Barfußlaufen ist ja immer mal wieder in aller Munde. Ob gesund oder ungesund, darüber sind sich die Experten wahrscheinlich immer noch nicht einig. Zumindest stelle ich mir vor, dass es dazu stets neue Erkenntnisse und damit verbundene Interpretationen und Meinungen gibt. Ich habe Barfußschuhe von Vibram, die sogenannten Five Fingers, seit vielen Jahren. So viele Jahre, dass die Sohle mittlerweile schon ziemlich hart geworden ist. Gummi ist eben nicht ewig stabil. Bei den Five Fingers gibt’s einzelne Kammern für die Zehen und die sind mittlerweile auch verhärtet. Nichts ist für die Ewigkeit. Umso passender, dass der Zeugwart einen Bericht über Leguano gesehen hat.  

Das sind auch Barfußschuhe und weil es in Frankfurt einen Laden gibt, sind wir dort einfach mal vorbeigegangen. Die Beratung im Frankfurter Laden war top, das Klientel auch irgendwie sehenswert. Wie das in Frankfurt sicherlich in vielen Läden der Fall ist, weil sie Stadt eben eine sehr bunte Mischung bietet. Nach Hause gekommen bin ich dann mit einem Paar Barfußschuhe und einer Anweisung, wie ich sie am sinnvollsten eintrage. Gleich von 0 auf 100 macht in vielen Bereichen keinen Sinn und bei Barfußschuhen eben ebenfalls nicht. Da kann man leicht eine Überlastung herbeiführen und sowas nervt. Drinnen habe ich die Schuhe jetzt schon öfter angehabt. Drinnen laufe ich auch eh oft Barfuß. Heute sollen die Schuhe mal raus.  

 Ich habe hier im Umkreis, also nur wenige Schritte von unserer Haustür entfernt, einige Untergründe zum Testen. Mein Testspaziergang kann also auf den verschiedensten Bodenbelägen stattfinden. Barfuß läuft man etwas anders, als mit Schuhen. Und dann gibt’s natürlich noch ziemliche Unterschiede, was für Schuhe man trägt. Je höher die Sohle ist, desto mehr Fersenläufer wird man. So zumindest meine Theorie. Erstens kommt man mit der Ferse beim Auftritt schneller in Bodennähe, wenn die Sohle dicker ist und zweitens kann man gut gepolstert mit der Ferse natürlich besser auftreten, als ohne Polsterung.  Ob das eine allgemein gültige Tatsache ist, oder nur meine Erkenntnis, die sich wissenschaftlich null belegen lässt, weiß ich natürlich nicht. 

Es ist mir allerdings auch ziemlich schnuppe.

Mein Spaziergang in Barfußschuhen ist gewöhnungsbedürftig. Natürlich sind die verschiedenen Untergründe herrlich, wenn man das so liest oder sich vorstellt. In Barfußschuhen sind die aber anstrengend. Asphalt ist mega hart. Unglaublich. Und Schotter ganz schön steinig. Und auf ganz normalen Feldwegen liegt vielleicht was rum bei uns. Also, außer Müll, der bei uns aber auch eher ins Gebüsch geworfen wird. Ich meine eher Steinchen, Hölzchen oder harte Schlammklümpchen. Ein Untergrund fühlt sich mit Barfußschuhen eben ganz anders an, als mit Wander- oder Laufschuhen. Und das, obwohl ich den mit gleichen Augen ansehe. Das ist doch ein Ding. Ich bin froh, dass ich meinen Spaziergang beliebig abkürzen kann. 

Ich glaube, dass ich selten so langsam unterwegs war, wie heute. Barfußschuhe entschleunigen. Vielleicht ist das nur am Anfang der Fall, aber bei mir ist das heute so. Meine Füße sind selten so viel in Bewegung und damit meine ich nicht, dass sie nie laufen. So barfuß unterwegs habe ich allerdings einen ganz neuen Bewegungseindruck. Der ist deutlich umfangreicher, als das Erlebnis, das ich habe, wenn ich in Schuhen unterwegs bin. Barfußschuhe erfordern also wirklich ein bisschen Übung. Zumindest bei meinen Füßen. Und nur um die geht es schließlich. Ich habe ja nur meine. Zurück daheim pflege ich meine Fußsohle ein bisschen mit dem Massageball. Ob ich morgen Muskelkater habe? Ich bin gespannt. 

Die Schuhe habe ich mir natürlich selbst gekauft. Es besteht keine Kooperation mit Leguano.