Rundwege sprießen im Rhein-Main Gebiet in den letzten Jahren gefühlt aus dem Boden. Ich habe wirklich den Eindruck, jede Gemeinde, sei sie auch noch so klein, schildert einen aus. Bei uns heißt der vermeintliche Rundweg „Lämmerspieler Rundweg“, aber wenn man nach der eigentlich Wegführung geht, dann läuft der nicht wirklich eine Runde. Sieht ein bisschen dornig aus, der Weg. Auf meinen Laufrunden komme ich immer mal wieder über Teile des Weges und habe nun wirklich erst kürzlich gegoogelt, wo der Lämmerspieler Rundweg denn wirklich so entlang läuft. Manchmal finden wir auch ein entsprechendes Schild mitten im Wald, aber eigentlich schon in Hanau, und fragen uns, ob das wohl einfach jemand umgehängt hat.

Wie es scheint, ist das aber tatsächlich so. Dieser Rundweg macht auch entsprechende Abstecher in die Gemarkung Hanau. Zumindest sieht das auf der Karte so aus. Wahrscheinlich wurde der nur Lämmerspieler Rundweg genannt, weil er auch aus Lämmerspiel gelaufen werden kann. Ich folge dem Weg heute mal mit Absicht ein gutes Stück auf meiner Laufrunde. Eigentlich wollte ich ja gar nicht laufen gehen heute. Es hat sich einfach lustlos angefühlt heute früh. Und auch nach dem Frühstück war ich noch der Meinung, dass der Tag heute ohne Laufen oder Rad fahren vollkommen prima laufen wird.

Das würde er bestimmt auch. Trotzdem habe ich mich dann dazu entschlossen laufen zu gehen. Das Gefühl hat sich einfach geändert und immerhin schreibt mir Coach Amy ja für heute auch eine Trainingseinheit in den Plan. Ob ich den allerdings ablaufen werde, das weiß ich noch nicht. Diesbezüglich bin ich gerade planmüde. Ich erfreue mich einfach so daran, dass ich laufen gehen kann. Vor allem, dass ich eine entsprechende Strecke ohne Gehpausen absolviere und mittlerweile wieder gut bestimmen kann, ob ich schneller, oder langsamer unterwegs bin. Eine neu gewonnene Freiheit ist das. Natürlich hat mich Coach Amy mit dem Trainingsplan dort hingebracht. Allerdings hat sie eh nur den Computer gefüttert. Sie dürfte diesbezüglich also ziemlich flexibel sein.

Der Wald um uns rum ist mittlerweile für mich total übersichtlich geworden. Anfangs kam er mir richtig groß vor. Die Grenze zum Naherholungsgebiet ist fließend und die Seen, die hier dank zugelaufener Steinbrüche zu finden sind, erschienen immer ordentlich weit weg. Mittlerweile sind meine Strecken manchmal so lang, dass der Wald nicht genug ist. Das ist einfach ganz wunderbar. Also nicht, dass das Waldgebiet doch recht überschaubar ist. Gerade im dicht besiedelten Rhein-Main Gebiet wären große Waldflächen schließlich willkommen. Wenn der Wald zu klein wird, dann heißt das ja schließlich, dass ich einfach weiter laufen kann.

Heute also mal weite Teile vom Lämmerspieler Rundweg. So richtig gut beschildert finde ich ihn zwar nicht, aber das Schild taucht immer mal wieder auf. Ehrlich gesagt passiert das aber mehr zufällig, glaube ich. Es ist nicht so, dass ich zielsicher den Schildern folge. Dafür sind an manchen Lichtungen mit mehreren Möglichkeiten einfach keine klaren Hinweise angebracht. Oder ich sehe sie nicht. Allerdings garantiert nicht wegen meiner Geschwindigkeit. Die ist nämlich ziemlich überschaubar. Allerdings ist sie auch nicht ganz so langsam. Ich bilde mir zumindest ein, dass ich so ein Schild entdecken würde, wenn es da wäre.

Cool finde ich, dass die Erklärschilder, die zusätzlich aufgestellt wurden, gut in Schuss sind. So etwas nicht beschmiert oder beschädigt vorzufinden, ist in der heutigen Zeit ja schon fast ein Glücksfall. Auf dem Bild ist unten auch das Hinweisschild für den Lämmerspieler Rundweg zu finden. Der Lauf heute war wirklich eine gute Idee. Und dem Weg weitergehend zu folgen, bringt auch mal wieder etwas Abwechslung in die möglichen Laufstrecken

Obwohl das Waldgebiet wirklich sehr begrenzt ist. Und natürlich kann der Rundweg daran nichts ändern. Wege hin und her zu absolvieren, finde ich für eine Laufrunde nicht sehr attraktiv. Wer aber in unserem Wald wirklich viel sehenswertes in einem Schwung entdecken möchte, der folgt den Schilder und kommt deshalb entsprechend rum.  Ich bin zufrieden, dass ich die Laufschuhe heute doch geschnürt habe. Bei dem diesigen Novemberwetter heute Vormittag war ich im Wald auch praktisch alleine unterwegs. Perfektes Timing also.

Als heute Nachmittag die Sonne rauskommt und sich der Himmel wolkenlos hellblau gibt, kann ich die Menschen in Scharen in den Wald ziehen sehen. Genauso, als wäre dort ein Magnet installiert, der jetzt alle anzieht.