Laufen bei jedem Wetter, beinhaltet sonnige Tage (auch wenn der Januar diese bisher nur sehr rar gesät hat) und eben auch Regen. Und den hat er oft am Start. Nicht wirklich zu oft, aber ich habe das Gefühl, dass meine neue Regenjacke von Asics, aus dem Outlet in Florida, sich schon gut rentiert hat. Und das kleine Packmaß bietet sich für die Lauftasche im Büro eben auch ziemlich gut an. Heute passt mir der Lauf wieder hervorragend ins Leben, denn das Arbeitsvolumen am Schreibtisch ist spektakulär und die Anfragen sind ebenfalls erneut ziemlich spannend.

So ein Jahresabschluß schafft es, das Beste aus den Menschen herauszuholen: ihre Kreativität. Dinge, die das ganze Jahr über glasklar abgearbeitet wurden, erscheinen zum Jahresabschluß neu, unerwartet und noch nie dagewesen, so dass sie mit komplett neuen Prozessen in Angriff genommen werden.

Faszinierend.

Gut also, dass ich die Laufsachen im Büro habe und sowieso vorbereitet bin. Der Regen wird mich unter keinen Umständen abhalten, dafür gibt es einfach zu viele kreative Anfragen heute. Ich ziehe mich also um und schon kann es los gehen. Die ersten Meter tröpfelt es auch nur ganz leicht, dann geht es in einen feinen Nieselregen über. Obwohl ich eine Kappe in meiner Lauftasche habe, habe ich aber heute keine auf.

Also muß die Kapuze der Regenjacke ran. Denn im Wind mit nassen Haaren rumlaufen ist denke ich nicht so hilfreich. Da hole ich mir bestimmt was weg. Ich laufe also mit Kapuze, na gut. So kann ich die Jacke wenigstens mal komplett auf Herz und Nieren testen. Immerhin hat sie ja sonst immer nur als Windjacke gedient. Hauptsächlich.

Während ich so durchs Feld trabe und mir Gedanken zur Kreativität der Menschen mache und warum sie immer zum Jahresanfang denken, einen raushauen zu müssen, regnet es immer stärker. Der anfängliche Nieselregen ist zu einem richtigen Schauer geworden. Mir kommt ein Jogger entgegen, der höchstwahrscheinlich Rocky Balboa ist. Obwohl ich die Filme bisher noch nicht geschaut habe, weiß ich, wie der immer zum Joggen angezogen ist. In Baumwolle Jogginghose und Baumwollsweatjacke. Im Regen ist das nicht gerade förderlich.

Der Jogger ist auch bereits gut durchnässt, anscheinend regnet es da, wo er herkommt (und wo ich hinmöchte) deutlich mehr als da, wo ich herkomme. Nun gut. Da ich hier am weitesten vom Büro entfernt bin, kann ich da jetzt leider nichts gegen tun. Es regnet halt. Und das auch wirklich ausgiebig. Aber die Natur braucht das bestimmt. Und fürs Laufen ist Regen jetzt nicht so wild, als wäre es jetzt zum Beispiel glatt draußen und würde schneien.

Obwohl ich früher auch regelmäßig im Schnee gelaufen bin. Das war ebenfalls herrlich. wenn man die Schritte kaum hört und alles leicht gedämpft ist. So ist es im Regen nicht. Der prasselt, mal mehr, mal weniger, geht dann wieder in leichten Niesel über und fängt keinerlei Geräusche ab. Die Autobahn ist gut zu hören. Mittlerweile bin ich auch in einigen Pfützen gewesen und der Regen von oben tut sein übriges, so dass ich auch komplett nasse Schuhe und Socken habe.

Als ich zurück im Büro bin, versuche ich die matschigen Schuhe abzuklopfen und kann von draußen schon hören, wie sich Walter Mitty und Dr. Pym um die musikalische Untermalung meiner Rückkehr gekümmert haben. Wie jeden Tag, seit Beginn des #rwjanuarstreak, werde ich mit martialischer Siegesmusik im Büro zurück empfangen. Herrlich. Das gibt’s wahrscheinlich auch in keiner anderen Firma?! Praktisch jeder im Büro ist sportlicher als ich. Jeder läuft, viele sind für Mittel- oder sogar Langdistanzrennen angemeldet und trotzdem feiert jeder auch den kleinsten Erfolg des Anderen.

Und auf die Frage des Power Rangers:

Warum machst Du das eigentlich?

Kommt meine Antwort auch wie aus der Pistole geschossen…

Weil ich es kann.

Und im Anschluß an die warme Dusche lösen sich am späten Nachmittag und frühen Abend dann auch ein paar verrückte Anfragen einfach in Luft auf, weil der kreative Erfinder eben doch einfach mal sein Gehirn eingeschaltet hat. Ganz großartig.