Gut, dass beim Laufen die Arme nur ein bisschen beteiligt sind. Würde ich mich dazu mit Iris unterhalten, dann wäre klar, dass die Arme eigentlich recht viel Beteiligung haben. Aber die Arme sind nach dem gestrigen Schwimmtraining etwas schwer, sodass der Lauf heute erfreulicherweise einen Schwerpunkt auf den Beinen hat. Da der Coach heute einen Kraftausdauer-Lauf in den Plan geschrieben hat, sind die Arme allerdings deutlich mehr beteiligt, als ich es erwartet habe. Ich glaube, so einen Lauf mache ich heute auch überhaupt zum ersten Mal. 

Wie schön, dass es so früh am Tag ist, dass mir kaum einer begegnet. Nur der Nachbar mit seinem neuen Welpen, dem er gleich mal beibringt, dass es ok ist Menschen anzuspringen. Wie soll der Hund das so lernen? Egal. Ist ja nicht mein Hund und sobald es kein Welpe mehr ist, halte ich einfach meinen üblichen Hundeabstand. Der ist allerdings eher ein Menschenabstand, weil der Hund ja eher weniger etwas für sein Verhalten kann. Da ist immer der Mensch das Problem. Ich trabe also locker flockig beim Einlaufen und absolviere dann ganz verrückte Ausfallschritte und Strecksprünge. 

Die Kraftausdauer, die der Coach mit in diesen Lauf eingebaut hat, besteht aus 15-20 Ausfallschritten und 8-12 Strecksprüngen. Und zwar mache ich die direkt nacheinander und trabe dann 5 Minuten. Dann gibt’s wieder diesen Kraftausdauer-Teil. 15-20 Ausfallschritte sind dabei überhaupt kein Problem. Da ich meinen Hüftbeuger öfter auf der Matte mithilfe eines tiefen Ausfallschrittes dehne, scheine ich diese Bewegung ganz gut drauf zu haben. 

Das heißt nicht, dass ein Ausfallschritt nicht anstrengend ist. 

Es heißt aber, dass ich die gut hintereinanderweg absolvieren kann. Bei 8-12 Strecksprüngen sieht meine Welt dagegen schlagartig anders aus. Ein Strecksprung ist anstrengend. 8 sind für mich gerade so machbar. 10 sind schon am Rand des Unerreichbaren und an 12 ist überhaupt nicht zu denken. Für den Strecksprung gehe ich in die Kniebeuge und muss dann hochspringen und die Arme gestreckt über den Kopf halten. Der ganze Körper ist beim Strecksprung gestreckt. 

Das ist eine Quälerei. Wie schon beim Athletiktraining mit Ulrike finde ich es auch beim Strecksprung ziemlich anstrengend, die Arme neben die Ohren zu heben. Ich weiß nicht, ob ich da einfach ne Lusche bin, oder ob Strecksprünge vielleicht generell fiese Übungen sind? Wahrscheinlich sind die immer fies. Kraftausdauer kann ja im Grunde nur gemeine Übungen beinhalten. Der Begriff an sich impliziert das ja schon. Ich quäle mich regelrecht durch die Strecksprünge und sehe die Ausfallschritte dabei fast schon als Entspannung

Wobei mir bei der dritten Wiederholung auch die Ausfallschritte schwerfallen. Aber das ist sicherlich ganz im Sinne des Trainingsplans. Die letzten Strecksprünge sehen eher nach Armutszeugnis, als nach Sport aus. Da hier aber weiterhin keine Menschenseele weit und breit ist, passt das schon. Ich komme bei den Kniebeugen kaum mehr ordentlich runter und von ordentlichem Hochspringen ist auch nichts mehr zu merken. Wenigstens sind beide Füße gleichzeitig kurz in der Luft. Kraftausdauer hat bei mir also offensichtlich noch sehr viel Luft nach oben. So muss man das einfach sagen. 

Als ich auf dem Heimweg bin, um mich auszulaufen, wird es langsam hell. Ganz langsam. So erkenne ich jetzt auch den komplett verschlammten, immer noch mit Pfützen gespickten Weg. Da ich heute zum ersten Mal meine neuen wasserdichten Laufschuhe trage, habe ich allerdings trockene Füße. Wahnsinn! Dieser Kauf hat sich wirklich gelohnt. Warum habe ich damit nur so lange gewartet? Eben. Weiß ich auch nicht. Die Schuhe stelle ich vor der Tür ab, damit sie trocknen können. Und dann spaziere ich trockenen Fußes in den Flur. Herrlich.