Nachdem ich mich gestern bereits als absoluter Wetterglückspilz herausgestellt habe, denke ich heute, dass mir nichts passieren kann. Das Pfingstwochenende beginnt regnerisch, mit ein bisschen Sonnenschein und ordentlich Wind, aber ich glaube trotzdem, dass ich ja jetzt den Fluch besiegt habe und deshalb ganz bestimmt bei meinem heutigen Trainingslauf nicht nass werde. Ich führe heute meinen neuen Triathlonanzug aus. Der kann ja schon Rad fahren, aber beim laufen hatte ich ihn noch nicht an. Und im Kraichgau soll es diesbezüglich keine Premiere werden. Vorher testen ist immer gut. Da es für nur Triathlonanzug allerdings beim 2016er Pfingsttief doch etwas frisch ist, ziehe ich mein Bolerolaufjäckchen drüber. Das musste ich mir mal unbedingt kaufen, weil ich dachte, ich brauche es für genau solche Läufe oder Triathlons, habe es aber bewußt bisher immer nur zum einfahren auf der Rolle angezogen. Heute ist des Bolerojäckchens „draußen“ – Premiere.

Der Zeugwart begleitet mich heute beim laufen und stellt nach den ersten Metern bereits fest, dass es mir heute wohl besser geht als bei unserem letzten gemeinsamen Lauf am Mittwoch. Damit hat er auch total recht. Heute läuft es sich wesentlich leichter und flotter. Mittlerweile finde ich meinen Tritt, wenn es denn mal läuft, auch ziemlich flott. Und wenn der Rhythmus mal gefunden ist, dass läuft es wie alleine. Heute scheint so ein Tag zu sein.

Ich laufe und laufe und laufe und der Abstand zum Zeugwart vergrößert sich immer weiter. Das ist für ihn aber ok, denn meistens läuft er ziemlich gleichmäßig und ich ändere meine Geschwindigkeit, so dass wir später dann doch noch zusammentreffen. Samstags trinke ich meistens Milch zum Frühstück und die bremst mich, zusammen mit dem Brötchen, was dazugehört, spätestens zur Hälfte ein. Mittlerweile habe ich da den Dreh ziemlich gut raus. Bauchweh beim Training gibt es ausschließlich Samstags weshalb ich es ganz klar auf die Ernährung zurückführe. Trotzdem muß es eben einfach so sein. Es gibt so Dinge.

Heute beginnt der Milchbauchschmerz etwas früher und die Krämpfe bremsen mich ordentlich aus. Trotzdem schaffe ich es mit 6:30min/km weiterzulaufen. Ich muß mich erst noch dran gewöhnen, dass das jetzt ein langsames Tempo ist. Denn bislang war 6:30min/km ja praktisch Wettkampftempo. Aber die Zeiten ändern sich. Vor allem mit Training. Ich trotte also mit 6:30min/km durch die Gegend und ahne es klammheimlich an der Wolkenbildung. Es wird Regen geben.

Und als der Zeugwart und ich auf der Hälfte der Strecke angekommen sind, die wir an Hand der im Trainingsplan festgelegten 45Minuten bestimmt haben, fallen die ersten Tropfen. Richtigerweise zetert der Zeugwart rum, denn ich habe ihm ja großspurig von gestern erzählt und wie toll ich es ohne Regen geschafft habe. Aber ich kann es ja jetzt auch nicht ändern, dass es gerade jetzt wieder auf der Hälfte zu tropfen beginnt. Jetzt setzt sich der Zeugwart ab, weil so richtig nass werden möchte er nicht, nehme ich an. Ich laufe das 6:30er Tempo bis heim. Läuft ganz gut. Und die Regenwolke hat sich dann auch kurzfristig wieder verzogen, so dass ich nicht unheimlich nass geworden bin. Glück würde ich das jetzt zwar nicht nennen, aber Regenpech auch nicht.