Nach der gestrigen Einheit auf dem Rad und der nicht zu verachtenden umfangreichen Putzsession im Anschluss habe ich gestern die Füße hochgelegt. Ich habe das natürlich in weiser Voraussicht gemacht, weil der Coach mir für heute ein Schlüsseltraining in den Plan geschrieben hat. Und zwar einen langen Lauf. Den plane ich vorab. Ich soll 14 km lang unterwegs sein und ich glaube, da hilft es mir genau zu wissen, wie ich zu laufen habe für eine Punktlandung. Eine Vorabplanung der Strecke bei Komoot hilft mir da ungemein. So stelle ich mir also die Strecke zusammen und ziehe mich um. 

Draußen ist es kalt und windig, aber die Sonne scheint, was natürlich für mein Gemüt wieder ganz hervorragend ist. Ich ziehe mir meine Handschuhe an, fülle eine kleine Trinkblase und nehme mir auch ein Sponser Gummibärchen mit, für ein bisschen extra Energie zwischendurch. Mein Plan ist, dass ich nach der Hälfte der Strecke das Gummibärchen esse, egal, ob ich das Gefühl habe, ich brauch es, oder nicht. Denn wenn ich Hunger bekomme, dann ist es zu spät. Die Kunst ist ja, die Ernährung so zu planen, dass kein Hunger auftritt. Der Plan steht also. Dann starte ich meinen Podcast, verabschiede mich vom Zeugwart und teile mit, dass ich vor Sonnenuntergang wieder zu Hause sein möchte. 

Ich trabe los. Die Strecke habe ich nicht auf meiner Uhr, weil ich sie kenne. Ich weiß genau, wo ich entlanglaufen muss und kann deshalb gut ohne auf die Uhr zu schauen laufen. Den Pulsbereich, in dem ich unterwegs sein soll, habe ich mir eingespeichert, sodass ich alle Vorgaben vom Coach erfüllen kann, auch, ohne die Uhr im Blick zu haben. Da ich öfter mal kalte Hände habe, kommt mir das ganz gelegen. Meine Handschuhe habe ich an, die Uhr ist trotzdem so platziert, dass sie unter der Jacke hervorschaut.  

Die Kilometer vergehen wie im Flug. Ich bin langsam unterwegs, keine Frage, aber ich laufe die ganze Zeit. Und zwar im perfekten Pulsbereich. Erstaunlich, wie super gut das läuft heute. Wie so oft hätte ich das nicht erwartet. Natürlich bin ich so langsam unterwegs, dass mich alle überholen, die ebenfalls laufen. Aber das ist ziemlich egal. Ich muss hier ja mit keinem konkurrieren. Es ist mein Training und ich will hier ja vorankommen. Der Coach hat sich garantiert etwas bei der Einheit gedacht. Immerhin hat er sie ja auch Schlüsseltraining genannt. Das kommt ja nicht von ungefähr.  

Genau, wie ich es geplant hatte, nehme ich bei Kilometer 7 das Gummibärchen in den Mund und trinke auch einen Schluck. Besser wäre es gewesen, ich hätte es abgebissen und hätte jetzt nicht so ein großes süßes Stück im Mund. Aber ok. Mache ich dann beim nächsten Mal. Die Trainingseinheiten sind ja vor allem auch dafür da, solche Dinge zu testen. Als das Gummibärchen dann weg gekaut ist, nehme ich auch immer mal wieder einen Schluck aus meiner kleinen Trinkblase und trabe einfach locker weiter. Meine Geschwindigkeit ist gleichbleibend langsam und ich bin weiterhin in diesem perfekten Pulsbereich unterwegs. 

Ich brauche für die 14 Kilometer länger, als der Coach es im Trainingsplan vorgesehen hatte. Ich glaube aber, das ist ok. Die Schlüsseleinheit habe ich trotzdem super umgesetzt und ich bin weniger platt als erwartet. Der Grundlagenausdauerbereich macht eben einfach total Sinn, wenn man sich nicht komplett abschießen möchte. Gut, dass der Coach mich da heute richtig eingestellt hat. Trotz oder gerade wegen der Langsamkeit war das eine super Trainingseinheit. Zu Hause angekommen bin ich ziemlich zufrieden mit dem Lauf und mir. Und darauf kommt es schließlich an.