Nachdem der letzte Lauf ja deutlich länger gewesen ist, als gedacht, habe ich ein paar Tage Laufpause gemacht. Ich habe diese Woche einen Termin zur Leistungsdiagnostik und da will ich es auch nicht übertreiben. Immerhin werde ich jetzt auf den letzten Metern keine Veränderung mehr erreichen, da bin ich ziemlich sicher. Ich schnüre heute die Laufschuhe und will eine Runde über das Feld laufen. Wirklich kalt ist es nicht mehr. Der Mai glänzt zwar nicht mit super schönem Wetter, aber wenigstens haben wir über 15 °C. Das ist wärmer, als es aussieht, wenn man rausschaut.
Ich bin mir jetzt also gar nicht sicher, was ich so alles anziehen sollte. Immerhin serviert der Mai uns auch permanenten Regen. Also nicht am Stück, aber es regnet immer mal wieder. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich also nass werde, auf meinem Lauf ist absolut gegeben. Mit Regenjacke zu laufen kann allerdings ganz schnell ziemlich schwitzig werden. Das finde ich wenig attraktiv. Ich gehe lieber noch mal zum Test raus und lasse mir den Wind um die Nase wehen, ehe ich das Outfit finalisiere.
Meine Wahl fällt dann auf ein kurzärmeliges Sommershirt und Armlinge, sowie eine Dreiviertelhose. Das hat zwar mit Regensicherheit rein gar nichts zu tun, aber in meinem Kopf ist auch ein Sommerregen mal ok. Wahrscheinlich denke ich mir das, weil ich die Regengüsse von vorhin und von den letzten Tagen in meinem Kopf verdrängt habe. Muss ja so sein. Wenn ich die nämlich noch parat hätte, dann wäre klar, dass eine Regenjacke irgendwie doch angebracht wäre.
Ich trabe los in Richtung Feld und die Sonne strahlt. Meine Outfit-Auswahl ist perfekt und meine Zeitplanung auch. Um diese Uhrzeit laufe ich normalerweise nie an einem Wochentag. Ich sitze um die Zeit am Schreibtisch und arbeite. Es ist aber die perfekte Laufzeit, denn es ist rein gar nichts los. Kein unerzogener Hund, kein anderer Läufer, kein Spaziergänger. Hier ist es total ruhig und ich habe nur die Stille um mich rum. Und zwar die Stille, die vor einem richtigen Regenguss so üblich ist.
So einen Regenschauer kann man ja irgendwie riechen. Der Räuberhauptmann kann ja eh jede Wetterlage riechen, bei mir ist es nur der Regen. Ich biege deshalb besser mal ab. Meine eigentliche Laufstrecke war ja über das Feld geplant. Aber auf dem Feld werde ich bei Regen ja richtig nass. Im Wald stelle ich mir das nicht so heftig vor. Von wegen Blätterdach und so… allerdings geht der Regen dann auch ziemlich flott los. Und von Blätterdach kann leider gar keine Rede sein. Unsere Waldschneisen sind so unüberdacht, dass ich trotzdem richtig nass werde.
Oder die Blätter sind einfach noch zu klein, weil es zu früh im Jahr ist? Es ist im Grunde auch egal. Klar ist, dass ich richtig nass werde. Und das, obwohl es nur ein paar Minuten kräftig regnet. Nun ja. Der Wald bedankt sich garantiert.