Kontinuierliches Training kann so einen Berg versetzen. Ich weiß das, weil ich darin Erfahrung habe. Schon unheimlich oft haben mir Ärzte in den letzten 7 Jahren gesagt, dass etwas nicht möglich ist. Oder nie wieder möglich sein wird. Dass selbst Training da nicht viel bringen würde. Dass zu viel Laufen eher schadet, als nützt. Dass ich einige Bewegungen nie wieder machen kann und Andere nicht mehr schmerzfrei. Aha. Wenn man da nicht an sich selbst glaubt, dann hat man schon verloren. Für mich ist immer das Hauptziel gewesen, dass ich den Alltag schmerzfrei absolvieren kann. Zuletzt hat der Arzt das für ein in einigen Jahren erreichbares Ziel gehalten.

Es wird nicht einfach werden, hat er gesagt, aber ich soll es einfach probieren. Es ist halt eben auch ein Arzt und kein Hellseher. Was soll er auch anderes sagen? Der andere Orthopäde hat ja ganz klar ein Laufverbot ausgesprochen und mitgeteilt, dass ich ohne Bandage überhaupt nie wieder schmerzfrei gehen kann. Da kommt es sicherlich auf den Typ Arzt an, und auf seine Erfahrung. Und wie der Arzt generell eingestellt ist, könnte auch noch wichtig sein. Ist er einfühlsam oder geht’s nur um das Abarbeiten von Patienten? Orthopäden haben, zumindest nach meinen umfangreichen Erfahrungen, nicht sehr viel Feingefühl. Da wird eher knallhart vor den Latz geknallt. Passt schon, damit komme ich klar.

Keine Option

Entmutigen lasse ich mich davon nicht. Warum nicht, das weiß ich nicht. Irgendwie war mir trotz aller Schmerzen 2016 beim Ironman 70.3 Kraichgau klar, dass es weiter geht. Leider kam ein weiterer Unfall dazwischen. Aber auch da war immer klar, was die Ärzte sagen, ist das Eine, was ich draus mache, das Andere. Vielleicht ist das der Schlüssel? Dass ich immer alles besser weiß? Bei meiner Gesundheit lasse ich mich immer gut beraten, hole mir öfter eine weitere Meinung ein, und dann bewerte ich. Vor allem, geht es mir darum, was ich möchte. Manche Sachen sind mir wichtig und andere eben nicht.

Laufen, Rad fahren und Schwimmen ist mir wichtig. Das mache ich gerne. Es stand nie zu Debatte in meinem Kopf, dass ich davon etwas aufgebe.

Durchhalten

Es war immer entscheidend, dass ich nicht zaubern kann, aber dran bleiben, das ist möglich. Und wenn ich nur lange genug durchhalte, dann gibt’s bestimmt Erfolge. Ganz kleine Schritte helfen mir dabei, so wie Jahn es hier bei Fivolution auch so schön zusammengeschrieben hat. Immer dran bleiben wirkt Wunder. Heilung gibt es dadurch vielleicht nicht, aber dass ich schmerzfrei meinen Sport machen kann, das wäre cool.

Und gestern gehe ich zu meinem jährlichen Besuch um im Orthopädiehaus die speziellen Einlagen anfertigen zu lassen, die mich dabei unterstützen, dass alles wieder ins Gleichgewicht kommt. Die Einlagen bekomme ich einmal im Jahr. Vorher gibt’s immer eine Bestandsaufnahme. Damit die auch genau da triggern, wo mein Körper Unterstützung braucht. die Untersuchung ist umfangreich und wird mir im Anschluß dann auch erklärt.

Die ersten Jahre gab es praktisch keine Veränderungen und gestern ist auf einmal alles so viel besser! Der Fachmann tastet ab, dehnt, bewegt und macht sich Notizen. Er zieht Vergleiche zu den Untersuchungen aus den Vorjahren und sagt dann recht nüchtern, dass er es kaum glauben kann. Alles sei so viel besser geworden. Wie toll das ist! Er sagt, dass ich vermutlich dieses Jahr oder nächstes Jahr das letzte Mal diese Einlagen abholen kommen muß!

Eine tolle Entwicklung!

Waldfeiern

Bei meinem heutigen Lauf feiere ich deshalb ein bisschen und absolviere gleichzeitig die Laufeinheit für das Ironman VR3 Rennen, für das ich gestern schon die Radeinheit gemacht habe. Vielleicht schaffen wir mit dem Team ja einen Treppchenplatz? Auf meiner Strecke ist überhaupt gar nichts los und die Menschen, die ich im Dorf treffe, halten Abstand und grüßen freundlich. Vielleicht wissen sie, dass es etwas zu feiern gibt? Schon erstaunlich, denn ansonsten treffe ich immer viele Leute im Wald. Aber beim feiern sind sie anscheinend raus?

Wie schade. Wo doch gerade feiern mit mehr Menschen viel Spaß macht. Aber gut. Ist halt wegen Corona derzeit nicht drin. Da muß jetzt auch die gute Nachricht durch. Ich trabe glücklich und zufrieden wieder nach Hause und freue mich richtig auf das anstehende Yoga Video. Schließlich ist ja immer noch Januar und die Yoga Challenge ist noch nicht vorbei, sondern ich bin mitten drin.