In der Hoffnung, dass ich heute vor dem Frühstück meine Laufrunde drehen kann, stelle ich mir den Wecker früh auf 6:40h. Ich bin geschockt, als ich wach werde und feststelle, dass es da noch gar nicht hell ist. Also mit Stirnlampe wollte ich jetzt eigentlich noch nicht laufen, zumindest nicht Samstags. Also noch mal umdrehen und den Wecker eine halbe Stunde weiterdrehen.

Um 7:15h ist es dann auch endlich heller und weil ich versuche blitzschnell alle Klamotten anzulegen, bin ich dann um kurz vor halb auch schon auf der Strecke. Das nenne ich mal flott. Und obwohl ich komplett auf Frühstück verzichtet habe, bin ich auch gut unterwegs. Heute hat der Trainer 15 Minuten ein- und 15 Minuten auslaufen auf den Plan geschrieben und dazwischen soll ich 15 Minuten beschleunigen. 15 Minuten? Also manchmal weiß ich nicht, was der Trainer sich so denkt? Das ist doch volle Kanne anstrengend und ob ich überhaupt 15 Minuten so Gas geben kann, weiß ich auch nicht. Sehr fragwürdiges Trainingsprogramm.

Aber, ich bin ja nicht so, und versuche es. Zusätzlich zum guten Vorsatz, das Programm wie angesagt durchzuziehen, nehme ich auch noch einen Turnbeutel mit, damit ich dem Zeugwart und mir auf dem Rückweg beim Bäcker Brötchen mitbringen kann.

Die Lauferei klappt ganz hervorragend. Kein Grund zur Sorge also im Vorhinein. Einlaufen tue ich in die Sonnenaufgangsstimmung hinein, überall hängt noch ein bisschen Nebel und Feuchtigkeit in den Wiesen und wie beim letzten Lauf, gibt es auch heute zahlreiche Altweibersommer taugliche Spinnennetze. Wunderbare Stimmung.

Auf dem Rückweg laufe ich, wie geplant, beim Bäcker vorbei, der glücklicherweise auch am Feiertag geöffnet hat. Hier werde ich mit den Worten: „Bist Du alleine hergelaufen?“ begrüßt und muß mich erst mal umschauen, ob der Bäcker, der hinter dem Tresen steht und sicherlich ungefähr mein Alter hat, wirklich mich meint. Tut er aber. Außer mir ist nur noch ein älterer Herr anwesend, der so gar nicht nach laufen aussieht. Also bejahe ich diese und auch die Nachfrage „ganz alleine?“ und laufe etwas verwirrt mitsamt der Brötchen in meinem Turnbeutel wieder zurück nach Hause.

Dort erklärt mir der Zeugwart, dass mein Laufoutfit offenbar verjüngernd wirkt und meine L’Oreal Youth Code Creme anscheinend ebenfalls jeden Cent wert ist, den sie kostet. Oder vielleicht braucht der Bäcker auch einfach nur eine Brille?

Fotograf: schuetz-mediendesign
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