Auf meinem Trainingsplan steht zum Wochenabschluss ein langer Lauf. So weit, so gut. Dass man für einen Halbmarathon auch mal längere Läufe macht, ist klar. Irgendwie passt das aber für mich trotzdem noch nicht in mein Können. Aber für den Coach passt es offensichtlich. Und so ziehe ich mich heute passend an und bereite eine Runde von 13 km vor. Wenn ich in der Vorgabe laufe, dann bin ich so 1:40 Stunde dafür unterwegs. Wahrscheinlich brauche ich Gehpausen zwischendurch. Der Coach hat eine Spanne von 1:30 Stunde bis 1:50 Stunde als Trainingszeit angegeben. Alles, was dazwischen liegt, passt. 

Sonntags laufen Athleten normalerweise lange. Oder es wird geradelt. Aber Sonntag ist eben der lange Trainingstag und weil ich da nicht arbeiten muss, passt das für mich auch ganz gut. Nach dem Frühstück mache ich ein bisschen Pause, dann ziehe ich mich um und laufe los. Der Zeugwart begleitet mich auf dem Fahrrad. So kommt er auch an die frische Luft und ich habe ein bisschen Unterhaltung, was ich großartig finde. Zwar höre ich im Moment wieder oftmals Podcasts zur Unterhaltung, der Austausch mit dem Zeugwart ist aber deutlich besser und viel unterhaltsamer. 

Meine ausgesuchte Strecke führt große Teile über gute Feldwege und Asphalt. Ich habe das deshalb so ausgewählt, weil mir unebene Wegen viel Kraft rauben. Mein Knie ist dann einfach deutlich stärker belastet und das ist anstrengender, als einfach über glatten Asphalt zu laufen. So ein Waldweg schult meine Sinne ganz anders und trainiert auch andere Muskeln. Auf meinem ausgesuchten Weg, den ich mithilfe von Komoot geplant habe, ist nicht übermäßig viel los, was echt angenehm ist. Nur an den Streckenabschnitten, die direkt an den Wohnhäusern vorbei führen, sind einige Spaziergänger unterwegs. 

Weil die Menschen eben mal rausgehen wollen, dabei aber kurze Wege bevorzugen. Die Wege, die weiter weg von den Siedlungen sind, die haben der Zeugwart und ich für uns alleine. Ich laufe genau, wie es der Coach im Trainingsplan eingetragen hat. Nicht unbedingt wie ein Uhrwerk, aber auf jeden Fall ziemlich flüssig. Das erstaunt mich. Ich trabe einfach die ganze Zeit. Natürlich nicht schnell. Erstens ist es ein langsamer, langer Lauf, und zweitens kann ich nicht wirklich schnell laufen, aber ich laufe. Und ich bin flotter unterwegs, als beim Walken. 

Das Durchlaufen überrascht mich total. Das habe ich mir nicht so ganz zugetraut. Eine schnelle Walking-Pause habe ich auf jeden Fall im Kopf gehabt. Die brauche ich aber nicht. Weil Laufen auch geht. Und dabei habe ich die meiste Zeit auch noch die gute Armhaltung, die mir Iris beigebracht hat. Das ist großartig, weil das heißt, dass ich es langsam, aber sicher geschafft habe, die Armhaltung so anzunehmen, dass sie dazugehört. Und auch mein Kopf lässt keine Walking-Pause zu. Der Gedanke kommt mir einfach gar nicht. Mein langer Lauf ist also ein voller Erfolg heute.