Statt Sonntags einen langen Lauf in meinen Trainingsplan zu schreiben, hat der Coach den für heute in den Plan geschrieben. Allerdings weniger lang als letzte Woche. Heute laufe ich 11 km. Ein langsamer Lauf steht im Plan, mit zwei schnelleren Kilometern. Gut, dass ich vor dem Loslaufen noch mal in den Plan schaue und mich dann dazu entschließe, das Training in Garmin nachzubauen. Wenn ich es nämlich von Azum auf meine Uhr überspiele, dann richte ich mich nach der Geschwindigkeit. Baue ich es selbst bei Garmin nach, kann ich es auf die Herzfrequenz ausrichten. 

Nach der Leistungsdiagnostik habe ich die Daten in mein Garmin Konto eingepflegt und kann die deshalb jetzt leicht in das Training reinziehen. Mit der Garmin Trainingsfunktion ist das wirklich ein Kinderspiel und blitzschnell habe ich das Training nun pulsgesteuert auf der Uhr. Ich suche mir noch einen coolen Podcast raus und ziehe meine Laufschuhe an. Heute ist es empfindlich kalt, aber die Sonne scheint. Das wird mir sicherlich zum Verhängnis werden, weil ich die ersten Kilometer natürlich da unterwegs sind, wo alle unterwegs sein werden. Gerade Hundeführer sind bei uns hier nicht selten recht rücksichtslos unterwegs. Gegenüber jedem. 

Ich bin also als Läufer nicht alleine, sondern auch Kinderwagenschieber oder einfach Spaziergänger werden hier oft von unerzogenen Hunden bedrängt, was den Hundeführern total egal ist. Klar ist, dass ich jedes Mal etwas dazu sage und klar ist auch, dass mir die Antwort des Hundehalters wurscht ist, weil ich sie -dank Podcast- eh nicht wahrnehme. Das ist vielleicht unfair, seinen Hund nicht unter Kontrolle zu haben, ist aber schlichtweg unverschämt und deshalb sind wir da ja auch irgendwie in einer Liga unterwegs. Mittlerweile habe ich bei diesen Menschen auch gar keine Ambition mehr freundlich, zuvorkommend oder rücksichtsvoll zu sein. 

Frei nach dem Motto: wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es heraus. Wer also selbst dafür sorgt, dass sich andere unwohl fühlen, der muss nicht mit Verständnis genau derer rechnen. 

Gerade das ist vielen Leuten aber nicht wirklich klar. Die drehen die Situation dann gerne um, was auch eine Fähigkeit ist. Ich bin mir sicher, dass die Pandemie da eine Verstärkung dieser Lage hervorgebracht hat. Wir haben einfach viel mehr Hunde hier und die sind nicht gut ausgelastet, schlecht oder gar nicht erzogen und mehr Freizeitgestaltung, als Hund. So. Schwamm drüber. Mittlerweile bin ich nämlich in Regionen vorgedrungen, wo kaum mehr Menschen sind. Weiter weg von den Siedlungen sind selten Leute. Eigentlich lohnen sich längere Läufe besonders deshalb. Also außer dem guten Trainingseffekt natürlich. 

Der Coach denkt wahrscheinlich, dass er mir mit dem langen Lauf lediglich den Trainingsgefallen tut. Dass der Abstand zu den Menschen für mich auch absolut genießen-wert ist, ist für den Coach ganz sicher eine Nebensache. Ich laufe heute mit hervorragender Podcast Unterhaltung von Brutal Mental durch die Sonne und die Uhr gibt mir prima Rückmeldung zum gewünschten Pulsbereich und ob ich gut dabei bin, oder zu schnell oder zu langsam. Das Training so einzuspeichern, war eine brillante Idee! Ich bin länger unterwegs, als der Coach aufgeschrieben hatte, aber da die Pulsvorgaben perfekt eingehalten wurden, wird das schon passen. 

Als ich zurück daheim bin, geht’s meinen Beinen wirklich noch ganz gut. Der Lauf im Grundlagenausdauerbereich hat, genau, wie es sein soll, anscheinend kaum Laktat angesammelt. Da ich praktisch noch nie in meiner gesamten Sportkarriere auf so etwas ganz akribisch geachtet habe, ist mir das noch nie so aufgefallen. Morgen steht Rad fahren auf dem Trainingsplan. Vermutlich wird das, trotz Kälte, draußen stattfinden. Denn morgen soll wieder die Sonne scheinen. Und das wollen wir bestimmt mit den Gravelbikes ausnutzen.