Nach einer überragenden Geburtstagsparty von gestern auf heute, waren der Zeugwart und ich erst mitten in der Nacht daheim. Hier hat nicht nur Essen, Playlist und Gästeauswahl gestimmt. Und weil wir auf der Reinfeier von Karla Kolumna nicht so viel Zeit zum quatschen hatten und auch Lovis mit ihrem Räuberhauptmann extra angereist ist, sind wir heute gleich noch mal vor Ort, um gemeinsam zu frühstücken. Ehe wir dort hinfahren, packe ich mir eine Tasche mit Laufklamotten, denn der Zeugwart soll mich wieder auf der Heimfahrt rauslassen, damit ich heimlaufen kann.

Heimlaufen hat sich letzte Woche absolut bewährt. Es war großartig einfach nur in eine Richtung zu laufen. Dort entlang, wo ich eben sonst so gut wie nie unterwegs bin. Zur Abwechslung im Training habe ich ja die Tage schon etwas geschrieben und das gilt gleichermaßen eben auch für die Strecke. Einfach mal Andersrum die übliche Runde drehen, oder einfach mal einen anderen Weg nehmen, wirkt oft Wunder. Und deshalb mag ich das Ausgesetzt werden und Heimlaufen.

Wie früher

Wir wählen dieses Mal eine etwas andere Stelle, denn hier kann der Zeugwart gleich weiter fahren und zusätzlich sehr gut parken. Ich steige aus, ziehe meine Jacke an und meine Handschuhe und verabschiede mich. Hier in der Nähe haben wir früher gewohnt und ich bin diesen Zubringerweg zum Mainufer früher regelmäßig gelaufen. Beim Start und auch, beim heimlaufen.

Ich trabe hier entlang und denke kurz an früher. Wie anstrengend es war, hier zu wohnen. In der Nachbarschaft, mit den Meinungen der Anderen, mit der fehlenden Kommunikation und wie befreit der Zeugwart und ich nun sind. Wie gut wir durchatmen können, und wie wunderbar sorgenfrei das Leben ist, wenn man sich weniger mit Energievampiren und mehr mit positiven Dingen umgibt.

Tolle Freunde

Dann denke ich an das Frühstück von heute und an die netten Gespräche. Schade, dass Lovis und der Räuberhauptmann so weit weg wohnen und wir uns deshalb wirklich selten sehen. Karla Kolumna mit ihrem Starken wohnt deutlich näher, aber auch hier schaffen wir nur selten ein Treffen. Es liegt einfach viel zu viel im Alltag an. Wir haben heute über Sportträume und Renovierungsarbeiten gesprochen. Der Räuberhauptmann wird uns dieses Jahr beim Frankfurt Marathon überraschen, der Zeugwart will in Luxembourg am Start stehen und was die Damen so planen, das ist noch nicht ganz raus.

Mein großer Traum vom Ironman ist noch nicht abgelegt. Träume sind auch dazu da, die Gedanken beisammen zu halten. In diesem Jahr will ich aber vor allem wieder längere Läufe machen können. Das ist ein großer Wunsch und zur Umsetzung erfordert es nicht nur die perfekte Dosierung des Sprays, es braucht auch den Willen, über den Alltag hinaus zu gehen und zusätzlich muß der Kopf bei der Sache sein.

Vieles im Sport ist nämlich auch der Kopf! Ohne den geht es nie.

Der Geist ist dabei

Natürlich muß man körperlich auch in der Lage sein, aber trainieren mit entsprechender Motivation ist immer einfacher und geht leichter von der Hand oder den Füßen. Ich habe meinen Plan für heute bereits drin, in meinem Kopf. Nach den 4km Walking, die ich gestern absolviert habe, möchte ich heute mal wieder versuchen, diese Distanz am Stück zu traben. Vor allem, wenn es nach ein oder zwei Kilometern schwer wird, oder die Wegebeschaffenheit sich ändert, ist das Weiterlaufen für mich reine Überwindung.

Ich höre dann in mich rein, manchmal zu viel, und gehe dann lieber, als dass ich zum Beispiel kurzatmig werde. Heute ist mein Plan die Distanz von gestern, also die 4km am Stück trabend unterwegs zu sein. Da der Zeugwart mich aber deutlich weiter als 4km von daheim entfernt ausgesetzt hat, wird das Heimlaufen damit nicht erledigt sein. Also plane ich, nach den 4km, eine Gehpause ein. Die restlichen 2km trabe ich dann wieder am Stück bis zu Hause.

So nämlich

Aufrecht, wie im Trainingslager mit GDT aufgefrischt, trabe ich die 4km, als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Nach der Distanz, mache ich eine Gehpause und richte mich erneut auf. Ich bin unheimlich zufrieden! Natürlich trabe ich weder schnell, noch elegant, das weiß ich selbst, aber es macht Spaß. Und, es fühlt sich super an! Ich habe mich auch durch die verschiedenen Untergründe und die Dammaufgänge nicht abschrecken lassen. Klar, gehen wäre einfacher gewesen, aber kleinere Schritte gingen ja offenbar auch!

Die Gehpause mache ich kürzer als geplant und weiter geht’s. Ich trabe heim. Die restlichen 2km. Und als ich zu Hause angekommen bin, habe ich das Gefühl, dass ich noch ein bisschen weiter gekonnt hätte. Ich überlege kurz, ob das wohl Sinn macht… aber ich entscheide mich dagegen. Zu viel auf einmal zu wollen, führt nicht immer zum Erfolg. Also laufe ich heim und drücke die Uhr knapp  6,5 km ab. Ich bin sehr zufrieden. Offensichtlich motiviert mich ein Sportlerfrühstück mit der Tricamp Familie, wenn es auch nur ein kleiner Teil war, unheimlich zu Höchstleistungen.

Für Karla Kolumna, ihren Starken und Lovis samt Räuberhauptmann heißt das damit allerdings, dass wir nun einfach öfter gemeinsam frühstücken müssen. Immerhin würde ich unheimlich gerne die 7km beim Irongirl in Luxembourg am Stück durchjoggen können. Und dafür muß ich ja unbedingt trainieren.