Wie läuft denn so ein Urlaub im Schwarzwald ab? Gibt’s da Ideen? Man kann hier praktisch alles machen und das kann leicht überfordern. Aus sportlicher Sicht haben wir zumindest schon mal ein Thema ersatzlos gestrichen. Das Schwimmen. Unser Schwimmzeug und die Neoprenanzüge haben wir zwar dabei, aber in den Seen, die hier so schwimmerisch infrage kommen würden, ist das Schwimmen derzeit nicht gestattet. Das ist also ein Sportprogrammpunkt, den wir nicht mehr auf der Liste haben, was die Zeitplanung etwas vereinfacht. Und weil es heute stark regnet, nehmen wir uns eine Wanderung vor und wollen den Jägersteig am Schluchsee angehen. Regen ist zum Graveln im unbekannten Gelände nur bedingt schön.

Unsere Wanderung auf dem Jägersteig

Parken

Würde es die ganze Zeit regnen, dann wäre es auch egal und wir würden die Gravelbikes ordentlich einsauen und uns sicherlich auch so orientieren. Da wir aber die Wahl haben, nutzen wir die Gunst der Stunde und fahren zum Schluchsee. Hier soll der Jägersteig mit tollen Eindrücken, Ausblicken und guter Ausschilderung glänzen. Zumindest verspricht das der kleine Wanderführer, den es vom Tourismusbüro für den Hochschwarzwald gibt. Der Parkplatz ist gebührenpflichtig und ich löse gleich mal eine Tageskarte. Sicher ist sicher. 

Wir sind schließlich keine geübten Wanderer und wenn so eine Tour mit 4 Stunden angegeben ist, wer weiß, wie lange wir dann unterwegs sein werden? Vermeintlich recht gut ausgestattet marschieren wir zum Eingangsportal vom Jägersteig und gleich durch einen tollen Wald hindurch. Die Regenjacke packe ich nach ein paar Metern schon in den Rucksack. Zwar kommt immer mal ein Tropfen von den Bäumen herabgesegelt, aber für meine Regenjacke ist das kein Grund! Der Wanderweg schlängelt sich Berg an und bietet immer mal wieder einen schönen Ausblick auf den Schluchsee, der sich immer weiter von uns entfernt. 

Beschilderung und Erklärtafeln

Der Jägersteig ist gespickt mit Erklärtafeln, was gerade, wenn es ordentlich hochgeht, zu einer kleinen Pause anregt. Ich bin kein regelmäßiger Wanderer, aber mittlerweile habe ich hier auf dem Blog ja schon einige schöne Wanderwege beschrieben. Auch beim Jägersteig bin ich voll des Lobes. Nicht nur richtig gut ausgeschildert, sondern auch mit den Tafeln und mit einigen Figuren im Wald, ist der Weg sicherlich auch für Familien mit Kindern interessant. Inwieweit die dann allerdings die Strecke von guten 12 km zurücklegen können, das steht auf einem anderen Blatt. Ich bin zwar längst kein Kind mehr, habe aber an den Tafeln und an den Figuren im Wald auch richtig meinen Spaß. 

Das ist doch immer so, wenn es etwas zu entdecken gibt. Da kann man auch als Erwachsener ehrlich zu sich selbst sein.

Berg an kommen wir wirklich kaum voran. Das liegt einerseits an der Wegbeschaffenheit und andererseits natürlich daran, dass es viel zu sehen gibt. Der Weg ist gespickt mit Pfützen, immerhin hat es ja bis kurz vor unserer Abfahrt noch richtig stark geregnet. Dann ist es mal schlammig und dann geht es über nasses Wurzelwerk und viele Steine. Trittsicherheit steht beim Jägersteig zwar nicht explizit in der Beschreibung, aber ich bin gespannt, wie die Wanderungen werden, wo Trittsicherheit mit dabei steht. Gerade einige der Schluchten sind so beschrieben und die wollen wir natürlich auch noch ansehen, wo wir schon mal hier sind. 

Bildstein

Die Strecke spaziert sich wirklich gut. Gerade, wenn man den ersten Anstieg hinter sich gelassen hat und auf der Höhe unterwegs ist. Dann geht es fast schon leichtfüßig durch den Wald, an Grenzsteinen und deren Erklärungen vorbei, durch das Jagdgebiet. Wir entdecken die Hirsch- und Wildschweinfiguren im Wald und natürlich fallen uns dann auch Dachs, Hase und Fuchs im Laufe des Weges noch auf. Auch der Auerhahn, wie er da so in seinem Baum sitzt, fällt mir gleich ins Auge. Hier hat sich jemand wirklich Mühe gegeben, das muss ich schon sagen. 

Der Aufstieg zum Bildstein, der auf dem Jägersteig liegt, ist optional. Wir überlegen kurz, aber dann laufen wir doch nicht vorbei und klettern die paar Meter auf den Gipfel. Gut, dass wir das gemacht haben. Die Aussicht ist toll und hier eine kurze Sonnenpause zu machen ist wirklich prima. Hoch geht so eine Kletterei ja immer noch recht einfach. Also zumindest ist das für mich so. Hoch komme ich meistens. Runter habe ich dann schon eher ein Thema. So auch am Bildstein. Die runter Kraxelei schaffe ich natürlich, es sieht aber sicherlich nicht so leichtfüßig aus, wie der Anstieg vorhin. Wie es aussieht, ist aber im Grunde auch egal. Das stimmt. 

Abstieg

Ab jetzt führt der Wanderpfad kontinuierlich Berg ab. Wir wandern durch das Land der Luchse, während sich der schmale Pfad den Hang hinab windet. Die letzten paar Hundert Meter zum Ufer des Schluchsees führen sogar über ein Geröllfeld. Da hätte jeder Wanderschuhverkäufer seine wahre Freude! Wir gehen noch unter der Bundesstraße durch und sind am Schluchseeufer angekommen. Der Jägersteig führt jetzt immer am Ufer entlang und die Tafeln am Wegrand klären über die Seebewohner auf. 

Wir marschieren noch bis zur Amalienruhe, ehe der Weg wieder auf den Parkplatz zurückführt. 

Wissenswertes zum Jägersteig

  • Mit 11,3 km ist der Jägersteig im Wanderheftchen angegeben. Wir haben inklusive Bildstein Besteigung 12,7 km auf unseren Uhren. Der Bildstein waren maximal 150 m lohnenswerter „Umweg“. 
  • Gerade bei durchwachsenem Wetter sollte man unbedingt trittsicher sein. Sei es für die ganz kleinen schmalen Pfade mit dichtem Wurzelwerk, oder für den Abstieg durch das Geröllfeld, der auch nicht ganz ohne ist. 
  • Der Parkplatz im Wolfsgrund, mit Zugang zum Jägersteig Eingangsportal, kostet 1,20 EUR pro Stunde. Der Parkscheinautomat möchte ausschließlich Kleingeld, keine Scheine und gibt nichts raus.
  • Für den Blick über den Schluchsee, wie auch für die vielen tollen Vögel, empfiehlt sich ein Fernglas. 
  • Hier ist die Wanderung noch umfangreich zum Nachwandern beschrieben. 

Weitere Wanderungen, die ich bereits gemacht habe, finden sich übrigens hier