Am 1. Mai gibt’s in Frankfurt traditionell das Radrennen. Ursprünglich mal „Rund um den Hennigen Turm“, mittlerweile „Rund um den Finanzplatz Frankfurt – Eschborn“ genannt. Im Grunde aber seit Jahren eben ein Fahrradrennen für Profiteams und Jedermänner über die unterschiedlichsten Distanzen. In diesem Jahr ist alles anders, dank Corona und deshalb findet natürlich auch kein Radrennen statt. Nicht auszumalen, wenn nur eine Handvoll Radfahrer unwissentlich infiziert wären und am Ende zahlreiche andere Teilnehmer und natürlich auch Helfer ebenfalls das Virus hätten. Absolut filmtauglich.

Fernsehsport

Ich fahre heute kein Rad, sondern schaue mir das TV Format an, was der HR anbietet. Und weil es den ganzen Tag bewölkt ist und immer mal wieder regnet, gehe ich im Anschluß an die wirklich sehenswerte Berichterstattung zum Laufen. Da es dieses Jahr kein Radrennen auf der Straße gibt, kann der HR da natürlich auch nichts übertragen. Aber eine große Radsportgemeinschaft fährt das Rennen virtuell auf der Plattform Rouvy (ähnlich wie Zwift oder FulGaz, nur eben doch ganz anders) mit. John Degenkolb fährt auf der Straße. Und zusätzlich zum Rennen vom letzten Jahr, was gezeigt wird, werden jede Menge Sportler als Interviewpartner dazu geschaltet. Richtig klasse.

Einfaches Prinzip: richtiges Radrennen gibt es nicht, aber wir finden eine Alternative. Und das hat der HR wirklich toll hinbekommen. Ich bin auf jeden Fall etwas ausgeglichen, was meine Radsportbegeisterung rund um den 1. Mai angeht. Und im Grunde war heute ja auch den ganzen Tag wirklich durchwachsenes Wetter und für die Radler ist es nie schön so richtig nass den Feldberg hochzufahren. Wenn man der Situation rund um Corona und der abgesagten Veranstaltung etwas positives abgewinnen möchte.

Laufen bei jedem Wetter

Da meine Laufrunden ja sowieso meistens mit Regen gekrönt werden, ziehe ich mich am Nachmittag dann um, und gehe laufen. Trotz dem 1. Mai der durch Radrennen in jeder Hinsicht geprägt ist, ist mir heute einfach nicht nach radeln. Das muß auch mal sein. Man kann nicht immer Lust zu allem haben. Das ist ja ganz normal. Da es heute wirklich schon oft und ausdauernd geregnet hat, statte ich mich mit Regenjacke aus und schon kann es los gehen. Mein Plan ist, dass ich das Dorf heute einmal umrunde. Besonders groß ist es ja nicht.

Kürzlich sah ich aber Leute aus einem Weg zwischen zwei Häuserreihen rauskommen und ich glaube, das ist eine Verbindung, die ich bisher noch nicht kenne. Das will ich mir mal ansehen! Wo das Radrennen ja auch neue Wege ging heute, kann ich das doch gleichermaßen mal probieren. Mehr, als dass es da doch nicht entlang geht, kann ja nicht passieren. Ich nehme noch etwas Post mit und lege die Laufrunde passend genau am Briefkasten entlang. Davon haben wir im Dorf genau einen.

Auf Entdeckertour

Und dann spaziere ich zügig über das Feld und in Richtung Dorfende. Es begegnen mir eine Handvoll Menschen, alle halten Abstand und jeder hat einen Schirm dabei. Außer mir. Ich trage ja meine Regenjacke. Allerdings ist ein Schirm schon klug, wenn ich an den Regen denke, der den Tag über so runtergekommen ist. Aber gut. Ich laufe ja jetzt nicht zurück, um einen Schirm zu holen. Ich umrunde das Dorf jetzt und wenn ich nass werde, dann ist das eben so. Ich werde dann ganz sicher auch wieder trocken.

Den Weg, den ich erkunden wollte, finde ich auf Anhieb und schneide der Dorfumrundung so etwas Weg ab. Im Grunde ähnlich, wie das heute mit dem Radrennen gemacht wurde. Auch da wurde etwas Wegstrecke abgeschnitten, weil es online irgendwann auch keinen Spaß mehr macht. Eine richtige Dorfumrundung ginge jetzt noch hier durch den Wald, weil da noch so ein paar Häuser einzeln am Waldrand rangekleckert sind. Aber das spare ich mir. Dafür mache ich an einer andere Stelle noch einen Schlenker und nehme noch die Runde um unseren Friedhof mit. Das kann man nun aus Ausgleich sehen, oder eben nicht.

Immer weiter

Mein Selfiestick macht mir auch heute wieder richtig viel Spaß und so genieße ich den Schlenker und mache ein paar Pützenbilder. Die Luft ist so frisch gewaschen ja auch immer besonders klar. Ich komme wirklich trocken heim, aber als ich die Schuhe aus habe, geht es mit dem nächsten Regenguss los. Manchmal habe ich einfach ein gutes Timing. Das passiert aber nicht oft.