Das Wochenende verbringen wir gemeinsam mit tollen Menschen und mit Training. Der Coach hat einige Einheiten auf den Plan geschrieben und weil wir bei Lovis und ihrem Räuberhauptmann in Franken sind, machen wir die zusammen. Lovis hatte eine Sportpause, weil sie erkältet gewesen ist, sie startet heute aber direkt mit uns wieder durch. Weil sie es kann. Im Trainingsplan steht ein Lauf mit eingebautem Lauf ABC. Dafür gibt’s bei Lovis und ihrem Räuberhauptmann eine ganz passende Strecke. Im schönen Franken würde ich allerdings praktisch jede Strecke als absolut Lauf ABC tauglich einschätzen. Das Gras woanders ist ja immer so viel grüner als daheim.
Wir ziehen uns also passend an. Das ist bei Lauf ABC für mich nicht ganz so einfach. Einerseits will ich mich nicht zu warm anziehen, denn wir gehen ja laufen. Andererseits gibt es beim Lauf ABC ja auch regelmäßig gehende Passagen und da friere ich leicht. Ein ideales Zwischending muss also sein. Gut, dass ich nur zwei Laufoutfits mitgenommen habe und deshalb recht klar ist, was ich anziehe. Zu Hause hätte ich sicherlich nicht so schnell entschieden, was ich zum Training tragen möchte.
Wir treten gemeinsam auf die Straße und der Rocker kommt um die Ecke gelaufen. Der wohnt nämlich nicht weit von Lovis entfernt und joggt heute mit uns mit. Der Rocker und der Räuberhauptmann sind richtig gut trainiert und praktisch jede Einheit, die Lovis, oder ich, laufen, ist für die beiden Herren ein Witz. Der Lauf in Richtung Wald ist also kaum der Rede wert. Unsere Stimmung ist super und wir quatschen die ganze Zeit. Einfach herrlich, wie gut ich anscheinend trainiert bin, denn ich komme prima mit.
Als wir um die letzte Biegung in Richtung Wald laufen, ist ein Band über den Weg gespannt. Hier wird heute gejagt. Ups. Wie nett, dass die Jäger ein Hinweisschild aufgehängt haben. Wir laufen dann lieber mal nicht in den Wald hinein. Eine Schussverletzung ist uncool und flüchtende Wildtiere oder jagende Hunde ebenfalls. Da wollen wir ganz sicher nicht in die Quere kommen, so viel steht fest. Wir müssen uns also eine andere Runde suchen. Das ist aber kein Problem. Unsere drei ortskundigen laufen einfach vor und wir bauen ein paar Lauf ABC Übungen ein. Die Gehpausen zwischendrin lasse ich praktisch ausfallen und trabe einfach nur langsam weiter. So wird mir auch nicht wirklich kalt, eine gute Lösung.
Ob das im Sinne vom Coach ist, kann ich nicht beurteilen. Aber manchmal muss man die Trainingsaufgaben auch einfach praktisch lösen. Vor allem, wo wir hier auf einem windanfälligen Feld unterwegs sind. Es ist sicherlich deutlich besser langsam zu traben, um nicht auszukühlen, statt dass ich mir eine Erkältung hole und dann eine Trainingspause brauche. Lovis und ich laufen gemeinsam nebeneinander her und ich stelle mir vor, wie das wohl so alles in Duisburg werden wird.
Meine Freundin Lovis ist eine sehr gute Schwimmerin. Ich denke nicht, dass ich sie im Wasser lange sehen werde. Auf dem Rad ist sie sowieso eine Rakete und ob ich den Vorsprung dann beim Laufen aufholen kann? Ich denke nicht. Aber der IRONMAN 70.3 Duisburg ist ja keine Teamveranstaltung. Jeder startet für sich und wir sind eben gleichzeitig auf der Strecke. Das muss als Gemeinsamkeit ausreichen. Ich bin dann also viele Stunden alleine und doch zusammen mit Lovis unterwegs.
Und jede von uns wird ihr ganz eigenes Rennen erleben. Nicht vergleichbar und doch dasselbe. Ehe es in meinem Kopf jetzt zu philosophisch wird, laufe ich konzentrierter auf die Wegstrecke weiter. Hier gibt’s jede Menge Pfützen und da wir schon eine Weile unterwegs sind, muss ich meine Konzentration wieder auf meine Füße lenken, damit ich nicht durch nasse Schuhe überrascht werde. Der Räuberhauptmann und der Rocker hüpfen regelrecht leichtfüßig auf die trockenen Stellen. Schön anzusehen, dieses Getänzel. Nachdem wir zurück bei Lovis sind und der Rocker sich verabschiedet hat, rollen wir gemeinsam die Matten* aus. Im Plan steht nämlich auch noch Athletiktraining.
