Der Januar zeigt sich gerade von seiner absolut besten Seite. Es ist großartig sonnig und eiskalt. Eigentlich genau, wie man es für einen Januartag erwartet. Die Luft ist klar und es wäre ein richtiges Versehen, wenn man heute nicht wenigstens ein paar Minuten draußen verbringen würde. Mir kommt das Wetter mehr oder weniger gelegen. Walter Mitty und ich möchten nämlich heute gemeinsam Lauf ABC machen und das erfordert ja immer ein langsames zurück gehen. Und je langsamer, desto kälter. So würde ich das jetzt mal beschreiben. Also wenn man die Übung hin hüpft und dann langsam zurück geht, ist es angenehmer, wenn es nicht eiskalt ist und womöglich noch windig. Denn dann kann man schnell eine Gänsehaut bekommen. Und wenn man total abgekühlt in die nächste Übung startet, weil man -wie ich- lange zum erholen benötigt, dann ist das eben nicht ganz so dolle.

Schichtarbeit

Beim umziehen und anlegen der Sportklamotten beachte ich also die Temperatur und ziehe eine Schicht mehr an, als ich das eigentlich tun würde. Die schwitze ich zwar auch durch, aber trotzdem gibt es mir das Gefühl, dass ich etwas länger warm gehalten werde, wenn die Luft kalt ist. So ein Funktionsunterhemd leistet beim Schweißabtransport ja auch oft ganze Arbeit. Zumindest die, die ich besitze, sind diesbezüglich hervorragend.

Walter Mitty und ich haben eine top Kommunikation heute und so läuft er vor, um den umfangreichen Trainingsplan der Chefin abzuarbeiten. Ich laufe ihm ein bisschen später nach, und wir treffen uns an der Lauf ABC Startecke, die sich in bester Luft Gesellschaft und herrlichem Sonnenschein befindet. Wenn wir uns nicht auf die Fußgelenksarbeit konzentrieren müssten, die die Chefin bei mir an den Anfang des Lauf ABC Plans gestellt hat, könnten wir den Blick über die weiten Felder richten. Aber, weil wir nicht über unsere eigenen Füße fallen möchten, tun wir das besser nicht.

Konzentration ist alles

Gerade die Fußgelenksarbeit und die nachfolgenden Skippings, besonders schnell um die Bodenkontaktzeit niedrig zu halten und wirklich nur mit dem Fußballen und nicht mit dem ganzen Fuß aufzukommen, erfordern wirklich viel Aufmerksamkeit. Mittlerweile klappen gerade die Skippings aber schon wirklich flott und ich glaube, ich kann mit anderen Laufanfängern hier schon gut mithalten. Mit Ironman Anwärtern, wie Walter Mitty, natürlich noch nicht. Aber das ist ja auch ein anderes Level. In der Übungsabfolge der Chefin, die ich mir notiert habe um immer nachsehen zu können, geht’s dann mit dem Kniehebelauf weiter.

Wie schon bei meinem letzten Lauf ABC springe ich den ausdauernd. Das beflügelt mich regelrecht, war doch die Leistung vom letzten Mal keine Eintagsfliege, sondern ganz offenbar auf dem andauernden Training begründet.

Wir arbeiten uns im Lauf ABC Plan der Chefin weiter voran und setzen so die einzelnen Teile des Laufschrittes zusammen. Zu guter Letzt schließen wir das Lauf ABC mit den Steigerungsläufen ab, die den kompletten Laufablauf zusammenbringen. Dabei starten wir langsam und rennen dann, was das Zeug hält. Beim langsamen Start nehme ich alles, was ich gerade einzeln absolviert habe mit auf und schaffe dann tatsächlich eine ganz passable Höchstgeschwindigkeit.

Abschluss

Nicht super flott und natürlich hängt Walter Mitty mich lange ab, aber so für meine Verhältnisse bin ich gut unterwegs. Ich hebe die Knie, nehme die Arme mit und setze den Fuß so perfekt auf, dass die Chefin das sicherlich ganz super finden wird, wenn wir irgendwann mal wieder gemeinsam laufen gehen. Ich bin ganz aufgerichtet und schließe das Lauf ABC damit sehr zufrieden ab.

Unsere Wege trennen sich dann, denn Walter Mitty hängt noch den von der Chefin verschriebenen Trainingsplan dran und ich trabe zurück zum Büro. Nach der Dusche sitze ich wieder am Schreibtisch und starte erfrischt in den Nachmittag. Diese Flexibilität ist wirklich grandios!