Unsere Wochenendpläne haben sich seit dem 1. Oktober massiv geändert. Statt zu einer kleinen Familienfeier anlässlich der Konfirmation meines Patenkindes fahren wir heute nirgendwo hin. Wir bleiben zu Hause und haben keine Kontakte zu Anderen. Wie schade. Ich hatte mich sehr auf die Konfirmation gefreut und ich glaube, mein Patenkind ist auch mehr als enttäuscht. Das Jahr 2020 schafft einfach es einfach in jeglicher Hinsicht in Erinnerung zu bleiben. Auch wenn die Patentante auf der Konfirmation nicht anwesend sein kann, ein besonderer Tag wird es sicher trotzdem werden.

Auf meine Email habe ich gestern die Antwort erhalten, dass ich das Gesundheitsamt anrufen soll. Dort probiere ich es gestern erneut viele Male, ohne jeglichen Erfolg. Entweder, ich werde aus der Leitung geworfen, oder es ist sofort besetzt. Mit jemandem vom Gesundheitsamt sprechen, kann ich also nicht. Bis ich vom Gesundheitsamt etwas höre, kann ich mich so verhalten, wie ich es für richtig halte, das hat man mir gestern an der Hotline der hessischen Landesregierung mitgeteilt. Ich habe keinerlei Auflagen und muß mich auch nur testen lassen, wenn das Gesundheitsamt einen Test anordnet. In Isolation bzw. häusliche Quarantäne muß ich auch nur dann, wenn es von offizieller Stelle angeordnet wird. Trotzdem glaube ich, dass ich richtig handle, wenn wir nicht zur Familienfeier fahren.

Die Mühlen der Ämter mahlen langsam. Oder zumindest mahlen sie nicht so, wie ich es erwartet habe. Deshalb gibt’s ja erfreulicherweise auch den gesunden Menschenverstand. Und natürlich die Hoffnung, dass ich mich überhaupt gar nicht angesteckt habe. Denn die Möglichkeit gibt es ja erfreulicherweise auch. Obwohl ich es klüger finde, mich so zu verhalten, als wäre ich infiziert. Besser zumindest, als nach einem Test dann unglaublich viele Menschen darüber informieren zu müssen, dass sie sich ebenfalls angesteckt haben könnten. Kein Wunder, dass das Gesundheitsamt telefonisch nicht erreichbar ist.

Negative Splits

Für heute steht in meinem Trainingsplan der Lauf von gestern drin. Den habe ich gestern Abend nach dem FTP Test noch verschoben. Tut man das im Garmin Trainingsplan nicht, verfällt das Training. Eine automatische Verschiebung auf den nächsten Tag findet nämlich nicht statt. Für heute steht nun also eine Trainingseinheit mit negativen Splits im Trainingsplan, die ich eigentlich gestern hätte absolvieren sollen. Das Wetter ist durchwachsen und ich könnte drauf schwören, dass es garantiert wieder anfängt zu regnen, wenn ich draußen bin. Ist ja irgendwie immer so. Es ist aber erfreulicherweise nicht kalt, sondern nur windig. Also greife ich zur bereits regenerprobten Windjacke. Ich muß das Wetter mit einer Regenjacke ja nicht gleich provozieren.

Die ersten 4,02km soll ich locker traben. Das klingt absolut machbar und ich bin guten Mutes. Immerhin habe ich das schon ein paar Mal gemacht in letzter Zeit. Im Anschluß folgt eine Meile etwas schneller und weitere 800m noch etwas flotter. Ich fühle mich fit und als ich auf die Straße gehe passt auch die Temperatur, so dass ich fröhlich starte. Beim letzten Lauf dieser Art hat mich der Zeugwart begleitet und ich hatte Probleme. Nicht mit dem Zeugwart, sondern mit meiner Ernährung. Es hat einfach nicht gepasst. Gemerkt habe ich das massiv, als wir das Einlaufen, also die 4km, fast rum hatten.

Heute bin ich also wachsam. Nicht, dass der Lauf beim letzten Mal ein schlechtes Omen war, aber ich will nicht noch mal eingehen. Das war echt blöd und es ging mir noch den ganzen Nachmittag nicht gut. Vollkommen ausgelutscht war ich. Heute fühle ich mich besser. Ich trabe die 4km locker und treffe auch wieder keinen. Wahrscheinlich, weil der Wind und das Wolkengefüge am Himmel die Sache wieder ungemütlich wirken lassen. Oktober eben, so würde ich das Wetter beschreiben. Abseits davon, dass es tatsächlich nicht regnet. Aber der Rest ist wirklich typisches Oktoberwetter. Ich kann nach den 4km einlaufen ganz prima beschleunigen, ohne dass es sich anstrengend anfühlt.

Zwar bin ich mir nicht sicher, ob ich dann nach der Meile noch mal flotter werden kann, aber ich hoffe auf den Untergrund, der mir da vielleicht entgegenkommt. Wenn ich einfach so weiterlaufe, dann bin ich nach der Meile aus dem Wald draußen und laufe auf Asphalt weiter. Der gibt nicht nach und es liegen auch nicht so viele Steine, Eicheln und Äste rum, die den Tritt uneben machen. Ich vermute, dass ich alleine schon deshalb schneller laufen kann. Aber wer weiß das schon? Ich laufe die Meile tatsächlich bis zur Straße und biege erst dort ab. Die knappen 6,5km auf dem Trainingsplan habe ich anscheinend ganz gut abgeschätzt. Als die Uhr die letzten 800m ankündigt bin ich zurück im Wohngebiet und auch richtig gut eingelaufen.

Ich kann erfreulicherweise tatsächlich noch etwas Gas geben und fühle mich weiterhin gut. Wenn die Ernährung stimmt, dann klappt es auch mit dem Laufen.