Nach der Höhenmeter Sammelaktion auf dem Gravelbike von gestern, fahren wir heute kein Fahrrad. Natürlich könnten wir radeln, aber die Beine sind müde und ein Pausentag ist auch nicht verkehrt. Zusätzlich ist der tubeless Hinterreifen erneut platt, als wir heute früh aufstehen. Da verlangt es also nach erneuter Wartung und Pflege. Auf meinem Garmin 10km Trainingsplan steht für heute ein lockerer Lauf drauf und weil der Zeugwart nachweislich der Beste im Abschätzen von Strecken ist, frage ich ihn nach einer passenden. Er setzt mich nach einem kurzen Fotoausflug an einer passenden Stelle aus und von dort kann ich dann heim traben.
Was Coach Amy mir da immer als lockeren Lauf in den Plan schreibt, ist manchmal schon verwirrend. Ich glaube, aus ihrer Sicht ist das auch alles locker. Wobei locker ja immer die Ausführung beschreibt. Ich kann die Kilometer heute flott laufen oder eben locker traben, die Entfernung bleibt natürlich gleich. Wichtig für Coach Amy ist nur die Kilometer, oder Meilen, die ich absolviere. Ich glaube, sie freut sich sogar darüber, wenn ich möglichst langsam unterwegs bin? Zumindest scheint die Garmin App meine langsamen Läufe regelrecht zu belohnen, statt zu rügen. Wer langsam läuft, entwickelt erst mal einen anderen Bereich und gewöhnt wahrscheinlich Sehnen, Bänder und Gelenke anders an die zu erwartende Belastung.
Die Strecke heute führt erst mal durch die Streuobstwiesen. Die liegen etwas wellig unweit des Naturschutzgebiets und ich genieße die Läufe hier immer ganz besonders. Am Insektenhotel ist reger Betrieb und die Vögel sind hier ebenfalls ordentlich vertreten. Heute sehe ich keine Menschen, sondern ausschließlich Tiere. Eine Einsamkeit, die auch mal ganz schön ist. Gerade in der heutigen Zeit, wo man entweder ständig berieselt wird, weil Musik läuft, oder eben überall Menschen sind. Vor allem im Rhein-Main Gebiet, einem absoluten Ballungsraum. Hier ist immer was los. Selbst wenn ich, wie gerade während meines Urlaubs, um 9:30h zum Einkaufen fahre, ist der Parkplatz voll.
Wer Einsamkeit sucht, ist also nie wirklich erfolgreich. Außer auf den Streuobstwiesen zur Mittagszeit, so scheint es mir. Hier trabe ich also gute 1,5km entlang, bis ich dann in den Wald abbiege und auf einer breiten Waldautobahn bis nach Hause laufen kann. Zwischendurch habe ich mal das Gefühl, dass ich besser gehen sollte, weil Laufen doch recht anstrengend ist. Aber dann erinnere ich mich an die Anweisung von Coach Amy, die ja genau besagt, dass ich locker laufen soll. Und deshalb nehme ich einfach Geschwindigkeit raus und laufe locker. Sie schreibt nichts über die Geschwindigkeit, also ist locker eben genau so flott, wie ich es festlege. Ein lockerer Lauf eben. Wenn es schon Anweisungen gibt, kann man die ja auch umsetzen.
Ich merke meine Waden heute ordentlich. Bin ich heute irgendwie anders unterwegs, als sonst? Vielleicht ist die Höhenmeter Vorbelastung einfach beim Laufen mehr wahrnehmbar, als im Alltag? Natürlich. So muß es sein. Wäre ja auch irgendwie komisch, wenn der Ausflug in die Rückersbacher Schlucht vollkommen ohne Muskelkater von statten gegangen wäre. Aber cool, dass ich den ganzen Tag schlichtweg nichts davon gemerkt habe. Ich entscheide mich, nach dem ich ohne Gehpause zurück daheim bin, trotzdem für ausgiebiges Dehnen. Vor allem meine Beine scheinen da ein regelrechtes Verlangen nach zu haben.
Morgen steht auf meinem Trainingsplan ein 5km Lauf… und wie passend werde ich da den Virtuellen Minnesota Vikings 5km Lauf absolvieren. Den hätte ich zwar bis zum 13. September laufen sollen, allerdings kam das Startpaket erst gestern an, so dass eine zeitnahe Umsetzung in der Frist leider nicht möglich war. Wer läuft schon 5km ohne Startnummer? Das wäre ja total verrückt! Und so ist also die amerikanische Post Schuld und mein 5km Lauf eben erst morgen dran. Da muß man auch einfach mal flexibel sein.