Wie schon die letzten Tage beginnt der Tag für mich auch heute wieder mit Lernen. Die Prüfung rückt stetig näher und der Stoff schleicht sich langsam, aber sicher, in meinen Wissensspeicher. Gerade Themen, die wirklich sehr fern meiner Realität sind, merke ich mir einfach viel schlechter, als lebensnahe Sachen. Die meisten Themen brauche ich wahrscheinlich auch nie wieder. Das ist ja meistens so. Aber für so eine Prüfung bringt mir diese Erkenntnis natürlich überhaupt gar nichts. Wissen muß ich die Themen trotzdem. Und um eine möglichst reibungslose Verinnerlichung der Lernaufgaben zu haben, mache ich jetzt erst mal meinen heutigen Trainingslauf.

Im Grunde lernt es sich ja auch wirklich viel besser, wenn man das Hirn mal durchpustet und für Abwechslung sorgt. Zumindest rede ich mir das seit Tagen erfolgreich ein. Und ich habe auch wirklich das Gefühl, dass ich wieder besser beisammen bin, wenn ich das Training absolviert habe und wieder am Schreibtisch sitze. Heute kümmere ich mich vor allem um alles, was ich bisher noch nicht weiß. Erfreulicherweise ist das nicht mehr alles, sondern sehr genaue Themen, die es nun zu durchleuchten und ins Hirn einzubringen gilt. Hauptsache, ich schaffe es, alle Lernaufgaben, die ich mir für heute auf den plan geschrieben habe, auch abzuarbeiten.

Coach Amy von Garmin hat mir heute wieder 7 Minuten lange Laufintervalle auf den Plan geschrieben. Die Gehpause dazwischen ist mittlerweile nur noch 1 Minute lang. Na, da bin ich ja mal gespannt, wie das so wird. Super fit fühle ich mich heute nicht. Ich habe noch ordentlich Muskelkater von gestern, wo wir beim gemeinsamen Athletiktraining mit den neuen Übungen ordentlich aufgetrumpft haben. Ab und an mal etwas Neues an Übungen einstreuen, zur Abwechslung ist nicht verkehrt. Aber auf Muskelkater muß man dann eben eingerichtet sein.

Beim heutigen Intervalltraining schließt sich der Zeugwart an, weil ihm das Training für die Mittagshitze als ganz machbar erscheint. Einen anderen Zeitpunkt könnte ich natürlich auch auswählen, aber gerade jetzt brauche ich eine Lernaufgaben Pause und finde, dass man sich das Wetter ja auch nicht immer aussuchen kann. Es ist immer irgendwie zu warm, zu kalt, zu trocken oder zu nass. Wenn es danach ginge, kann man den Sport draußen auch einfach lassen. Erfreulicherweise geht es aber nicht danach und so ziehe ich mich an, nehme mein Spray und sprühe mich außerdem mit Mücken- und Zeckenschutzspray ein. Im Wald weiß man schließlich nie, wer sich da so von einem Halm als blinder Passagier mitnehmen lassen möchte.

Die ersten beiden Intervalle laufen heute ganz prima bei mir. Die Geschwindigkeit ist toll und ich laufe gut aufrecht und habe ein angenehmes Gefühl. Die richtig kurze Pause passt auch. Eine Minute Gehpause merkt man ja wirklich kaum. Das würde mir noch nicht mal reichen, um großartig etwas zu trinken. Und zum richtig durch schnaufen taugt es auch nichts. Es ist mehr so eine Pseudopause, die mein Puls sofort quittiert, die für das Gefühl aber wirklich kaum vorhanden ist. Beim letzten Intervall merke ich allerdings, dass die ersten Beiden ganz offensichtlich etwas zu flott gewesen sind. Ich muß deutlich langsamer starten und die 7 Minuten erscheinen mir auch wesentlich länger, als vorher. Aber so ist das eben.

Wer ein Läufer werden möchte, der muß seine Geschwindigkeit auch mal anpassen können. Und eine Sprungbewegung ist es, egal, wie flott ich unterwegs bin.

Da lasse ich mich auch gar nicht mehr kirre machen. Wer schneller laufen kann, dem ist zu gratulieren. Wer mich für meine Geschwindigkeit verurteilt, der ist zu bemitleiden. Ein Läufer ist einer, der läuft. Das Läufertum sagt nichts über die Geschwindigkeit aus und so sind auch die letzten 7 Minuten gelaufen, egal wie flott es dann schlußendlich gewesen ist. Ich bekomme auf einmal mit, wie anstrengend es ist. Und wie warm. Und wie geschafft ich bin. Aber da piepst die Uhr auch schon und läutet das abschließende Auslaufen bzw. Cool down ein. Ich spaziere also die geforderten 2 Minuten locker.

Natürlich könnte ich auch laufen. Aber meine Beine sind geschafft und der Heimweg jetzt liegt in der vollen Sonne. Der Zeugwart läuft natürlich heim. Er ist aber auch deutlich fitter als ich. Oder er kann sich einfach etwas besser quälen? Ich bin gespannt, was der Garmin Coach für die nächste Woche auf den Plan schreibt. Der Plan ist von mir so gewählt, dass ich 5km am Stück unterwegs sein möchte. Derzeit arbeitet Coach Amy ausschließlich mit Geh- Laufintervallen auf Minutenbasis. Mal sehen, wann sich das wohl ändert.