Sport in der Mittagspause war schon länger kein Thema mehr. Ähnlich wie eine Fahrt mir dem Rad zur Arbeit. Wer kein Fahrrad fährt, fährt auch nicht zur Arbeit und wer in den Rehasport marschiert, der braucht nicht wirklich Sport in der Mittagspause. Zweimal am Tag Sport muß schließlich nicht sein. Ich will in diesem Jahr kein sportliches Riesenziel erreichen, wobei das natürlich auch immer im Auge des Betrachters liegt. Zurück zum Sport kann ein großes Ziel sein, kommt halt immer darauf an, wo man so steht.
Während unser Trainingslager mit Tricamp auf Mallorca immer näher rückt, versuche ich mich heute also entsprechend zu wappnen und plane einen Lauf in der Mittagspause. Erfreulicherweise liegt die Firma nach wie vor direkt am Feld, so dass ich schnell vom Alltagsstress und den Autos weg bin und trotzdem die Möglichkeit habe, relativ flott abzukürzen, wenn nötig. Heute ist es extrem windig, so dass ich eine Windjacke drüber ziehe, die ich bereits nach dem erste Kilometer bereue. Wind hin oder her, die Frühlingssonne ist bereits ziemlich kräftig und so wird mir ziemlich zügig recht warm.
Ich laufe locker, atme regelmäßig und halte die Erschütterungsschmerzen im Brustkorb auch gut aus. Kein Grund für eine Gehpause, ich habe das Gefühl, dass die Rippen stabiler werden. Ist ja jetzt auch irgendwie mal an der Zeit. Meine Kondition ist grottenschlecht und als ich die Richtung wechsle komme ich gar nicht mehr voran. Der Gegenwind ist der Hammer. Ich laufe eigentlich gleich schnell weiter, bin aber gleich deutlich langsamer und von gleich schnell weit entfernt. Freundlicherweise kommt ein großer Traktor vorbei und ich muß anhalten, damit ich nicht überfahren werde. Die Pause kommt mir gerade recht, so aus der Puste wie ich, dank des Gegenwindes, bin.
Die Felder erstrahlen alle in frischem grün. Ab und an schaut tatsächlich auch mal eine Glockenblume oder ein Krokus raus und ich bin wirklich hocherfreut, wie schön weit der Frühling schon ins Rhein-Main-Gebiet geschafft hat. Am Horizont kommen zwar dunkle Wolken ins Blickfeld, aber ich bin sicher, dass ich es auf jeden Fall trocken zurück ins Büro schaffe. Windig und trocken eben. Aber das paßt schon. Wind gehört dazu. Die Glockenblumen setzen ihren Namen voll um und ich könnte tatsächlich ein Läuten hören, wenn es nur nicht so windig wäre.
Ich schaffe in dieser Mittagspause tatsächlich 4km und komme recht zufrieden wieder im Büro an. Es war sehr anstrengend und mein Brustkorb zwickt den restlichen Nachmittag, aber das ist eben einfach ein Nebeneffekt, der Zeit braucht. Da gibt es nichts dran zu rütteln.