Im Trainingsplan steht für heute ein 50 Minuten langer Lauf drin. Das ist lange. Also nicht heftig lange, aber schon lang irgendwie. Und ich muss den Lauf auch heute früh vor der Arbeit machen, denn heute Abend sind wir zum Essen verabredet. Ausfallen lassen ist keine Option, das ist auch klar. Der Trainingsplan hat ja gerade erst angefangen, da lasse ich ja nicht schon ein Training ausfallen! Ich rappel mich also heute zu einem frühen Lauf auf und starte in der Dunkelheit. Laufen in der Dunkelheit in die morgendliche Dämmerung hinein ist für mich etwas vollkommen anderes, als Laufen andersrum.  

Wenn ich im Hellen loslaufe und es wird während dem Lauftraining dunkel, dann ist mir das überhaupt nicht recht. So einfach ist das manchmal. Auf die richtige Reihenfolge kommt es eben an. Mein Körperscan heute früh fällt durchwachsen positiv aus. Meine Brustmuskulatur ist erfreulicherweise vorhanden, kann aber offensichtlich einfach gar nichts. Das Schwimmtraining von gestern war anstrengender, als gedacht. Es ist also tatsächlich nicht so, dass meine Muskeln sich ganz locker flockig an so eine Belastung erinnern. Viel mehr ist es so, dass ich ziemlich Muskelkater habe und meine Muskulatur und mein Kopf sich fragt, warum es dann jetzt ein Lauf in die morgendliche Dämmerung hinein sein muss. 

Es würde auch ganz gut passen, wenn ich heute einfach länger im Bett geblieben wäre. Oder aufgestanden, aber dann auf die Couch gewechselt hätte. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Ich aber habe meinen Trainingsplan von der Green Machine und deshalb ziehe ich mich an. Draußen ist es dunkel und das Thermometer zeigt 8°C an. Das ist frisch. Es ist nicht kalt, aber doch zu kühl für kurze Ärmel zum Beispiel. Ich greife also zum kurzärmeligen Laufshirt und ziehe meine Laufjacke* drüber. Die hat in den Handgelenksbündchen noch so Überstülper, die meine Hände etwas warm halten. Und der Kragen steht ganz nett. 

Über die Ohren brauche ich bei 8°C noch nichts, also reicht meine Laufkappe. Aber ich nehme mir für die Sichtbarkeit im Straßenverkehr und die unbefestigten Wege, die zum Feld führen, auf jeden Fall meine Lampe* mit. Auf der Kappe stört sie nicht und außerdem wiegt die Lampe praktisch nichts, was ja ganz schön ist. An die Fußgelenke mache ich noch Reflektorstreifen und schon geht’s los. Was ich heute genau zu laufen habe, schreibe ich mir auf. Es ist nicht komplett vorgeschrieben, aber ich soll ein paar schnellere Etappen einbauen und das steht da ja schließlich nicht umsonst im Trainingsplan.

Salomon_laufweste_Ironman_Kappe_LedLenser_Led Lenser

Mit meiner Laufweste, die ich erfreulicherweise auch kaum merke, trete ich in die Dunkelheit und trabe los. Ich habe meine Kopfhörer dabei, aber im Straßenverkehr bleibt die Musik erst mal aus. In den Häusern machen die Menschen sich fertig um zur Arbeit zu gehen. In den Küchen, die meistens zur Straße hin ausgerichtet sind, herrscht reger Betrieb. Da wird Kaffee gekocht oder Mittagessen eingepackt. Auf jeden Fall geht es sehr geschäftig zu. Ich biege ins Feld ab und schalte die Musik an. Und gleichzeitig beginne ich nun auch mit der Umsetzung meines Trainingsplans

Und so ganz nebenbei, als würde ich einfach früh morgens nie etwas anderes machen, laufe ich eine knappe Stunde durch die morgendliche Dämmerung. Die Sprints, die Erholungsphasen und die immer weiter aufkommende Helligkeit sind einfach ein toller Start in den Tag. Ich bin richtig froh, dass der Coach den Lauf heute im Trainingsplan hatte. Und, dass ich für das Training heute Abend keine Zeit hatte, das ist doch gar nicht so schlecht. Denn Laufen in der morgendlichen Dämmerung war dann eben doch ganz schön.