Wer sich immer mal in den sozialen Medien rumtreibt, der weiß natürlich, was Clubhouse ist. Das ist die neue App für Apple User. Clubhouse gibt’s derzeit wirklich nur im iOs Betriebssystem, Android Nutzer schauen in die Röhre. Das soll sich angeblich demnächst ändern, aber demnächst kann ja vieles sein. Clubhouse ist eine App, die Diskussionen ermöglicht. In sehr guter Audio Qualität bilden sich Diskussionsgruppen zu bestimmten Themen und als Zuhörer kann man -stummgeschaltet- zuhören. Es gibt die Möglichkeit selbst die Hand zu heben um dann von einem Moderator mit dem Recht zu sprechen ausgestattet zu werden. Und man kann die Diskussionsgruppen still und heimlich betreten und auch wieder verlassen.

Für mich hat Clubhouse was von einem interaktiven Podcast. Ich höre ja ganz gerne Podcasts, vor allem, wenn sie als Gespräche aufgezeichnet sind. Und bei Clubhouse findet das eben live statt. Ich bin kein App Profi, und ich hab mich auch bisher nicht sonderlich damit befasst, warum, wieso oder weshalb die Menschen an Clubhouse Gefallen finden. Allerdings habe ich in meinen zwei Wochen Mitgliedschaft nun schon einigen Diskussionsrunden beigewohnt. Das war interessant. Mal ging es um Marketing für Selbstständige und ich konnte einem Businesscoaching live beisitzen. Richtig cool war das, weil ein Coach für alle hörbar wirklich super Tipps gegeben hat. Augenöffnend, auf Augenhöhe und absolut hilfreich.

Audiotipps

Dabei ging es nicht darum, dass der Hilfesuchende vorgeführt wurde. Der Businesscoach hat einfach die Situation perfekt durchleuchtet und richtig viel Wissen, Tricks und Techniken weitergegeben. Kostenfrei. Denn Clubhouse und die Teilnahme an den Diskussionen kostet nichts. Wenn man die Hand hebt kann man auf die sogenannte Bühne geholt werden und bekommt die Möglichkeit selbst etwas zu sagen. Ansonsten hört man einfach zu, still. Ein interaktiver Podcast, den man -wenn man die Chance ergreift- auch selbst mit gestalten kann. Statt Schreiben, wie es bei Facebook üblich ist, oder Botschaften hauptsächlich per Bild rüberbringen, wie es Instagram macht, bedient Clubhouse das Gehör. Und da wir ja sowieso viel zu viel vor den Bildschirmen rumsitzen, kann einfach nur zuhören auch eine schöne Abwechslung sein.

Deshalb mag ich Podcasts ja auch ganz gerne. Bei Clubhouse geht die Diskussion bzw. das Gespräch aber natürlich weiter und stoppt nicht, wenn ich den Raum verlasse und später wieder einschalte. Wie bei einer Diskussion auf einer Feier oder im Kollegenkreis ist das. Wenn ich gehe, dann unterhalten die Anderen sich weiter. Am Freitag war ich mit in einem Raum, in dem über Mikro Abenteuer gesprochen wurde. Kleine Abenteuer, direkt vor der eigenen Haustür, die uns passieren. Die Abwechslung in den Arbeitsalltag bringen. Und das war eine kleine, aber feine, Gruppe, die sich unterhalten hat. Diskutiert wurde nicht. Immerhin kann man über manche Themen auch nicht wirklich diskutieren. Jeder Jeck ist anders und das, was für den Einen Abenteuer ist, ist für den Anderen vielleicht Alltag.

Jeder Lauf ein Abenteuer

Die Erzählungen zu den Mikro Abenteuern haben mich auf jeden Fall gleich davon träumen lassen, dass ich mit dem Fahrrad im Wald unterwegs bin. Und heute bei meinem Lauf haben sie mich auch die Augen ganz anders offen halten lassen. Vielleicht unterhalten wir uns ja nächste Woche wieder zu diesem Thema und dann hätte ich gleich was zu erzählen. So muß man das ja sehen. Meine Laufrunde findet heute im Rahmen des Ironman VR5 statt. Zum Abschluss des Rennens sind noch 10km zu absolvieren.

Da für Sonntag recht spektakuläres Wetter angesagt ist, will ich die heute auf jeden Fall abhaken. Der Norden soll ja heftigen Schnee bekommen, der Süden soll mit Saharasandstürmen dagegen halten. Und wir sitzen so ungefähr dazwischen und erwarten deshalb farbigen Regen. Eingefärbt vom Sand. Heute regnet es als Vorbote einfach nur so. Den ganzen Tag. Aber nicht, als ich losträte. Ich fühle mich für ungefähr einen Kilometer trocken. Dann geht’s aber los. So richtig. Es schüttet, wie aus Eimern. Ich begegne keinem. Bei dem Wetter gehen die Menschen noch nicht mal mehr mit ihren Hunden spazieren. Erstaunlich, wie einsam man sich auf den sonst viel begangenen Wegen fühlen kann.

Ich trabe die Hundestrecken entlang, auf denen sonst immer etwas los ist. Hier gibt’s zahlreiche Pfützen und nach einer anfänglichen Pfützenhüpferei beschließe ich, dass ich die Schuhe dann halt einfach trocknen lasse. Ich kann jetzt wirklich nicht permanent um die Pfützen drumrum hüpfen. Es ist einfach viel zu nervig, weil der Weg gefühlt eben einfach eine Pfütze ist. Also laufe ich einfach durch. Wenn das Wasser von oben in die Schuhe reinplatscht, dann ist es auch egal, ob der Schuh mit Gore Tex Material ausgestattet ist. Also bei mir ist er das eh nicht, aber wenn, würde es mir auch nicht helfen, wenn die Pfützenwellen über meinem Knöchel zusammenschlagen und das Wasser eben einfach auch den Strumpf von oben nass macht.

Die Laufrunde mache ich heute hauptsächlich im Regen. Ich glaube, für die Natur ist das gut und ich leide da jetzt auch nicht sonderlich drunter. Es ist eben, wie es ist. Der Wald hat sich in eine Seenlandschaft verwandelt und sicherlich könnte es noch wochenlang so weiter regnen, bis man sagen kann, dass die Natur jetzt mal genügend Wasser bekommen hat. Und wenn es dann im Sommer wieder wochenlang heiß ist, dann ist uns das ja auch wieder nicht recht. Also so ist das ja immer. Ich trabe heute also die 10km für den Ironman VR5 und denke darüber nach, ob die Regenjacke wohl dieser Regenbelastung stand hält.

Und dann denke ich darüber nach, ob dieser Lauf wohl für die Gesprächsrunde zum Thema Mikro Abenteuer bei Clubhouse ausreichen wird. So eine Lauftraining ist für mich ja vollkommen normal. Ich laufe durch die Seenlandschaft, ich kenne die Gegend, ich weiß, wo die Klippen sind und was für Vögel hier rumfliegen. Für mich ist das nur bedingt ein Abenteuer. Für jemand Anderen, der hier nicht regelmäßig unterwegs ist, ist der Galgen mitten im Wald sicherlich etwas Besonderes. Und die Brücke über den Canyon ebenfalls. So liegt so ein Mikro Abenteuer auch immer im Auge des Betrachters. Und ob man das dann eben podcasttauglich erzählt, so dass die Zuhörer interessiert sind, das ist dann einfach die wahre Kunst.