Richtung Main. Heute will ich mir mal das Mainufer ansehen. Immerhin hatte ich ja mal einen Halbmarathon für Anfang Mai aufgerufen. Also nicht offiziell irgendwo angemeldet, weil mir schon im Dezember klar war, dass das erste und zweite Quartal sicherlich alles andere als so, wie vor Corona ablaufen wird. Ich will auch kein Schwarzmaler sein, aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir da auf einmal einen Zahn zulegen, erschien mir zum Jahreswechsel unwahrscheinlich. So ein Impfstoff muß ja auch erst mal verfügbar sein. Nun ja. Anderes Thema.

Ich habe den Halbmarathon auf jeden Fall im Kopf und einen zweistellig geladenen Akku. Knapp zweistellig, aber immerhin. Da ich nicht wirklich weiß, wie lange die Strecke ist, die ich in meinem Kopf habe, laufe ich erst mal los. Die Streckenlänge bleibt ja gleich, egal, ob ich weiß, wie lange sie ist, oder nicht. Der Akku wird sich auch nicht nach meinen Wünschen richten, da bin ich mir recht sicher. Ich laufe also einfach mal. Eine meiner Zubringerstrecken zum Mainufer reinige ich regelmäßig vom Müll und denke mir immer, wenn ich das tue, dass das doch eigentlich einen tollen Effekt haben müsste.

Blick auf den Main

Allerdings bleibt der Effekt anscheinend aus. Klar ist es, nach so einer Müllsammelaktion, sicherlich erst mal müllfrei, aber das beeindruckt die Wenigsten. Zumindest sieht es heute hier wieder aus, als hätte hier noch nie jemand auch nur ansatzweise Müll eingesammelt. Das, was hier wieder an Pappbechern, Flaschen, Taschentüchern und Umverpackungen rumliegt, zeugt davon, dass der Großteil aus dem Autofenster geworfen wird. Nun gut. Ich habe so zumindest für meinen nächsten Plogging Einsatz wieder ein Ziel vor Augen. Dass dabei übrigens besondere Vorsicht geboten ist, das haben am Sonntag Müllsammler ganz in der Nähe erlebt. Das war vielleicht ein Spektakel!

Ich trabe heute ganz rund und flüssig, was mich besonders freut. Insgesamt komme ich bis der Akku schlapp macht auf 8km. 18% reichen also ganz genau für 8km. So perfekt gestoppt hatte ich die Distanz, so glaube ich zumindest, noch nie. Bis ich daheim bin ist die Uhr dann einfach aus. Zu fremdbestimmt will man ja auch nicht sein, oder? Ob ich mit so einer 8km Trainingseinheit einem Halbmarathon entspannt entgegen sehen kann? Das würde ich jetzt mal nicht annehmen. Mal sehen, wie sich die Distanz in den nächsten Wochen noch so entwickelt. Auf meinen Akku halte ich für die nächste Zeit mal wieder einen genaueren Blick. Dann weiß ich wenigstens auch, wie weit ich im Endeffekt wirklich unterwegs war. Das kann für so ein Halbmarathon Training ja ganz hilfreich sein.

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