Wieso ist das mit dem verherbsteten August dieses Jahr denn so? Oder mit dem vielen Regen? Das Wetter macht nichts halbherzig in den letzten Jahren. Es gibt warme Winter, knallheiße Sommer und entweder gar keinen Regen oder richtig viel. Dass es mal etwas regnet und dann wieder ein paar Tage trocken ist, dass passiert kaum mehr. Der Klimawandel ist auch in meinem kleinen Mikrokosmos deutlich spürbar. Wer hätte das erwartet? Sowas trifft ja immer nur die Anderen, aber ich denke, die Zeiten sind vorbei. Heute laufe ich also bei viel Regen. 

Zumindest ist das meine Erwartungshaltung. Es besteht zwar auch die Möglichkeit, dass es aufhört zu regnen und trocken ist, aber als ich mich zum Lauftraining umziehe sieht es ehrlich gesagt gar nicht danach aus. Nehme ich dann auf gut Glück eine Regenjacke* mit? Oder soll ich mir eine einpacken? Immerhin laufe ich ja seit meinem Treffen mit Iris mit der Laufweste* und habe da auch einen kleinen Rucksack mit dran. Den merke ich gar nicht. Da wäre auf jeden Fall auch Platz für eine Regenjacke drin. Und die würde ich wahrscheinlich auch nicht merken.  

Ich ziehe mich um, während der Regen den umliegenden Gartenbesitzern das Gießen erspart und überlege, wo ich entlanglaufen könnte. Der Sinn steht mir nach Feld. Die Wege bei uns im Feld sind gut befestigt und ich denke, da wird nicht so viel Wasser stehen. Und zusätzlich war ich schon länger nicht mehr auf den Feldwegen unterwegs. Im Sommer zieht es mich oft auf die bewaldeten Laufstrecken. Ich habe das Gefühl, dass die Luft da besser ist. Und kühler ist es dort dann eh immer. 

Team Zoot Europe

Als ich auf die Straße trete, hört der Regen auf. Wahrscheinlich, weil ich keine Regenjacke in den Rucksackteil meiner Laufweste* gesteckt habe. Da will der Regen vielleicht auch einfach kein Risiko eingehen? Ich trabe auf jeden Fall im trockenen los und der Weg ist zwar ordentlich mit Pfützen gespickt, aber das Wasser ist kein Problem. Mit meiner heutigen Laufschuhwahl habe ich nicht ganz so das große Los gezogen. Vielleicht ist das tagesformabhängig oder der ist einfach nicht so, wie ich es erwartet habe? Keine Ahnung. 

Ich war auf jeden Fall in dem Schuh auch schon mal besser unterwegs. Zumindest gefühlt. Heute höre ich keine Musik und keinen Podcast auf meiner Laufrunde. Ich finde das zwar oft super unterhaltsam, aber heute war mir nicht danach. Auch, weil ich gerade nur stark abschirmende Kopfhörer besitze. Das, was man eigentlich bei Kopfhörern toll findet, kommt mir beim Lauftraining nicht immer so gelegen. Gerade, wenn ich auf gemeinsamen Fuß- und Radwegen unterwegs bin, höre ich gerne die Umweltgeräusche. Und auch, wenn ich im Straßenverkehr laufe, habe ich Geräusche gerne präsent. 

Einfach mein Hörbuch vom Telefon abspielen und damit die Umgebung beschallen finde ich allerdings auch keine so gute Lösung. Ich laufe zwar flott an Anderen vorbei, aber deshalb müssen die von mir ja trotzdem nicht berieselt werden. Das ist mal klar. Meine Musik oder mein Hörbuch – meine Ohren. Fertig. Ich brauche also ein paar neue Kopfhörer, die mich nicht so stark von der Umgebung abschirmen. Die werden sich ja vielleicht finden lassen? Heute gibt’s erstmal Ruhe auf den Ohren und das ist auch mal ganz angenehm. So denkt man viel mehr nach und zusätzlich kann ich mir natürlich auch mal was Neues ausdenken.  

Erfreulicherweise trabe ich heute mal wieder ganz locker, flockig, ohne Anstrengung die Wege entlang. Auch, wenn die Schuhe nicht der ganz perfekte Treffer waren. Mit der neuen Armhaltung nach dem Lauftraining mit Iris bin ich wirklich deutlich besser unterwegs. Ich mag das ja sehr, wenn eine Veränderung auch gleich ihre Wirkung zeigt. Dann weiß ich auch gleich wieder, dass sich das Üben lohnt. Denn gerade, wenn es anstrengend wird, oder langweilig, dann hilft mir das total zu wissen: Es hilft. 

Heute trabe ich so fast 8 km und bleibe dabei trocken. Bis zu den 21 km von Duisburg nach den 90 km Fahrrad fahren ist es noch ein langer Weg. Ich glaube aber, der ist machbar. Vielleicht nicht so leicht, wie meine zwei letzten Mitteldistanzen, aber auf jeden Fall machbar. Manchmal habe ich ein bisschen Angst vor meiner eigenen Courage allerdings. Aber gut. Das gehört dazu.