Der Coach hat heute Mitleid mit mir und lässt mich nicht erneut Rad fahren. Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich gut. Die Überholvorgänge der letzten Ausfahrten reichen mir ehrlich gesagt erst mal. Nicht nur, weil die Situation unangenehm ist, sondern vor allem, weil ich die Ignoranz, Überheblichkeit und fehlerhaften Behauptungen nur schwer ertragen kann. Wenn jemand Mist erzählt, sich daneben benimmt oder keine Ahnung hat, dann ist das für mich wirklich ein Thema. Ich merke das und es macht mich krank. Auch dummes Verhalten, wozu das ja alles dann wieder irgendwie zählt, ist mir zuwider. Egal in welchem Bereich. 

Dazu gehört das Ablegen von wildem Müll, die fehlende Rücksichtnahme, wenn man als Fahrradfahrer an einem Pferdefuhrwerk vorbeifährt oder an einem Hund und genauso der Hinweis, dass der Hund nur spielen will. Was ja impliziert, dass ich mit dem Hund spielen will. Das ist nie der Fall. Wenn ich einen Hund zum spielen hätte haben wollen, dann hätten der Zeugwart und ich einen Hund. Es ist ja schließlich nicht so, als bräuchte man viele Kenntnisse um einen Hund zu halten. Die werden heutzutage ja tatsächlich an jeden verkauft. Ein weiteres Thema, dass mir zuwider ist und das ich nicht verstehen kann. 

Für heute hat der Coach mir einen langen Lauf in den Plan geschrieben und weil ich nicht gerne hin und wieder zurück laufe, bastel ich mir eine passende Runde auf der Kommot Plattform und ziehe mich im Anschluß an. Auf der Runde habe ich mir auch als Abschluss unsere Wassertretanlage im Dorf mit eingebaut. Denn wenn ich nach 13 km wieder kurz vor daheim bin, dann stelle ich mir einen Abstecher ins eiskalte Wasser für meine Füße und Beine ganz hervorragend vor. Ich statte mich noch mit zwei Softflaschen aus und trabe dann los. Mittags. Weil ich mir davon einige positiven Aspekte erhoffe. 

An einem warmen Sonntag Mittag sind die Menschen nicht in Wald und Flur unterwegs. Da sitzen sie daheim in ihrem Garten und bereiten vielleicht Grillgut vor. Oder ruhen sich auf ihren Liegestühlen aus, vom Gartenarbeits-Vormittag. Ich kann mir auch vorstellen, dass viele bei dem warmen Wetter im Freibad sind. Aber eben nicht auf meiner Laufrunde. Und wenn ich keinen treffe, dann ist mir das immer am Liebsten. Ich höre heute auf der Laufrunde wieder mal Podcast und erreiche meine Etappenziele mühelos. Auf den meisten Wegen, die ich heute nutze, könnte man auch mal wieder Müll wegräumen. 

Wahnsinn, was hier rumliegt. Sicherlich keine großen Sachen, aber Masken, Zigarettenstummel, Taschentücher, Kronenkorken, Flachmänner und Kabelbinder haben im Wald eben trotzdem nichts verloren. Es ist nicht so lange her, dass ich hier mit meinem Müllsack entlang spaziert bin. Wahrscheinlich könnte man hier alle paar Tage den Müll aufsammeln? Schlimm, oder? Also stelle nur ich das fest? Oder stört das eigentlich alle? Wann genau passiert das, mit dem Müll zurücklassen denn dann eigentlich? Also wenn es noch mehr Leute stört als mich, meine ich. Es muss ja trotzdem genügend geben, für die das ganz normal ist. 

Als ich den Wald verlasse und auf das freie Feld laufe, merke ich die Hitze deutlich und bin froh, dass ich was zu trinken dabei habe. Ich trabe kontinuierlich und alle paar Kilometer mache ich eine kurze Gehpause, damit der Schluck aus der Softflasche auch da landet, wo er hinsoll. Das klappt gut und ich bin genau in den Vorgaben, die der Coach mir in den Plan reingeschrieben hat. Perfekt also. Als ich an der Kneippanlage ankomme ist dort eine Familie mit einem kleinen Kind. Das Kind genießt das Wasser sichtlich und beäugt mich kritisch. Was ich hier möchte, fragt mich das kleine Mädchen. Und dass es eigentlich ihr Schwimmbad ist, erwähnt es auch gleich noch. Und wie lange ich vorhabe zum bleiben, möchte es wissen. 

Gut also, dass ich nur die kurze Abkühlung gesucht habe und dann meine Schuhe wieder anziehe um heim zu laufen. Das kommt dem Kind sehr gelegen. Die 13 km vergingen heute flott und ich bin gut mit der Hitze zurecht gekommen. Natürlich war ich nicht super schnell, aber darauf kam es dem Coach heute auch gar nicht an.