Heute steht auf dem Garmin Trainingsplan von Coach Amy mein langer Lauf drauf. Der geht bei Coach Amy über 2 Meilen, also 3,22km plus ein- und auslaufen. Ich beschließe mit dem heutigen Lauf die Woche 6 des Trainingsplanes und bin schon gespannt, was für eine Steigerung da dann nächste Woche in Garmin Connect auf mich wartet. Die Läufe diese Woche und der letzten Zeit liefen allesamt super. Klar, ich bin nass geworden, aber ich hatte richtig tolle Läufe. Und ich habe die Freiheit  genossen, die ich viele Monate vermisst habe. Einfach loslaufen und die Gedanken schweifen lassen. Heute überlege ich deshalb lange, wo ich entlang laufen möchte.

Eigentlich will ich in den Wald. Aber die Strecke kenne ich mittlerweile wirklich gut. Die Alternative wäre das Feld, aber um die 2 Meilen am Stück durchzulaufen, muß ich das Feld mehrmals umrunden. Das ist ja wirklich total langweilig. Eine Wendepunktstrecke ist für diese Distanz wirklich perfekt, obwohl mir umdrehen ja ziemlich schwer fällt. Aber eine Runde zu laufen die mit eingehen und ausgehen dann genau passend ist, das ist natürlich ziemlich schwierig. So eine Runde muß wahrscheinlich erst noch erfunden werden, zumindest in meiner Nähe. Ich entscheide mich dann aber für eine Strecke und ziehe mich um. Weil ich mal etwas tiefer in der Schublade wühle, gibt es heute ein Laufshirt an der Athletin, das ich schon jahrelang besitze.

Um genau zu sein, habe ich es mir beim Mannheimer Dämmer- Halbmarathon 2010 erkämpft. Wahnsinn, wie lange ich schon laufend unterwegs bin. An diesen Lauf habe ich gute Erinnerungen. Mannheim hatte immer einen gut organisierten und sehr stimmungsvollen Halbmarathon. 10 Jahre ist das Shirt alt. Ziemlich krass. Heute tut es mir sicherlich gut, denn immerhin ist der Lauf über 2 Meilen ja mein langer Lauf für diese Woche. Die Strecke der Wahl geht heute nicht übers Feld, sondern erst ein bisschen an der Straße entlang und dann hinter dem Wohngebiet an einem Waldstück entlang. Nach 1 Meile will ich umkehren.

Der Countdown nach dem eingehen piepst und ich laufe los. Es fühlt sich toll an. Ich bin locker unterwegs, die Schuhe sind prima und die Luft ist angenehm. Obwohl es in der Sonne wirklich gut warm ist. Allerdings macht mir das nichts. Ich laufe die geplante Strecke entlang und statt nach der ersten Meile umzudrehen, laufe ich einfach weiter. Ich biege in den Wald ab. Nicht unseren Wald, dieses Waldstück ist fast 2km von daheim entfernt, also nicht wirklich um die Ecke. Ich glaube, dass ich mich gut auskenne und dass der Weg parallel zur Hauptstraße entlangführt. Dann muß ich irgendwann nur noch links abbiegen und bin wieder zurück daheim.

Allerdings ist es nicht ganz so, dass ich mich gut auskenne.

Der Weg führt nämlich nicht parallel zur Hauptstrasse im Wald entlang, er führt von ihr weg. Das heißt also, der Weg zurück zur Hauptstraße bzw. ins Dorf ist länger, als ich es nach Adam Riese in meinem Kopf berechnet habe. So ist das eben, wenn man sich ein bisschen auskennt, aber es für die Details nicht gereicht hat. Ich genieße den Wald trotzdem in vollen Zügen und laufe, dann dieser Wegführung auch wirklich die komplette Zeit im Wald. Hier gibt es wirklich tolle Wege und es macht mir so richtig viel Spaß. Die Freiheit im Kopf ist wirklich alles, was zählt beim Laufen. Natürlich ist es super, wenn man besser wird, das geht bei mir ja einher. Aber das Abschalten können und einfach einen Fuß vor den Anderen setzen, das ist es, worauf es ankommt.

Nach dem Ausgehen trabe ich noch ein Stück in Richtung zu Hause, aber nach dem Wald und den zwei Meilen am Stück, ist es mir hier in der prallen Sonne einfach zu warm. Außerdem wollen wir später noch eine Runde mit den Crossern fahren, deshalb ich es sicherlich nicht so gut, wenn ich mich so richtig abschieße. Ich bin total zufrieden mit dem heutigen Lauf, und nach dem Stop drücken, ist es Coach Amy auch. Der Garmin Algorithmus lobt mich und rechnet weiterhin mit einer guten Zielerreichung. Das ist doch prima. Alles passt.