Der Trainingsplan muss zum Leben passen. Allerdings darf das Leben die Durchführung vom Trainingsplan auch nicht unmöglich machen. Es ist eine Gradwanderung, bei der ich heute mit meinem Training in eine vermeintliche Zwickmühle gerate. Aber natürlich nur, wenn ich die Zwickmühle zulasse. Will ich aber nicht. Heute früh hole ich einen Kollegen vom Flughafen ab, dann bin ich im Büro und nicht im Homeoffice und heute Abend gibt’s noch ein Arbeitsabendessen. Und irgendwo dazwischen gibt es Hügelsprints

Ich packe mir deshalb eine Sporttasche und merke, wie wenig Routine ich dabei habe. Die Packerei ist wie die, einer totalen Anfängerin. Als würde ich verreisen. Aber gut. Ich packe tatsächlich alles zusammen, denke auch an das Duschzeug und ein Handtuch und stelle fest, dass die Sporttasche zu klein ist. Das haben der Zeugwart und Walter Mitty natürlich schon vor Jahren gesagt, aber ich wollte es nicht hören. Sie haben aber beide recht. Pünktlich um 12h ziehe ich mich um und trabe in Begleitung des PowerRangers los. In meinem Plan ist heute von 10 Minuten einlaufen die Rede und die will der PowerRanger mich begleiten. Wahrscheinlich ist er noch nie so langsam gelaufen? Aber da er gerade erst wieder los legt, sind die Chancen gut, dass er sich nicht zu Tode langweilt. 

Wir traben durch das Gewerbegebiet, in dem unser Büro liegt, hinaus auf die Felder. Der Blick auf Frankfurt ist top, die Luft ist klar und der Wind ist eiskalt. Als wir den Hügel für meine Hügelsprints erreichen, verlässt mich der PowerRanger und rennt seine Trainingseinheit alleine weiter. Ich muss den Hügel 30 Sekunden hochrennen und langsam wieder runter spazieren. Und das viermal. Ähnlich, wie letzte Woche, als ich im Homeoffice war und für meine Trainingseinheit zur Bundesstraßenbrücke gefahren bin. Dazwischen laufe ich dann noch 5 Minuten locker, ehe es mit weiteren vier Sprints Berg an weiter geht. Ich mag solche Aufgaben. Die verkürzen meine Trainingszeit gefühlt ganz extrem, weil ich eben immer etwas zu tun habe. 

Und dann vergeht die Zeit eben auch wie im Flug. So ist das ja immer, wenn man etwas zu tun hat. Die Zeit rennt. Meine Hügelsprints vergehen also auch heute super flott und schon bin ich wieder auf dem Weg ins Büro. Einfach, weil ich ja gerade meine Mittagspause ausnutze. Im Geiste gehe ich noch mal meine gepackte Sporttasche* durch und hoffe, dass ich wirklich alles eingepackt habe, was ich jetzt gleich benötige. Andererseits kann ich es ja nun eh nicht mehr ändern. Was vergessen wurde, das muss ich dann eben überbrücken. So einfach ist das. 

Der Wind auf dem Feld ist wirklich eiskalt. Ich glaube, ich muss ein bisschen flotter als „langsam Auslaufen“ unterwegs sein, sonst wird es mir zu schnell zu kalt. Der Mittelweg zwischen nicht übermäßig warm angezogen sein für die Hügelsprints und warm genug für den Hin- und Rückweg, ist mir heute nicht ganz so gut gelungen. Die warme Dusche tut deshalb so richtig gut.